Allelujah: Ein Blick auf die Menschlichkeit im Alter

Allelujah: Ein Blick auf die Menschlichkeit im Alter

Der Film "Allelujah" erfreut sich als aktualisierte Filmfassung des Theaterstücks von Alan Bennett großer Beliebtheit und stellt das Altersdilemma im aktuellen politischen Umfeld Nordenglands dar. Er ergründet auf berührende Weise die Herausforderungen, allein in einem Seniorenheim zu leben, wobei Humor die Botschaften abrundet.

KC Fairlight

KC Fairlight

In einer Zeit, in der Filme oft mit lauten Effekten und überwältigender Action brillieren, ist "Allelujah" wie eine sanfte Melodie, die sich leise in unser Bewusstsein schleicht. Der Film, der auf dem gleichnamigen Theaterstück von Alan Bennett basiert, wurde im Herbst 2023 veröffentlicht und spielt in einem kleinen, abgelegenen Krankenhaus in Nordengland. Inmitten drohender Budgetkürzungen und dem allgegenwärtigen Schatten des Brexit erzählt er die Geschichten von Senioren, die versuchen, ihre Würde zu bewahren, während die Welt um sie herum ins Chaos stürzt. Der Regisseur des Films, Richard Eyre, gelingt es dabei, die Zuschauenden in eine Welt zu entführen, in der der menschliche Geist im Mittelpunkt steht.

Die Handlung des Films dreht sich um das Bethlehem Hospital, auch "The Beth" genannt, ein fiktives Krankenhaus, das mit dem neu beschlossenen Gesundheitsbudget der britischen Regierung zu kämpfen hat. Die Zukunft des Krankenhauses ist ungewiss, und die Pflegekräfte und Ärzte arbeiten unermüdlich, um den Patienten den bestmöglichen Lebensabend zu schenken. Der Alltag im Beth wird liebevoll und mit einem Hauch britischen Humors dargestellt, was den Film trotz seiner ernsthaften Themen angenehm zugänglich macht.

Ein zentrales Thema von "Allelujah" ist der Umgang mit dem Altern und die Würde im Alter. Die Senioren im Beth sind keine gesichtslosen Statisten. Vielmehr lernen wir ihre Geschichten, Hoffnungen und Ängste kennen. Die Geschichten der Patienten sind berührend und regen zum Nachdenken an. Sie zeugen von einem gelebten Leben voller Liebe, Verlust und Hoffnung. Besonderes Augenmerk verdient die Schauspielerin Jennifer Saunders, die als Schwester Gilpin eine hervorragende Darstellung bietet. Ihre Rolle zeigt, dass das Pflegepersonal oft unter widrigen Bedingungen arbeitet, aber dennoch mit Empathie und Hingabe handelt.

Man könnte argumentieren, dass "Allelujah" eine versteckte Gesellschaftskritik enthält. Der Film zeigt das Versagen der Regierung, die älteren Mitglieder der Gesellschaft mit der notwendigen Pflege und Respekt zu behandeln. Er zwingt uns zu überlegen, wie unsere Gesellschaft das Altern betrachtet und wie oft ältere Menschen in der Politik vergessen werden. Dabei könnte man dem Film unterstellen, er sei zu sehr politisch gefärbt. Für einige steht das Drama zu sehr im Vordergrund, und die Realität der britischen Gesundheitspolitik wird zu offensichtlich ausgebreitet. Nichtsdestotrotz gelingt es dem Film auf wunderbare Weise, die Balance zwischen Unterhaltung und ernsthafter Kritik zu halten.

Ein weiteres bemerkenswertes Element des Films ist sein Umgang mit Humor. Auch wenn das Thema schwer und emotional ist, wird es geschickt mit einer Prise britischen Humors gewürzt. Die Dialoge sind oft charmant und voller Ironie, was dem Film eine Leichtigkeit verleiht. Diese Art von Humor macht es dem Publikum einfacher, sich mit den ernsten Themen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, ohne sich davon überwältigt zu fühlen.

Für Gen Z könnte der Film auf den ersten Blick nicht die offensichtliche Wahl sein. Filme über das Altern und das Leben im Seniorenheim könnten zunächst uninteressant erscheinen. Doch genau darin liegt die Stärke von "Allelujah". Der Film verbindet Generationen, indem er zeigt, dass Themen wie Liebe, Verlust und die Suche nach Sinn universelle Themen sind, die jeden von uns betreffen, unabhängig von unserem Alter. Es wird spürbar, dass Empathie und Verständnis für die älteren Generationen wichtig sind und dass wir alle eines Tages in der gleichen Situation sein könnten.

Es gibt Stimmen, die meinen, dass "Allelujah" sich manchmal zu sehr in seinen Nebenhandlungen verliert. Die Vielzahl der Charaktere und deren individuelle Geschichten kann verwirrend sein. Auch gibt es Kritiker, die bezweifeln, ob der Film den Ernst der Lage der britischen Gesundheitspolitik zutreffend darstellt oder etwas romantisiert. Doch es ist gerade die Vielzahl der Geschichten, die den Film authentisch und empathisch machen. Denn das Leben in einer Gemeinschaft wie einem Seniorenheim besteht nicht nur aus einem großen Drama, sondern aus vielen kleinen, individuellen Geschichten, die alle ihren Platz verdienen.

"Allelujah" ist mehr als nur ein Film über alte Menschen in einem Krankenhaus. Er ist ein filmisches Plädoyer für Solidarität und Menschlichkeit. Der Film fordert uns auf, hinzuschauen und zu erkennen, was wirklich wichtig ist: die Menschen um uns herum. Filmemacher Richard Eyre schafft es, in einer ruhigen, aber eindrucksvollen Art, die herzzerreißenden Momente zu einem poetischen Ganzen zu verbinden. Für eine Generation, die mit Digitalisierung und raschen technologischen Veränderungen aufwächst, ist "Allelujah" eine Erinnerung daran, dass die menschliche Verbindung stets im Mittelpunkt stehen sollte. Was bleibt, ist ein Film, der nicht nur bewegt, sondern auch zum Nachdenken anregt und das Herz erwärmt.