Das kreative Herz Tunesiens: Chiraz Latiri

Das kreative Herz Tunesiens: Chiraz Latiri

Chiraz Latiri, eine tunesische Akademikerin und Kulturmanagerin, setzt sich leidenschaftlich dafür ein, die kulturelle Landschaft Tunesiens durch Film und Technologie zu transformieren. Ihre Arbeit verknüpft Bildung und Kultur, um soziale Veränderungen in Tunesien anzustoßen.

KC Fairlight

KC Fairlight

Chiraz Latiri ist eine Powerfrau, der Winde der Veränderung entkommen nicht ihrem scharfen Verstand und ihrer Leidenschaft für Film und Kultur. Bereits 1972 in Tunis geboren, hat sie an Universitäten das Wissen aufgesogen, um es als Energieschub für ihren Lebensweg zu nutzen. Sie ist eine tunesische Akademikerin und eine engagierte Kulturmanagerin, die durch ihre Arbeit versucht, die kulturelle Landschaft ihres Heimatlandes zu transformieren.

Für die Gen Z – geprägt von Technologie und Globalisierung – mag es schwierig erscheinen, die Bedeutung von Kultur in einer sich schnell wandelnden Welt zu erfassen. Doch genau hier setzt Chiraz Latiri an. Als ehemalige Direktorin des Tunesischen Nationalen Zentrums für Kino und Film (CNCI) hat sie daran gearbeitet, das Kino als Ausdrucksmittel zu fördern, das in der Lage ist, Grenzen zu transzendieren und Geschichten zu erzählen, die sonst ungehört bleiben.

Chiraz Latiri ist nicht nur Akademikerin. Sie ist auch eine Brückenbauerin zwischen traditioneller Kunst und zeitgenössischen Ausdrucksformen. In ihrer Zeit als Direktorin des CNCI setzte sie sich dafür ein, neue Technologien in die Kunstwelt einzuführen; ein Prozess, der von einigen Traditionalisten mit Argwohn betrachtet wird, die befürchten, dass die 'wahre Kunst' durch die Digitalisierung verwässert werden könnte.

Ihr akademischer Hintergrund und ihre Karriere sind beeindruckend: Mit einem Doktortitel in den digitalen Medienwissenschaften von der renommierten Universität Paris VIII und einer tiefen Verbundenheit zu ihren Wurzeln hat sie die Integration von Bildung und Kultur als Hebel zur sozialen Veränderung in Tunesien betrieben. Ihre Arbeit brachte Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten näher zusammen und nutzte Film als universelle Sprache, um Vorurteile und gesellschaftliche Barrieren abzubauen.

Ein bemerkenswerter Moment in ihrer Karriere war die Organisation des tunesischen Filmfestivals "Les Journées Cinématographiques de Carthage" im Jahr 2020. Als Präsidentin des Festivals führte sie es durch die verwirrenden Umstände der COVID-19-Pandemie und bewies, dass kulturelle Veranstaltungen auch in Krisenzeiten stattfinden können. Sie setzte auf hybriden Zugang – die perfekte Mischung aus digitalen Plattformen und physischer Präsenz, ein Ansatz, der die Tür zu einem breiteren Publikum öffnete.

Latiris mutige Vision ist von den Herausforderungen Tunesiens als junger Demokratie geprägt. Ihre Arbeit kämpft symbolisch gegen Zensur und für die Vielfältigkeit im kulturellen Ausdruck. In einer Gesellschaft, die sich mit Problemen wie wirtschaftlicher Unsicherheit und politischer Instabilität auseinandersetzt, sieht sie in der Filmindustrie eine Möglichkeit, Hoffnung zu entfachen und Veränderungen herbeizuführen.

Es ist jedoch nicht alles reibungslos verlaufen. Ihre liberalen Ansätze stießen oft auf Widerstand von konservativen Kreisen, die das tradierte kulturelle Gefüge bedroht sahen. Diese Stimmen argumentieren, dass eine übermäßige Globalisierung und Digitalisierung die kulturelle Identität Tunesiens verwässern könnten. Chiraz allerdings sieht darin eine Chance, nicht eine Hürde.

Die Leidenschaft, mit der Chiraz Latiri ihre Projekte vorantreibt, inspiriert junge Menschen, insbesondere in einem Afrika, das oft als 'Schattenkünstler' der Welt betrachtet wird. Sie fördert Nachwuchstalente und ermutigt sie, durch die Magie des Films zu erzählen, was oft unausgesprochen bleibt.

Chiraz Latiris Erfolge halten nicht nur die Hoffnung hoch, dass Kunst und Kultur Brücken in einer zerklüfteten Welt schlagen können. Sie zeigt auch, dass es unerlässlich ist, trotz aller Herausforderungen an seine Vision zu glauben und mutig für Veränderung einzustehen. Die Gen Z, die nach neuen Wegen zum Ausdruck und zur sozialen Gerechtigkeit sucht, könnte von jemandem wie ihr lernen, dass Kreativität und Hartnäckigkeit Hand in Hand gehen, um eine bessere Zukunft zu schaffen.