Eine Reise mit dem Manakamana: Ein Film zwischen den Ebenen der Zeit

Eine Reise mit dem Manakamana: Ein Film zwischen den Ebenen der Zeit

Der Dokumentarfilm "Manakamana" von Stephanie Spray und Pacho Velez aus dem Jahr 2013 nimmt uns mit auf eine fast meditative Reise in die nepalesischen Berge, um die Geschichten von Menschen in einer Seilbahn zu erleben. In einer Zeit der Überreizung offenbart dieser Film eine faszinierende Einfachheit.

KC Fairlight

KC Fairlight

Hast du jemals den tiefen Drang verspürt, für eine Weile aus dem hektischen Alltag zu entkommen und einen Schritt zurück in eine Welt zu machen, die sich fast zeitlos anfühlt? "Manakamana", ein Dokumentarfilm, ist so eine Reise. Regisseure Stephanie Spray und Pacho Velez haben diesen Film im Jahr 2013 geschaffen, indem sie uns in die nepalesischen Berge führen, um die Geschichten der Menschen einzufangen, die sich in einer Seilbahn zum und vom Manakamana-Tempel bewegen.

Der Film ist schwer zu beschreiben, denn er entzieht sich den klassischen Dokumentarfilm-Konventionen. Er ist detailreich, aber zugleich auch erstaunlich einfach. Jedes Segment besteht aus einer ununterbrochenen Fahrt von zehn Minuten Länge, in denen wir mit Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen reisen und ihnen zuhören. Hier liegen die Geheimnisse des Lebens verborgen, während Pilger, Touristen und Tiere an uns vorbeiziehen.

Die Seilbahn selbst tritt als ein symbolisches Motiv auf. Sie ist nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein Vehikel der Meditation, in dem wir Fragen der Existenz und des täglichen Lebens erkunden können. Der Besuch des Manakamana-Tempels, der als heiliger Ort für die Hindu-Gläubigen dient, bietet eine spirituelle Dimension, die im alltäglichen Leben oft fehlt.

Der Film spielt meisterhaft mit der Stille und den Geräuschen, die unschuldig und echt wirken. Es ist beeindruckend zu sehen, wie kleine Gesten und Blicke eine ganze Geschichte erzählen können. Dies lässt uns darüber nachdenken, wie wenig wir für tatsächliche Kommunikation zu brauchen scheinen, wenn wir bereit sind, zuzuhören.

Für die Zuschauer aus der Generation Z, die an schnelle Schnitte und hektische Erzählrhythmen gewöhnt sind, mag "Manakamana" zunächst als Herausforderung erscheinen. Doch genau hier liegt die Kraft dieses Films. In einer Welt, die von Überreizung geplagt ist, lädt "Manakamana" zu Ruhe, Kontemplation und Geduld ein.

Dieser experimentelle Ansatz, der dokumentarischen Starrheit den Rücken kehrt, könnte auch Kritiker finden. Einige könnten anmerken, dass die Abwesenheit eines klaren narrativen Bogens zu Längen führt, die unnötig erscheinen. Doch es kann auch als ein Versuch gewertet werden, Kino als Erlebnis und nicht nur als Unterhaltung zu präsentieren.

Dennoch bleibt die Faszination darüber, wie Geschichten von ganz normalen Menschen aus einer anderen Welt in unser Leben hereintreten und uns einen kleinen Einblick in deren Gedankenwelt schenken. Auch wenn dieser Film different und manchmal anstrengend erscheint, holt er uns aus unserer Komfortzone heraus und ermöglicht uns, das Leben in einem neuen Licht zu sehen.

In einer globalisierten Welt trifft lokales Denken auf universelle Themen. Dies wird in "Manakamana" ganz deutlich. Man erkennt unvermeidlich die Parallelen zwischen den gezeigten Menschen und sich selbst. Sei es durch die persönlichen Geschichten oder die kleinen Rituale und Erwartungen des Alltags, die zwar regional unterschiedlich sind, jedoch weltweit Bestand haben.

Während wir vielleicht nie an diesem besonderen Ort in Nepal sein werden, schafft es "Manakamana" trotzdem, eine Verbindung herzustellen, indem er uns eine Perspektive bietet, die sowohl fremd als auch vertraut ist. Der Film lässt uns mit der Frage zurück, was wir aus diesen Reisen und Begegnungen in unserem eigenen Leben wahrnehmen können. Dies ist eine Brücke, die nicht nur geografische, sondern auch emotionale Distanzen zu überwinden vermag.

Letztendlich ist "Manakamana" mehr als nur ein Film, es ist eine Erweiterung unserer Sichtweise. Die Regisseure haben ein Werk geschaffen, das uns einlädt, still zuzuhören und zu verstehen. In der modernen Welt, in der unsere Aufmerksamkeit ständig umkämpft ist, bietet "Manakamana" eine seltene Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen und den Moment wirklich zu erleben.