Stell dir vor, du gehst an einem Haus vorbei und siehst eine Familie, die ihre Leidenschaft für Oldtimer-Autos mit so viel Enthusiasmus lebt, dass sie ein eigenes kleines Museum geschaffen hat — das ist die Geschichte von Familie Bertha. Diese in Berlin lebende, sechs Köpfe starke Familie hat sich auf die Restauration und den Erhalt von klassischen Fahrzeugen spezialisiert, eine Leidenschaft, die am Esstisch begann und sich in einem liebevoll geführten Oldtimergeschäft entwickelte.
Der Name „Bertha“ ist nicht nur ein Hommage an Bertha Benz — die Pionierin der Automobilgeschichte — sondern auch ein Symbol für den Aufbruch und Abenteuerlust. Der älteste Sohn, Klaus, berichtet, wie das Interesse seines Vaters an historischen Fahrzeugen während seiner Kindheit geweckt wurde, als sein Vater ihm Geschichten von der ersten Fernfahrt erzählte, die Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim unternahm. Als Klaus älter wurde, begann er, zusammen mit seinem Bruder und ihren Eltern, alte Fahrzeuge zu restaurieren, wobei jedes Mitglied der Familie seine eigenen Fähigkeiten und Vorlieben einbrachte.
Für viele Menschen wirken Oldtimer wie ein Relikt der Vergangenheit, das es vielleicht nur in Sammlungen oder auf Autoausstellungen zu sehen gibt. Doch für Familie Bertha sind diese Fahrzeuge lebendige Geschichte, die wieder zum Leben erweckt werden kann, um neue Generationen zu inspirieren. Die Familie glaubt daran, dass diese Autos nicht nur Staubfänger sind, sondern Geschichten, die erzählt werden wollen.
Trotz der steigenden Kritik an den ökologischen Auswirkungen von Oldtimern inmitten der Klimadebatte, argumentiert Familie Bertha leidenschaftlich, dass der ökologische Fußabdruck der Restauration und Erhaltung solcher Autos tatsächlich geringer ist, als man denkt. Durch die Verwendung von wiederverwerteten Materialien und die Förderung von Handwerkskunst bewahren sie nicht nur Geschichte, sondern tragen auch zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten bei. Diese Sichtweise bietet eine alternative Perspektive auf Nachhaltigkeit, die über das hinausgeht, was heute oft als normativ betrachtet wird.
Doch es bleibt nicht bei der Restaurationsarbeit. Die Familie lädt regelmäßig Schulklassen ein, um die Geschichte und Technik dieser Autos hautnah zu erleben. Viele junge Menschen, die mit Technologie aufgewachsen sind, finden es spannend, die Mechanik und das Ingenieurswesen dieser Fahrzeuge zu verstehen. Der anfängliche Skepsis vieler Lehrer weicht häufig einem respektvollen Interesse an der praktischen Bildungsarbeit, die Familie Bertha leistet.
Es wäre inkorrekt zu sagen, dass es keinen Widerstand gibt. Manche sehen in der Begeisterung der Familie für klassische Fahrzeuge eine unnötige Verklärung der Vergangenheit. Diese Sichtweise, die oft aus der Besorgnis über den Klimawandel resultiert, vertritt den Standpunkt, dass sich die Menschheit von fossilen Abgasen entfernen und komplett auf elektrische Fahrzeuge umsteigen sollte. Familie Bertha versteht diese Bedenken und teilt auch die Sorgen um den Planeten, doch ihr Standpunkt ist nuancierter. Sie argumentieren, dass beide Welten nebeneinander koexistieren können, indem sie vergangene Innovationen mit neuen Erkenntnissen verbinden.
Am Ende des Tages ist es das Herz und die Seele einer Familie, die alles zusammenhält. Durch ihr unglaublich detailverliebtes Projekt zeigt Familie Bertha, wie Geschichte und Gegenwart auf harmonische Weise miteinander verschmelzen können. Ihre Arbeit ist mehr als nur ein Hobby; sie ist eine Botschaft, dass Traditionsbewusstsein und Innovationskraft keine Widersprüche sind. Und wenn du die Gelegenheit hast, ihr kleines Museum zu besuchen, wirst du feststellen, dass du nicht nur in die Vergangenheit blickst, sondern auch eine Vision für eine nachhaltigere Zukunft erlebst. Besuche irgendwann Berlin und sieh selbst, wie inspirierend gelebte Geschichte sein kann.