Willie Gallacher war der Politiker, der die britische Arbeiterklasse vertreten wollte und damit die feinen Anzüge im Westminster gehörig erschreckte. Geboren am 25. Dezember 1881 in Paisley, Schottland, schwang er als leidenschaftlicher Kommunist den revolutionären Hammer in einer Zeit, in der Kompromisse das modische Wort waren. Gallacher war nicht irgendein Hinterbänkler - er war ein kommunistischer Abgeordneter, der sich aufmachte, das britische Parlament auf den Kopf zu stellen. Man könnte sagen, er war ein fest verwurzelter Dorn in der Seite der politischen Elite.
Wenn man nach einem Traum lebt, der darauf basiert, vollständige soziale Umwälzungen zu erzwingen, dann ist sicherzustellen, dass man bis an die Grenzen des politisch Möglichen geht, eine Selbstverständlichkeit - und genau das tat Gallacher. Er war ein Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens, die 1920 gegründet wurde, und setzte alles daran, die Arbeiterklasse zu mobilisieren. 1935 machte er den entscheidenden Sprung ins House of Commons, als er den Wahlkreis West Fife gewann. Und das zu einer Zeit, in der Kommunisten kaum etwas anderes waren als das politische Gespött.
Jetzt kommt der Teil, der einigen nicht gefallen wird. Gallacher war ein Militanter, der streiken ließ, blockierte und gegen die herrschende Klasse aufrührte, wann immer sich die Gelegenheit bot. Er war der festen Überzeugung, dass das politische System der damaligen Zeit nicht nur unzureichend war, sondern völlig abgewirtschaftet. Eine komplizierte Geschichte in einem einfachen Satz: Er wollte eine Revolution herbeiführen - keine Reform.
Einer seiner berüchtigten Momente war sein Verhalten während des Generalstreiks 1926. Als Vorsitzender des Scottish Trades Union Congress und Teilnehmer am General Council of the TUC, entzog er sich keiner Verantwortung, die ihm zufiel. Wenn es darum ging, die Arbeiter dazu zu bringen, sich gegen die Unternehmer zu erheben, war er stets bereit, die Trommel zu schlagen. Das anhaltende Unverständnis für diplomatische Feinheiten war sein Markenzeichen, und er machte nie Geheimnisse daraus, dass er die Institutionen, die er zu vertreten vorgab, eigentlich verachtete.
Sein politisches Hauptinstrument war, übrigens, nicht der ruhige Diskurs, den einige so gern zelebrieren. Nein, Gallacher bevorzugte das Megafon der Massenaktion. Einige würden sagen, er habe keine politische Rhetorik beherrscht. Andere würden argumentieren, dass er sie schlicht nicht schätzte. Man kann sicher spekulieren, dass seine Haltung einem gewissen Spektrum wohl unangenehm waren.
Spannend wird es, wenn man sieht, wie er 1945 aus dem House of Commons ging, nachdem er seine Wiederwahl verloren hatte. Ein weiterer Katalysator für seine politische Katapultierung war die veränderte weltpolitische Lage. Die Nachkriegszeit sah einen Anstieg des Kalten Krieges und eine in den Vorbildern verfestigte Allianz zwischen den liberalen Mächten. Dies ließ für die kommunistische Schar einen begrenzten Spielraum. Willie Gallacher verschwand langsam aus dem Rampenlicht, aber nicht ohne einen ausdrucksstarken Erbe zu hinterlassen.
Die Untersuchung seines Lebens entblößt ein klar geschnittenes Bild einer Ära, die nicht nur durch Krieg, sondern auch Durch gesellschaftliche Umwälzung gekennzeichnet war. Ob er mehr Einfluss genommen hätte, wenn die Umstände andere gewesen wären, wird man nie erfahren. Aber er machte sicherlich genug über dem Tellerrand, um von der Nachwelt als der Mann erinnert zu werden, der die Arbeiterklasse Großbritanniens an die Schwelle des Aufruhrs führte. Seine Geschichte zeigt, dass es nicht die gemäßigten Töne sind, die den Lauf der Geschichte ändern, sondern oft die lauten und unbändigen Rufe eines Einzelnen, der auf seine dunkle Art die Massen inspirieren konnte.