Wenn Sie dachten, Piraterie sei nur etwas für die Karibik oder Somalias Küste, dann lagen Sie falsch! Ein wenig diskutiertes Phänomen ist die Piraterie im Turkana-See, die von einigen 'Zwergseeräubern' betrieben wird. Diese unerschrockenen Männer und Frauen nutzen die unruhigen politischen Beziehungen in Ostafrika aus. Der Turkana-See liegt in Kenia, nahe der Grenze zu Äthiopien. Dort haben sich in den letzten Jahren kleine Banden von Einheimischen gebildet, die mit Speedbooten bewaffnet sind und Fischdampfer angreifen. Warum? Wegen der Wertvollen Ressourcen des Sees – nicht Gold, sondern Fische und Wasser. Diese Krieger setzen alles daran, um sich ihren Anteil am Fischmarkt zu sichern, unabhängig von den Kosten für die Allgemeinheit.
Diese Geschichte passt gut in unsere verwöhnte, politisch korrekte Welt der bequemen Annahmen. Während einige gerne die Augen verschließen und alles als Fantasie abtun, sind die Tatsachen klar: die Gewässer des Turkana-Sees sind zum neuen Spielplatz für moderne Piraten geworden. Während der Rest der Welt von Klimawandel und Plastikverboten schwadroniert, kämpfen diese Piraten um ihr Überleben – und das ohne staatliche Unterstützung oder traurige Charity-Organisationen.
Begeben wir uns in die Details. Das Phänomen begann vor etwa einem Jahrzehnt, als zunehmende wirtschaftliche Probleme und Grenzstreitigkeiten zwischen Kenia und Äthiopien wüteten. Der Turkana-See, der größte Wüstensee der Welt, ist reich an Fischarten wie Tilapia und Nilbarsch. Diese Fischvorkommen wurden schnell zum Ziel der Piraten, die mit den Booten der Einheimischen und improvisierten Waffen einen Bruch in die lokale, oftmals korrupt organisierte Fischereiindustrie brachten.
Die armen Menschen rund um den Turkana-See sind es leid, täglich für ihr Überleben kämpfen zu müssen, während westliche Länder über neue Yoga-Posen diskutieren. Sie nehmen das Gesetz selbst in die Hand. Sozialromantiker könnten diese Verrückten als moderne Robin Hoods sehen, aber die Realität ist, dass sie alles tun, um ihre Familien zu ernähren. Wenn das bedeutet, mal hier und da ein Boot zu plündern, dann sei es drum.
Während westliche Könige der Korrektheit diese wiederaufflammende Piraterie als Fehler des Kapitalismus brandmarken, ignorieren sie die wesentlichen wirtschaftlichen Probleme, die sie verursacht haben. Es gibt keine nachhaltigen Lösungen aus den klimatisierten Büros heraus. Dies ist der wahre Überlebenskampf, unberührt von den Träumen eines übersättigten Planeten.
Die Auswirkungen sind spürbar: Lokale Fischer kämpfen, um über die Runden zu kommen, da der Zugang zu traditionellen Fischgründen immer eingeschränkter wird. Konflikte brechen aus, und die Nachrichten aus dieser Region sind kaum bemerkenswert. Auf diesen Mikrostufen zeigt sich die wahre Härte des Lebens, weit entfernt von der utopischen Vorstellung einer überwachenden Weltordnung.
Wann immer die globale Gemeinschaft der internationalen Organisationen und NGOs behauptet, sie habe eine Lösung, zieht sich wieder ein Gewitter zusammen. Der monetäre Segen der 'Hilfe' bleibt meist stecken und kommt selten bei denen an, die sie am dringendsten brauchen. Die traurige Ironie ist, dass die Piraten von Turkana ein Ergebnis dieser jahrzehntelangen schwachen Umsetzung und der Wunschvorstellungen von Führung sind.
Die entscheidende moralische Frage ist, ob die Weltgemeinschaft tatsächlich stark genug ist, diesen Männern und Frauen zu helfen, ehe der Schwarzmarkt sie vollends verschluckt. Die Tür ist offen, doch die, die behaupten, sich ums globale Harmoniebedürfnis zu kümmern, scheinen immer noch im Koma zu verharren.
Während Liberale in aller Welt von Menschenrechten predigen, bleibt das eigentliche Thema, dass diese Piraten nicht in eine Schublade passen. Nicht gut. Nicht schlecht. Nur ein weiterer Ausdruck der horrenden Klüfte, die das moderne Wirtschaftssystem produziert hat. Die Geschichte der Zwergseeräuber von Turkana ist nichts anderes als ein Spiegelbild dieser Zerrissenheit. In der Scheinwelt eines Schön-Wetters muss auch einer den Regen erleben.