Warum „Gib Es Auf!“ das Spiel ist, das du nicht ignorieren solltest

Warum „Gib Es Auf!“ das Spiel ist, das du nicht ignorieren solltest

Entdecke „Gib Es Auf!“, das Spiel aus Berlin, das mit seinen radikalen Ideen unsere Vorstellung von Erfolg infrage stellt. Lass dich in eine dystopische Zukunft entführen, die Generation Z fasziniert.

KC Fairlight

KC Fairlight

Stell dir vor, du bist ein Held, der einfach mal alles aufgibt – genau das ist die Essenz des neuen Videospiels „Gib Es Auf!“. Entwickelt von einem kleinen, aber kreativen Indie-Studio in Berlin, ist diese ungewöhnliche Spielidee bereits im Herbst 2023 auf den Markt gekommen. Die Handlung spielt in einer dystopischen Zukunft in Deutschland. Und das Besondere: Hier sollst du nicht den Sieg anstreben, sondern lernen, wann und warum es besser ist, eine Situation loszulassen. Auch wenn das Konzept auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, hat es die Herzen vieler Gaming-Enthusiasten erobert.

„Gib Es Auf!“ ist keine Übung in Resignation, sondern erweitert den Horizont dessen, was Spiele sein können. Es stellt Fragen zur tradierten Erfolgsphilosophie, die wir bisweilen gar nicht mehr hinterfragen. Das macht es insbesondere für die Generation Z, die gerne Normen in Frage stellt, höchst ansprechend. Das Spiel fordert dich heraus, dich selbst und deine Entscheidungen zu reflektieren – in einer Welt, die oftmals nur auf Resultate statt auf Prozesse fokussiert.

Durch die fesselnde Grafik und den Soundtrack, der von einer aufstrebenden Berliner Band komponiert wurde, tauchst du ein in eine farbenfrohe und gleichzeitig melancholische Welt. Zwischen surrenden Drohnen und monotone Stadtgeräusche, gibt es immer wieder Momente des Innehaltens. Hier zeigt sich deutlich der Kontrast zwischen urbaner Unrast und der Absurdität, die sich in jedem Einkaufszentrum und Büro versteckt. Gerade in einer Zeit, in der alles immer schneller und effizienter laufen soll, bringt das Spiel den Mut auf, dieses Hamsterrad zur Sprache zu bringen und anzuhalten.

In den Levels von „Gib Es Auf!“ bringt dich der Fortschritt oft in Versuchung. Wo typischerweise das Streben nach Macht oder Reichtum als Ablenkung dient, ist es hier die Herausforderung, innezuhalten und die Konsequenzen einer scheinbar trivialen Aufgabe zu überdenken. Manchmal ist es klüger, etwa die übermächtige Maschinengegner zu umgehen statt sie zu zerstören, da der wahre Sieg im friedlichen Weg auch Teil des Drehbuchs ist.

Es bietet auch jenen eine Plattform, die den Status quo infrage stellen. Warum sind wir immer so besessen davon, zu gewinnen? Warum messen wir Erfolg oft in Zahlen und nicht im erlebten Glück? „Gib Es Auf!“ rüttelt an den Grundfesten dieser Überzeugungen. Natürlich gibt es auch Kritik an diesem anscheinend resignativen Ansatz; man fragt sich, ob es eine generelle Entmutigung fördern könnte.

Doch genau hier liegt der brillante Trick im Design des Spiels. Anstatt das Aufgeben als negatives Konzept zu verkaufen, zeigt es, dass das Loslassen von Illusionen und falschen Zielen eine Stärke, keine Schwäche ist. Für viele ist dieser Gedankengang neu und herausfordernd, besonders in einer Zeit, in der Gewinner immer recht zu haben scheinen.

Bedenkt man Generation Z's generell kritische Haltung gegenüber Autoritäten und starre Strukturen, überrascht es nicht, dass „Gib Es Auf!“ so ein großes Publikum findet. Junge Menschen, die tagtäglich mit dem Druck konfrontiert sind, ihre Identität und ihren Erfolg zu definieren, finden Trost in einem Spiel, das ihnen erlaubt, einfach einmal tief durchzuatmen und für einen Moment nichts zu tun.

Für manch andere Nutzer kann das Spiel jedoch verwirrend sein – ist es nicht doch besser, manchmal die sprichwörtlichen Zähne zusammenzubeißen und sich durchzubeißen? Solche Gedanken sind völlig verständlich. Im echten Leben muss man eben oft Prioritäten setzen und Kompromisse eingehen. Doch das Schöne an einem Spiel ist, dass es einen offenen Raum bietet, um ohne echte Konsequenzen zu experimentieren.

Der spielerische Ansatz von „Gib Es Auf!“ regt dazu an, die eigenen Strategien im Spiel und im Leben zu hinterfragen. Vielleicht ist der größte Gewinn des Spiels jene innere Freiheit, die man durch das Loslassen von vorgefertigten Handlungsmustern wiedererlangt.

So erlaubt sich „Gib Es Auf!“ einen künstlerischen und sozialen Kommentar, als es sich bekanntes Gaming-Terrain vornimmt und Dinge auf den Kopf stellt. Eine Lektion in Balance und im Finden des richtigen Augenblicks, um loszulassen — probiere es selbst, bevor du dir eine Meinung bildest.