Zeig uns deine Tiddas: Ein Aufruf zur Realität

Zeig uns deine Tiddas: Ein Aufruf zur Realität

"Zeig uns deine Tiddas" ist ein Kunstprojekt aus Australien, das versucht Sichtbarkeit für indigene Frauen zu schaffen, während es versteckte Trennungspolitik betreibt. Es zeigt, wie Identitätspolitik mehr spaltet als vereint.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Zeig uns deine Tiddas: Ein Aufruf zur Realität

Es gibt nichts Unterhaltsameres, als zuzusehen, wie scheinbare Revolutionäre sich mit ihren eigenen Waffen schlagen. "Zeig uns deine Tiddas" ist ein australisches Kunstprojekt, das von dem indigenen Kollektiv „Common Ground“ 2020 ins Leben gerufen wurde, um die Vielfalt und Einzigartigkeit indigener Frauen zu feiern. Doch hinter dem Vorhaben, das Sichtbarkeit und Stolz für Aborigines-Frauen fördern soll, verbirgt sich ein weiterer Versuch, Identitätspolitik bis zum Äußersten zu betreiben und dabei eine ganze Nation in den Schatten zu stellen.

Warum? Die Initiative lief unter dem Slogan „Zeig uns deine Tiddas“, was so viel bedeutet wie „Zeig uns deine Schwestern“. Ziel war es, nicht nur Kunst zu zeigen, sondern damit kulturelle Spannungen zu offenbaren, die oft unter den Tisch gekehrt werden. Getreu dem Slogan wurden Frauen gebeten, Fotos ihrer „Tiddas“ – ihren Schwestern oder weiblichen Vorbildern – ins Rampenlicht zu rücken. Alles schön und gut, aber fragt sich keiner warum wir alle dem Kontext der Vergangenheit einen rückwärtsgewandten Anstrich verpassen müssen?

Erklärtes Ziel der Kampagne ist es, diese Frauen ins Zentrum des öffentlichen Interesses zu rücken. Sie wollen einen Raum für Wertschätzung schaffen, der die kulturellen Beiträge indigener Frauen betont. In einer Welt, in der man sich scheinbar immer schämen muss, ein Teil der Mehrheitsgesellschaft zu sein, werden nun separate Räume gefordert, um diese Frauen in ihrer Vorbildfunktion besonders zu positionieren. Doch meint wirklich jemand, dass die Lösung in noch mehr Trennung und weniger Integration besteht?

Man könnte denken, dass man durch Kunstprojekte wie dieses die Welt besser verstehen lernt. Doch tatsächlich entstehen neue Kluften. An Medikamenten gegen aktuelles Unwohlsein der Indigenen wird gearbeitet? Nein, investiert wird in Marketingkampagnen, die sympathisch polarisieren und ein bestimmtes Narrativ pushen. In einer Kultur der Spaltung schwimmend, werden Medien dominiert von der Anklage gegen die Förderung der Assimilation in die restliche Bevölkerung. Was bleibt, sind gerührte Gemüter und eine gefeierte Rückkehr zur Tribalität.

Doch schauen wir uns die Realität an: Wir leben in einer Zeit, in der sich kulturelle Grenzen auflösen sollten. Stattdessen tun doch tatsächlich einige so, als sei Separatismus ein modernes Credo. Man behauptet, Wandel zu fördern, während man sich paradoxerweise an übersteigerter Affirmation und Homogenität festhält. Wie wäre es mit Stolz durch Errungenschaften statt durch rührseligen Symbolismus?

Man kann kaum anders, als sich zu fragen, ob man nicht besser Diversität und Individualität als positive Aspekte der modernen Gesellschaft zelebrieren sollte. Was wir sehen, sind Rückwärtsbewegungen in der Emulation alter ethnischer Ungerechtigkeiten. Stellt euch eine Welt vor, in der man aufhört, Barrieren zu errichten. Man könnte sogar damit beginnen, die kulturelle Omnipräsenz des Westens, das Rückgrat globaler Innovation, zu begrüßen statt abzuwerten.

Inspiriert von „#Tiddas4Tiddas“ und „#NAIDOC2020“, dass diese Identitätsfokussierung auch noch auf Social Media Kanälen zelebriert wird, erscheint es umso absurder. Wer könnte auf die Idee kommen, kulturelle Glanzlichter so intensiv zu beanspruchen, dass sie der breiten Masse als Erfolg assoziiert werden? Wer außer Individuen, die sich ihrer Unsichtbarkeit bewusst sind und auf staatlichen Schutz angewiesen bleiben?

Das Gesamte dieser Kampagne öffnet eine neue Diskussionsplattform. Handelt es sich hierbei nicht um ein erleichtertes Schweben in Verweigerung gegenüber der gegenwärtigen Globalisierung? Wer ein treues Bekenntnis zur nationalen Einheit vermisst, muss sich fragen, ob ein Projekt derart kalkuliert der Lösung von Problemen dient oder diese verlängert. So ist es doch eher ein Effektspiel für den imaginären Applaus von Gleichgesinnten.

Die Frage, die sich stellt, ist, wie weit gehen wir noch in unserer permanenten Rückschau einer glorifizierten Vergangenheit? Vielleicht wäre weniger in Tränentäler vergießen und mehr Optimismus in der Anerkennung echter Erfolge angebracht. Am Ende des Tages könnten wir erkennen, dass Begeisterung und echte Toleranz den Weg zu einer besseren Welt weniger mit Tränen, sondern mit Ergebnissen pflastern.

Also, "Zeig uns deine Tiddas" mag in den Ohren mancher romantisch klingen. Doch die ernüchternde Realität bleibt, dass hier bedeutet sich gegenseitig zu trennen, was gemeinsam durchaus stärker wäre. Eine interkulturelle Persönlichkeit kann ein Gewinn für alle sein. Warum also noch künstliche Barrieren verschieben, die ohnehin von Natur aus zerfallen? Religion, Nationalität und Kultur sind nicht Waffen, sie sollten Verantwortungsträger für Fortschritt sein. Denn am Ende gelingt Integration durch Pragmatismus statt einem überladenen Festhalten an einer Vergangenheit im romantisierten Glorienschein ohne Fundament.