Spannende Dunkelheit: Die Strangler von Bombay im Fokus

Spannende Dunkelheit: Die Strangler von Bombay im Fokus

*Die Strangler von Bombay* ist ein faszinierender britischer Horrorfilm von 1960, der historische Erzählungen und dunkle Legenden aus Indien aufgreift und zugleich das koloniale Denken reflektiert.

KC Fairlight

KC Fairlight

Nicht viele Horrorfilme aus den 1960er Jahren schaffen es, gleichzeitig sowohl verstörend als auch faszinierend zu sein, aber Die Strangler von Bombay ist eine bemerkenswerte Ausnahme. Der britische Film, der 1960 unter der Regie von Terence Fisher produziert wurde, ist ein spannendes Werk, das sowohl Schauer als auch Neugier weckt. Es spielt in Indien und beleuchtet eine düstere Legende aus dem 19. Jahrhundert, die Thuggee-Kult genannt wird. Bei diesem Kult handelte es sich angeblich um eine Geheimgesellschaft, die Menschen strangulierte und beraubte, was dieses historische Narrativ zu einer perfekten Grundlage für einen Horrorfilm machte.

Dieser Film spielt in einer Zeit, in der die britische Kolonialmacht in Indien das Sagen hatte, und folgt dem Protagonisten Captain Harry Lewis, während er das Verschwinden mehrerer Menschen erforscht. Die Darstellung der britischen und indischen Kulturkonflikte ist stark, wobei der Film die Überlegenheit des britischen Systems betont. Dies zeigt die damaligen kolonialen Einstellungen und zeugt von einer unterschwelligen rassischen und kulturellen Überheblichkeit, die typisch für diese Ära des Filmemachens war.

Während die Filmemacher die Atmosphäre geschickt aufrechterhalten und das Publikum mit einprägsamen Bildern fesseln, wirkt die historische Darstellung des Thuggee-Kults überzeichnet. Im 19. Jahrhundert wurden die Thuggees als mysteriöse Kulte beschrieben, doch heutige Historiker zweifeln die Existenzsolcher organisierter Banden in der Form, wie sie in kolonialen Erzählungen und Filmen dargestellt werden. Vielleicht war das Geschichtenerzählen um die Thugs herum eher ein Instrument der kolonialen Machtkonsolidierung als ein Beitrag zur faktischen Historie.

Für Feuchtgebiete der menschlichen Psyche ist dieser Film ein Fest. Er greift die düstere menschliche Faszination für das Unheimliche und Unbekannte auf und lädt zu einer Reise in die menschlichen Abgründe ein. Die strenge britische Herangehensweise an das, was damals als "zivilisiertere" Welt galt, steht im Gegensatz zur angeblich unzivilisierten Brutalität des Kultes. Diese Gegensätze treiben die Handlung voran und beleuchten die zwischenmenschlichen Spannungen und Missverständnisse der Epoche.

Der Film macht sich auch den westlichen Hang zur Exotisierung von Asien zunutze. Diese Darstellung mag heute als problematisch angesehen werden, da sie Stereotype verstärkt, die eher auf Angst als auf Verständnis beruhen. Heutzutage hinterfragt man die Filmmechaniken und koloniale Propaganda, die solche Werke geprägt haben, besonders im Lichte der postkolonialen Studien.

Ein Thema, das Die Strangler von Bombay tangiert und auch heute von Bedeutung ist, ist die Faszination für Kulten und geheimen Organisationen. Ob in Filmen oder Büchern, geheime Gesellschaften lassen die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verschwimmen. Menschen werden magnetisch angezogen von der Vorstellung eines Lebens voller Rätsel und verschwörerischer Mysterien, die in scharfen Kontrast zu ihrem gewohnten Alltag stehen.

Die visuelle Darstellung des Films, obwohl manchen als naiv erscheinen mag, trägt erheblich zur gespenstischen und gleichzeitig fesselnden Stimmung bei. Der versierte Einsatz von Schwarz-Weiß-Kinematographie verstärkt das Gefühl von Verzweiflung und Unordnung und zieht das Publikum unwiderstehlich in die Geschichte, trotz ihrer ethisch fragwürdigen Implikationen.

Für einige junge Menschen, die fasziniert sind vom Gothic und Horror Genre, mag dieser Film nostalgische Schauer bieten, die zu einer anderen Zeit des Geschichtenerzählens gehören. Der Mix aus Geschichte und Fiktion gepaart mit einem klassischen Horrorsetting stellt Die Strangler von Bombay in die Reihe einzigartiger Werke dieser Zeitperiode, trotz seiner problematischen Aspekte und stereotypen Charakterisierung.

Für kritisch denkende Zuschauer bietet der Film Anlass, über die Art der Darstellung und die ideologischen Folgen nachzudenken, die Geschichten in verschiedenen kulturellen und geschichtlichen Kontexten haben können. Es ist eine Erinnerung daran, dass Filme, egal wie altertümlich oder fantastisch, immer mehr als nur Unterhaltung sind. Sie sind kulturelle Artefakte, die Aufschluss über die Gedanken und Einstellungen der Ära geben, in der sie entstanden sind, und die unsoft über zeitlose menschliche Ängste und Verlangen informieren.