Was passiert, wenn sich in den schillernden 80er Jahren zwei Seelen in einem Land, das ihnen so fern ist, ineinander verlieren? Das fragen wir uns bei dem Film Broken English von 1981. Diese australisch-neuseeländische Produktion betrachtet das Leben von Menschen, die aus Europa nach Neuseeland ausgewandert sind, und stellt dabei die Herausforderungen dar, denen sie sich in einer neuen, oft fremden Umgebung gegenübersehen. Unter der Regie von Gregor Nicholas werden die Zuschauer eingeladen, die Geschichte um die Slowenin Nina und ihren komplizierten, aber tiefgehenden Weg der Liebe und Identität zu entdecken.
Broken English wurde zu einer Zeit gedreht, als die Diskussion über Immigration und kulturelle Identität noch längst nicht die politische Agenda beherrschte wie heute. Für Generation Z, welche von Diversität und globaler Vernetzung geprägt ist, mag der Film wirken wie ein Fenster in die Vergangenheit, mit aufschlussreichen Einblicken in die Schwierigkeiten von Migranten der damaligen Zeit.
Nina, gespielt von der talentierten Schauspielerin, steht vor dem Dilemma zwischen ihrer Heimat und einer vermeintlichen Zukunft in einem fremden Land. In einer Welt, in der Euroskeptizismus noch keine Bedrohung war und der Nationalismus eine subtilere Rolle spielte, war das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen in Filmen eher eine Seltenheit. Genau das macht Broken English so spannend und eindrucksvoll.
Doch was macht den Film auch heute noch so relevant? Zum einen seine zeitlose Erzählweise. Die emotionalen Herausforderungen von Migranten, die sich mit kulturellen Barrieren, Rassismus und dem Verlust der eigenen Identität auseinander setzen müssen, sind universelle Themen. Viele Menschen der Gen Z sind selbst Teil solch einer Migrationserfahrung oder kennen Menschen, die ähnliche Geschichten erleben. Broken English bietet einen intimen Blick auf die inneren Kämpfe von Migranten, ihre Träume und Hoffnungen, und die Frage, wer man wirklich ist, wenn alles, was man einst kannte, nicht mehr gilt.
Der Film behandelt die Idee der „gebrochenen Sprache“ nicht nur als eine sprachliche Barriere, sondern auch als Metapher für das gebrochene Gefühl der Zugehörigkeit. Nina und ihre Familie sind in Neuseeland, einem Land, das eine neue Chance darstellen sollte, gestrandet, und dennoch ständig mit dem Gefühl einer unvollständigen Identität konfrontiert. Sie wollen ihre Vergangenheit nicht vergessen, doch die Gegenwart zwingt sie, sich anzupassen und neu zu begreifen, was Heimat wirklich bedeutet.
Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte. Kritiker des Films mögen anbringen, dass er bestimmte Klischees von Migrantenkulturen verstärkt. Auch wenn dies nicht rundweg falsch ist, sollten wir bedenken, dass diese Erzählung zeitgleich Türen öffnet für ein besseres Verständnis derer, die ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen haben. Diese Art von Dialog ist wesentlicher Bestandteil, um Vorurteile abzubauen und Empathie zu fördern.
Broken English bietet zudem einen selteneren Blick auf die Rolle der Frau in dieser neuen Welt. Ninas Geschichte ist eine Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit. Sie erhält die Gelegenheit, ihre Stimme zu finden und sich trotz aller Widrigkeiten zu behaupten. Diese Ausdruckskraft und der Mut zum Selbstausdruck hallen auch heute noch wider und sprechen besonders die jungen Frauen der Gen Z an, die sich oft in einer Gesellschaft beweisen müssen, die ihnen sagt, sie müssten dankbar sein, doch zugleich unerreichbaren Standards gerecht werden.
Man könnte argumentieren, dass Filme wie Broken English gerade jetzt eine Renaissance erleben sollten. In einer Zeit, in der Populismus und Spaltungslinien zwischen verschiedenen Kulturen bestehen, zeigen Geschichten wie diese, dass Gemeinsamkeiten oft genauso stark sind wie die Unterschiede. Filme können die Art von Empathie und Zuhören fördern, die notwendig ist, um Brücken zu bauen statt Mauern.
Zum Schluss bleibt zu sagen, dass Broken English nicht nur ein Film über Migranten oder kulturelle Identität ist. Es ist ein Film über das Menschsein. Es ist eine Erinnerung daran, dass Unvollkommenheiten in der Kommunikation nicht immer ein Hindernis sind, sondern manchmal eine Einladung, tiefer zu verstehen und sich auf eine Reise der Selbstentdeckung und des gegenseitigen Respekts zu begeben.
 
    