Zulkifli Lubis: Der Schattenmann der indonesischen Politik

Zulkifli Lubis: Der Schattenmann der indonesischen Politik

Zulkifli Lubis, ein Meister der indonesischen Machtspiele und ehemaliger Geheimdienstchef, formte die indonesische Politik der 1950er Jahre aus dem Schatten heraus. Inmitten des Kalten Krieges galt er als Schlüsselfigur, um die Nation gegen die kommunistische Bedrohung zu festigen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Man hört oft, dass die wahren Machtspieler hinter den Kulissen agieren, und Zulkifli Lubis könnte ein Schulbeispiel dafür sein. Bereits in den 1950er Jahren prägte er als Kopf des indonesischen Geheimdienstes maßgeblich die politische Landschaft Indonesiens – ein Land, das gerade erst seine Unabhängigkeit gefeiert hatte. Wer war dieser Mann, der in den finstersten Ecken der Macht ein Geflecht aus Einfluss und Kontrolle spann?

Lubis, geboren am 26. Dezember 1923 in Aceh, war mehr als nur ein Geheimagent. Während sich viele mit Seifenopern oder Reality-TV ablenkten, navigierte Lubis geschickt durch die politischen Wirren Indonesiens. Während Sukarno, der erste Präsident der jungen Nation, versuchte, eine stabile Regierung zu installieren, nutzte Lubis seine Position innerhalb des "Badan Intelijen Negara" (BIN), Indonesiens Geheimdienst, um Macht und Informationen für sich zu sichern. Dies war keine kleine Aufgabe; es erforderte Geschick, List und ein herausragendes Verständnis für die politische Kulisse.

In einer Zeit, in der der Kalte Krieg tobte und Indonesien zu einem Spielbrett für kommunistische und nicht-kommunistische Einflüsse wurde, konzentrierte sich Lubis darauf, sein Land aus dem Griff der roten Gefahr zu halten. Diese Anti-Kommunismus-Politik wird heute von einigen als kontrovers angesehen. Aber die meisten denken nicht darüber nach, dass Lubis' scharfer Umgang mit den Kommunisten dem Land vielleicht mehr Stabilität gebracht hat, als man zugeben will.

Widersprüche umgaben Lubis' Karriere wie Schall und Rauch. 1956 war er kurzzeitig als Oberhaupt des Geheimdienstes abgesetzt worden, kehrte jedoch wie ein Phönix aus der Asche auf die politische Bühne zurück. 1959 beschuldigte ihn die Regierung, einen Putschversuch organisiert zu haben. Doch selbst solche Vorwürfe konnten Lubis nicht daran hindern, hinter den Kulissen Einfluss zu behalten. Manchmal fragt man sich, wie ein einzelner Mensch so viele komplexe Rollen überleben konnte, ohne an entscheidender Stelle zu scheitern.

Betrachtet man seine Karriere, könnte man meinen, Lubis gehörte ins Kino, nicht in die Geschichte. Dank seiner Fähigkeiten beherrschte er das ungeschriebene Gesetz der Macht: du sollst sehen, aber nicht gesehen werden. Er war ein Mann, der um jeden Preis starke, unabhängige Institutionen errichten wollte, selbst wenn dies bedeutete, die Regeln zu brechen oder sich mit den einflussreichsten, aber nicht immer freundlichsten Akteuren Indonesiens einzulassen.

Um die geopolitischen Spannungen zu lösen und nationale Interessen durchzusetzen, arbeitete Lubis oft mit ausländischen Geheimdiensten zusammen. Dies war kein einfaches Unterfangen in einer Zeit, als Vertrauen kostbarer war als Gold. Trotz aller Kritik hat Lubis weder davor noch danach jemals vergessen, dass die Sicherheit seines Landes auf dem Spiel stand.

Wage hier zu sagen, dass Zulkifli Lubis wahrscheinlich von einem modernen, politisch korrekten Establishment keine Medaillen erhalten hätte. Aber es ist schwer zu leugnen, dass er ein zentraler Punkt bei der Stabilisierung der nachkolonialen Machtverhältnisse war. Man muss sich die Frage stellen: Bedeutet Stabilität, die mit Muskelspielen und entschlossenen Maßnahmen erreicht wird, weniger als eine, die durch schöne Reden erreicht wird?

Selbst das endlose Flüstern des Establishments, das ihn als Schurken darstellt, zieht nicht annähernd so viel dunklen Glanz von Lubis fort. Die Mutmaßung über seine Rolle beim berüchtigten "30. September Vorfall" 1965 schwebt noch immer in der Luft, obwohl es keine endgültigen Beweise gibt, die seine direkte Teilnahme belegen. Aber dieser Mangel an klaren Informationen hält die publikumswirksame Darstellung von Zulkifli Lubis als Schachfigur im indonesischen Machtspiel nur aufrecht.

Der Schattenmann der indonesischen Politik mag von der Bühne getreten sein, aber seine Legende währt fort, weil Männer wie Lubis eben Geschichten voller Mysterien und Macht hinterlassen. Mit seiner Faszination für Verkleidungen und Intrigen ist seine Aura auch nach seinem Tod am 1993 nicht verschwunden. Sein Erbe zeigt uns, dass Geschichte oft aus Geschichten besteht, die nicht schwarz oder weiß, sondern eher im Dämmerlicht der Unsicherheit geschrieben werden.