Was ist schon eine Corvette Corvette ohne den Beat von Adderall? Der Song „Adderall (Corvette Corvette)“ von Rapper Popp Hunna sorgte Ende 2020 für Aufsehen, besonders auf TikTok. Einzigartige Tanz-Challenges und Lip-Sync-Videos katapultierten ihn an die Spitze der Plattformen. Aber worum geht's in dem Track eigentlich? Und warum löste er so viel Aufmerksamkeit und auch Kontroversen aus?
Popp Hunna, ein junger Künstler aus Philadelphia, veröffentlichte den Track Ende 2020. Adderall, ein Medikament zur Behandlung von ADHS, ist das zentrale Thema des Songs. Seine Verwendung in der Realität geht jedoch weit über den therapeutischen Zweck hinaus. In vielen College-Campus gilt Adderall als leistungssteigernde Droge. Hier prallen zwei Welten aufeinander: Die Verherrlichung durch die Musik und die ernsthaften Diskussionen über den Missbrauch von Stimulanzien bei jungen Menschen.
Musikalisch gesehen bietet der Song knallharte Beats und einprägsame Lyrics, die perfekt zu den kurzen, sich wiederholenden Formaten von TikTok passen. Die Plattform ermöglicht es Usern, kreativ mit Musik zu interagieren und sie auf neue, oft überraschende Weise zu verwenden. Gen Z liebt Anpassung und Remix-Kultur, und hier glänzt „Adderall (Corvette Corvette)“.
Doch während viele junge Menschen den Song feierten, gab es auch Gegenwind. Die Verherrlichung einer verschreibungspflichtigen Droge in einem öffentlichen Medium löst Bedenken aus. Studien zeigen, dass der Missbrauch von Adderall steigende Tendenzen hat, was in Zusammenhängen mit psychischen Krisen und Suchtverhalten alarmierende Resultate zeigt. Ärzte und Eltern sorgen sich darüber, dass solche Songs den falschen Eindruck vermitteln könnten, welcher Drogenkonsum als unproblematisch wahrnimmt.
Trotzdem dürfen wir nicht ignorieren, dass Musik immer eines der Spiegelbilder unserer Gesellschaft war und auch bleibt. Rapmusik inszeniert oft das Leben vieler Schwarzer Männer und Frauen in den USA, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen, wie Armut oder Drogenkonsum, thematisiert. Hier ist der Song ein Beispiel dafür, wie gesellschaftliche Probleme in Kunst umgewandelt werden.
Und dann gibt es da noch das Thema TikTok — diese Plattform hat sich zur ultimativen Bühne für viralen Content entwickelt. Die Demokratisierung von Ruhm, die sie bietet, ermöglicht es sowohl Künstlern als auch Konsumenten, kulturelle Diskurse neu auszuhandeln. Für die Gen Z ist TikTok eine Art mikrokosmischer Blick in die Realität, der mehr als nur Unterhaltung bietet. Es ist ein Raum, in dem Identitäten konstruiert und dekonstruiert werden. Deshalb sind kontroverse Themen wie Adderall präsent und werden innerhalb des Mainstreams debattiert.
Einerseits gibt es deutlich negative Aspekte, die den missbräuchlichen Konsum von Medikamenten betreffen. Andererseits zeigt der Erfolg des Songs auch, wie sehr sich die Musikwelt verändert hat. Social Media verändert die Landschaft und gibt Künstlern die Möglichkeit, direkt mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren und Themen zu setzen, die vorher vielleicht Tabu waren.
Für Popp Hunna führte dieser Track zu Anerkennung und einer breiten Hörerschaft, aber auch zur Konfrontation mit einer Verantwortung, die junge Künstler oft unterschätzen. Die Freiheit der Kunst erlaubt es, jedwede Themen anzusprechen. Doch trifft dies auch auf eine Generation zu, die sich ihrer moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung oftmals mehr bewusst ist als frühere Generationen.
Kritiker und Unterstützer gleichermaßen porträtieren Adderall als einen Weckruf — sowohl in der Musikszene als auch in sozialen Debatten. Es bleibt spannend, welche Auswirkungen solch ein kulturelles Phänomen langfristig auf die Musiklandschaft und den Umgang mit heiklen Themen haben wird. Für die Gen Z, die sowohl als Macher als auch als Konsument wirkt, bleibt die Möglichkeit, sich aktiv an diesen Diskursen zu beteiligen und die Form, die Kunst und Kultur annehmen, mitzugestalten.