Was wäre, wenn über Nacht alle Männer sterben würden, bis auf einen? Hört sich an wie der Traum jedes frauen-dominierten Utopisten, nicht wahr? Willkommen in der Welt von "Y: Der letzte Mann", einer kanadisch-amerikanischen Fernsehserie, die 2021 auf FX on Hulu ausgestrahlt wurde. Die Story basiert auf dem gleichnamigen Comic von Brian K. Vaughan und Pia Guerra. Ein mysteriöser Vorfall löscht alle männlichen Säugetiere aus, außer Yorick Brown, einem unbedeutenden Illusionisten, und seinem männlichen Affen. Statt eine Welt der Harmonie zu zeigen, wo Frauen eigentlich bevorzugt denken, dass alles besser wird, entstehen Chaos, Anarchie und Machtkämpfe.
Eins ist sicher: Politisch korrekter Unsinn in Serie erlebte mit "Y: Der letzte Mann" seinen Höhenflug. Wer hätte gedacht, dass man das unausgesprochene feministische Ideal eines männerlosen Planeten derart glamourös inszeniert? Natürlich ist es eine Serie der Gegenwart – Frauen an der Macht, die um die Reste der Zivilisation kämpfen, während der letzte Mann von wertlosen Prinzipiengeleiteten gejagt wird.
Yorick Brown, dargestellt von Ben Schnetzer, ist die perfekte Verkörperung des (angeblich) heutigen Mannes. Zögerlich, etwas verloren, schutzlos ohne seine Technologie und von einer dominanten Welt um ihn herum heimgesucht. Die Serie will wohl aufzeigen, wie nutzlos männliche Tugenden angeblich sind. Traurigerweise gibt es Menschen, die das für eine wirkliche Darstellung der gegenwärtigen und künftigen Gesellschaft halten.
Auf der Jagd nach einer Lösung befinden sich die Hauptcharaktere natürlich meist in politischen Kämpfen – denn das ist, wie jeder weiß, die einzig wahre Aufgabe eines neuen Matriarchats. Die Serie hätte auch "Die dysfunktionale Utopie" heißen können, so deutlich wird die Kluft zwischen feministischer Fantasie und harter Realität.
Natürlich ist der Machtkampf ein Hauptthema. Eine völlig weibliche Präsidentschaft mit Diane Lane als Präsidentin Jennifer Brown zeigt uns, wie angeblich effizient und fürsorglich Frauenregierung sein könnte. Und wie immer gleitet die Realität glücklicherweise ins Fiktionale ab, wenn man Kochbücher für Diplomatie aus dem letzten Jahrhundert nutzt. Die Ironie entfaltet sich, während die Ideen der Macher auf der Strecke bleiben.
Die Probleme beginnen, sobald man die Serie von der reinen Erzählung trennt. "Y: Der letzte Mann" setzt auf ein antinaturalistisches Weltbild. Die Vorstellung, dass dem Fehlen von Männern nur Chaos folgt, passt perfekt ins moderne Mangelnden-Reife-Narrativ. Die Überkomplexität der Charakterentwicklung könnte ebenso die Unfähigkeit zur pragmatischen Umsetzung sein.
Hoffnungen auf eine differenzierte und wohl durchdachte Darstellung der Geschlechterdynamik? Fehlanzeige! Natürlich stellt sich die Frage, warum überhaupt an den Grundfesten der Zivilisation gerüttelt wird, wenn man daran glaubt, dass sie eigentlich von Anfang an im Feminismus ihren Ursprung gefunden hatten. "Y: Der letzte Mann" bleibt nahe an seinen Ursprüngen im Comic, was weitaus weniger revolutionär ist als vorgegeben.
Die Themen, die angesprochen werden, sind ein weites Feld des politisch-kulturellen Terrains. Innerhalb der 10 Episoden tauschen Charaktere ihre Perspektive und kämpfen um Macht. Ein Frauenquotenpuzzle in einem dramaturgisch schwachen Setting. Was bleibt, ist der Gedanke: Brauchen wir wirklich solch geskriptete Dystopien?
Im Gegensatz zu diesem feministisch gefärbten Blickwinkel auf das Geschlechtergefüge kann man einfach nicht ignorieren, dass es der Serie an Kreativität aus einem wirklich anderen Blickwinkel mangelt. Die vorhersehbare Vorliebe, weibliche Figuren symbolisch zu überhöhen und Männlichkeit als latent bedrohlich darzustellen – ein Klassiker moderner ideologischer Erzählweisen.
Letztendlich ist die Serie ein Paradebeispiel für popkulturelle Experimente, die mehr von ihren theoretischen Annahmen zehren als von vernünftigen Handlungen. Wer sich „Y: Der letzte Mann“ ohne kritische Distanzgang ansieht, wird wahrscheinlich die beabsichtige soziale Abrechnung in Genuss nehmen. Aber ist es die Post-Männer-Ordnung, die gesetzt wird? Stellt euch vor, eine neue Weltordnung, die mehr Spaltungen schafft als Probleme löst. Die Realität bleibt bestehen; Serien wie diese sind keine ernstzunehmende politische Abhandlung, sondern oft nur ein Aufflackern prätentiöser Visionen echter Liberaler.