Es gibt wohl kaum etwas Frustrierenderes, als zweimal den zweiten Platz zu belegen: einmal mag ja noch als Pech durchgehen, doch zweimal? Das spricht offenbar Bände über Strategie, Führung und letztendlich politische Versagen. "Zweimal Zweite" ist nicht nur eine fröhliche Familienkomödie oder der Titel eines unbedeutenden Europop-Songs, sondern beschreibt ziemlich treffend die politische Karrieren einiger unser Zeitgenossen. Von Angela Merkels ewigen zweitplatzierten Stellvertretern bis zu den gescheiterten Ministerpräsidentschaftskandidaten mancher Bundesländer, verkörpert 'Zweimal Zweite' die berüchtigte Komfortzone des Mittelmaßes.
Zum einen hätten wir da den klassischen Politiker, dem es nie gelingt, die Spitzenposition zu erlangen—sei es, dass er sich ständig selbst im Weg steht oder einfach keine Unterstützung findet. Es scheint, als wäre der zweite Platz ein Fluch, dem sich kaum jemand entziehen kann, wenn erst mal der Stempel aufgedrückt ist. Natürlich kann man sich immer dem Establishment hingeben und sich selbst als "stabiler Zweiter" betrachten, der in Wirklichkeit keine Verantwortung für die Spitze übernehmen will. Die Wahrheit ist jedoch, dass im politischen Wettrennen der zweite Platz eben kein Platz an der Sonne ist.
Zweites sicheres Anzeichen: Irgendwo in einem abgelegenen Büro gibt es einen Stapel Briefe, die alle mit "herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz" beginnen. Gehen wir die Beispiele durch: in Berlin, wo der Verzicht auf deutliche Entscheidungsfreudigkeit und politisches Rückgrat oft als Tugend verkauft wird, gibt es gevoll von Geschichten von Politikern, die ständig "beinahe gewonnen" haben. Wer ständig nur fast gewinnt, kann sich nicht auf einen Mangel an Gelegenheiten ausreden. Schauen wir uns nur mal Horst und seine CSU an. Viele Worte, wenig Taten. Das macht zwar Schlagzeilen, führt aber offenbar zu nur geringen Ergebnissen.
Verdammt, die zweite Geige! Diese Liste wird länger, je genauer man hinsieht. Wir können es nicht auf ein einziges Problem eingrenzen. Die Wahrheit ist komplex—doch die Fakten sind klar: 2023 ist nicht das Jahr der Zweiten. Warum bleibt wohl nichts weiter als eine Staubwolke, wenn jemand Historisches schaffen könnte? In der Politik zählt nur eines: Erfolg. Und in einer Demokratie wie unserer ist ständiges Scheitern nicht tolerierbar, auch wenn die zweifach knapp verlorene Wahl manche tröstet. Wer einmal den zweiten Platz belegt hat, bekommt vielleicht einen Klaps auf die Schulter. Doch ein zweites Mal ist es keine Niedlichkeit mehr, sondern ein bitteres Symptom für offensichtlichen Mangel an Entscheidungsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Selbstverständlich sollte man nicht darauf setzen Popularität durch Polarisierung zu erreichen. Eigene Ziele zu verfolgen bedeutet nicht automatisch "stets der Buhmann zu sein". Fest steht, dass echte Führungskräfte auch in der Lage sein müssen, harte Entscheidungen zu treffen. Da hilft auch kein links-grün verstärktes Umfeld, das man richterlich herunterspielt. Und hier sind wir, all die "zweiten Plätze", die uns Tier mit ihrem Verhalten in eine Zukunft ohne Vision drängen. Ist dem konservativen Herz wirklich zugemutet, politische Versager, die immer wieder den zweiten Platz abstauben, zu unterstützen?
Was können wir erwarten? Längst nicht der "Zweitplatzierten-Lifestyle", der sich durch mittelmäßige Entscheidungen zieht. Wer Mitte ist, der soll auch mal beweisen, dass er einen Punkt machen kann. Durch weichgespülte Programmatik ist jedenfalls nichts gewonnen, außer, dass man am Ende in der Sendung der Fußnoten landet. So dösen wir dahin, stets begleitet von "fast gewonnen" und "nächste Wahl bestimmt", ohne zu bemerken, dass die Zeit vorübergeht und sich nichts verändert. Ein anderes Bild von Führung bitte, und dazu gehört mehr als nur den Platz als Dauerkomparse zu besetzen.
Es ist Zeit, dass jemand aufsteht, der nicht mit dem "Kompromiss um jeden Preis" lebt. Die Bürger haben die Nase voll von all den ewig Zweiten. Was sie sehen wollen, ist das große Ganze: mutige Anführer und klare Visionen. Das nächste Mal, wenn die Wähler an die Urnen gehen, sollten sie sich fragen, ob der zweite Platz immer Teil der Zukunftsvision sein muss.
Doch bis dahin mögen wir noch ein paar dieser dauerhaften zweiten Politiker haben—ein Trauerspiel, das die Bühne dominiert, bis neue Helden auftauchen, die bereit sind, aus der Masse hervorzutreten und ernsthaft etwas zu ändern.