Yuwa-Indien: klingt auf den ersten Blick wie eine dieser exotischen Politfantasien. Doch es handelt sich um etwas genauso Bodenständiges wie Visionäres. Yuwa, eine Organisation im Hinterland Indiens, genauer gesagt in Jharkhand, will die Ketten der gesellschaftlichen Rückständigkeit abwerfen. Ihre Mission: junge Mädchen durch Bildung und Sport, insbesondere Fußball, zu stärken. Gegründet wurde das Ganze von einem amerikanischen Paar, Franjo und Rose, das 2009 den Grundstein legte. Heute ist Yuwa ein Leuchtturm des Fortschritts in einer Region, die immer noch im Schatten alter Traditionen und Kasten steckt.
Warum ist das bemerkenswert? In Indien gibt es viele ungeschriebene Regeln über die Rolle von Mädchen in der Gesellschaft. Diese Normen sind Jahrhunderte alt und zugleich ein Hemmschuh. Die Gesellschaft, so wird gesagt, steht an einem Scheideweg. Yuwa jedoch ist fest entschlossen, den Weg in die Zukunft zu gehen. Mit damals 14 Mädchen startete Yuwa seine sportliche Offensive. Heute sind über tausend junge Frauen im Programm. Durch Fußballtrainings kommen Mädchen aus Dorf und Armut zusammen, lernen Teamgeist und Disziplin. Und das in einem Land, in dem Mädchen angeblich keine Zukunft haben.
Es ist eine simple wie geniale Idee: Sport als Werkzeug, um gesellschaftliche und kulturelle Barrieren zu brechen. Doch nicht jeder sieht es so. Veraltete Denkweisen halten in vielen Gegenden Indiens Mädchen zu Hause, da dort direkt auf sie aufgepasst und kontrolliert wird – schließlich könnten sie ja auf dumme Gedanken kommen. Man sieht sie nicht als Individuen, sondern als Besitz. Das Yuwa-Programm ist ein Schlag gegen solche überkommenen Ansichten. Es ist der Versuch, das 21. Jahrhundert auch in die entlegensten Winkel Indiens zu bringen.
Und warum ist das aus konservativer Sicht so spannend? Weil hier Menschen ihre eigenen Probleme lösen – jenseits von staatlicher Bevormundung und feministischem Aktivismus, der oft mehr Kaputt als Besser macht. Ohne Millionen aus Steuereinnahmen werden hier echte Fortschritte gemacht. Die Teilnehmerinnen bekommen nicht einfach nur Brocken vorgeworfen, sondern sie lernen, sich selbst aus dem Sumpf der Chancenlosigkeit zu ziehen. Das ist Eigenverantwortung pur.
Ein Paradebeispiel für diese Haltung sind die Yuwa-Spielerinnen, die an internationalen Turnieren teilnehmen und in spätere berufliche Höhenflüge starten. Anstatt sich in ihrem Schicksal in diesen strukturschwachen Regionen zu ergeben, werden sie zu Botschafterinnen eines neuen Geistes. Und es zeigt, dass man auch in Ländern wie Indien durch sportliches Engagement und Bildung Berge versetzen kann.
Aber denkt nicht, dass sich der Widerstand kampflos ergibt. Die Tatsache, dass junge Damen selbst im 21. Jahrhundert für ihre Grundfreiheiten kämpfen müssen, kann einen nur den Kopf schütteln lassen. Der Schuldige? Eine Liberalisierung, die meint, dass alle Probleme von oben herab gelöst werden können. Was Yuwa zeigt, ist das Gegenteil: Graspielen wird zu Schulunterricht, Balltrainings zu Mathematikstunden.
Wer von solchen Projekten hört, denkt zunächst an Filme, an dramatische Geschichten von Unterdrückung und Auswegen. Aber das hier ist die harte Realität und Yuwa ist davon überzeugt, dass man mit Wille und Disziplin Berge versetzen kann. Und irgendwie erinnert das an die Anfänge der amerikanischen Freiheit, wo auch niemand von oben sagte: 'Hier habt ihr euer Glück.' Yuwa zeigt, dass es immer Wege gibt, selbstgestaltete Freiheit zu erkämpfen.
Was heißt das nun für den Rest der Welt? Sicherlich nicht, dass alle nun blind auf das Pferd des Aktivismus aufspringen sollen. Vielmehr sollte es eine Mahnung sein, großartige Projekte wie Yuwa zu stärken, die ohne bunte Flatschen von NGOs und überfüllte Sitzungen echte Erfolge davontragen. Sie zeigen, dass Veränderungen dann passieren, wenn Einzelne die Ärmel hochkrempeln und nicht alles auf die Politik schieben. Und ja, es ist auch ein Memento, dass echte Freiheit nicht jemandem aufgezwungen, sondern erarbeitet wird.
Yuwa-Indien ist mehr als nur ein soziales Projekt. Es ist ein Weckruf, dass echte Veränderung bei den Menschen selbst beginnt. Mit Geduld, Mut und Tatkraft kann man die Welt verändern – eines Mädchens Leben nach dem anderen. Während also viele in hohen Sesseln sitzen und theoretisch die Welt verbessern wollen, gibt es andere, die tatsächlich auf dem Spielfeld stehen und zeigen, was wirklich machbar ist.