War es ein politisches Drama, ein Machtspiel oder einfach nur ein weiterer Tag im politischen Zirkus? Der Fall rund um den zweifachen Impeachment-Prozess und die Absetzung von Martín Vizcarra hat alles. Der frühere peruanische Präsident zog in den Fokus, als das peruanische Parlament am 9. November 2020 beschloss, ihn auf der Grundlage von Korruptionsvorwürfen seines Amtes zu entheben. Aber war es tatsächlich Gerechtigkeit oder doch eher eine gut versendete politische Agenda?
Lassen Sie uns eintauchen: Zunächst einmal, Vizcarra war kein Unschuldslamm. Als er das Präsidentenamt von Pedro Pablo Kuczynski übernahm, war klar, dass er etwas anderes sein würde. Doch, Überraschung! Die Erwartungen wurden in vielerlei Hinsicht enttäuscht. Seine Amtszeit war gespickt mit Intrigen, Korruptionsgerüchten und einem Tanz auf dem Drahtseil der legalen und moralischen Grenzen.
Nun, warum wurde er zweimal impeached? Das erste Impeachment im September 2020 war ein Fehlschlag. Die Abgeordneten waren gespalten, und die Anschuldigungen waren nicht wasserdicht genug. Doch beim zweiten Mal, zack! Der Kongress fand einen Weg, der seinen Abgang besiegelte. Mit einer 87 zu 19 Abstimmung wurde entschieden: Martínez Vizcarra ist Geschichte.
Vizcarras Gegner beschuldigten ihn, während seiner Amtszeit Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben, als er Gouverneur der Region Moquegua war. Sein Mantra der Anti-Korruption wurde ironischerweise zu seinem Untergang, als genau diese Anschuldigungen seine politische Karriere erstickten. Ein klassisches Beispiel von Doppelmoral, das politische Strategen und Berater sicherlich in ihren Meisterklassen zukünftiger Politiker besprechen werden.
Und ja, natürlich waren Vizcarras Unterstützer zu Tränen gerührt und argumentierten, dass es eine politische Vendetta war. Klar, wenn jemand in der gefährlichen Suhle der Politik wühlt, ist das doch eine ganz plausible Verteidigung, oder? Politische Verfolgung! Schock! Empörung! Der Beigeschmack einer Inszenierung schwebt über diesen Ereignissen wie ein dichter Nebel.
Ein weiteres Thema ist, dass Vizcarra sicherlich nicht der Heilige war, den die Opposition darstellte. Seine Regierung war angefüllt mit Skandalen, und zu behaupten, er hätte allein im Dienst des Volkes gehandelt, ja, das wäre ein unverhohlener Affront gegen die Intelligenz der Wähler.
Recherchiert man ein wenig, wird klar, dass Vizcarras Entfernung eher ein Spiel der Thrones war als ein Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Bei all den Enthüllungen fragten sich viele, ob der Kongress nicht selbst nachfühlen wollte, wie es wäre, an den Fäden der Macht zu ziehen. Kann man es ihnen verdenken? Immerhin gibt es etwas berauschend Verlockendes daran, die Zügel in der Hand zu halten und weltbewegende Entscheidungen zu treffen.
Seine Parteigänger sehen seinen Sturz als Staatsstreich gegen das, was er erreichte, während seine Kritiker endlich ein Loswerden eines Mannes sahen, der sich seinen eigenen Regeln beugte. Eine polarisierende Figur, die er fraglos war. Die Straßenproteste, die darauf folgten, waren ein deutliches Zeugnis dafür, dass folgende Präsidenten darauf bedacht sein müssen, nicht in selbige Fettnäpfchen zu treten.
Vizcarras Saga zeigt, wie brüchig politische Allianzen und Reputation im politischen Sumpf sein können. Heute Präsident, morgen nicht mehr. Ein Lehrstück darüber, wie man als Politiker nicht nur Rückgrat, sondern auch eine gehörige Portion Finesse besitzen muss, um im Haifischbecken der Macht zu überleben und nicht, um es salopp auszudrücken, verspeist zu werden.
Was bleibt aus dieser Zeit? Nun, die kläglichen Überreste einer instabilen Präsidentschaft, die einen tiefen Schatten über die Möglichkeit eines stabilen politischen Systems in Peru wirft. Oder sollte man sagen, eben just der Art von instabilen Systemen, die manche regelrecht zu lieben scheinen, solange sie nicht selbst davon betroffen sind.