Stellen Sie sich vor, wir könnten den menschlichen Körper so leicht zusammenbauen und reparieren wie eine Maschine. Herz, Nieren und Pankreas wie Zahnräder und Kolben in einem Uhrwerk. Dieser faszinierende Gedanke zur Modernisierung der Medizin findet aktuell in den innovativen Laboren weltweit statt, in denen Wissenschaftler sehnlichst an biotechnologischen Fortschritten arbeiten. In einer Welt, in der alles optimiert werden kann, stellen sich konservative Geister oft die Frage, ob wir übermütig versuchen, eine Grenze zu überschreiten, die besser unangetastet geblieben wäre.
Beginnen wir mit dem grundlegenden Konzept. Der menschliche Körper als Werkstatt ist wahrlich keine neue Idee. Die Grundlagen dafür wurden gelegt, als die erste Prothese der Geschichte erfunden wurde. Heutzutage arbeiten renommierte Forschungseinrichtungen wie das MIT und das Fraunhofer-Institut an biotechnischen Geräten und synthetischen Organen, die nicht mehr nur Fiktion, sondern schon bald Realität sind. Während die Technik immer raffinierter wird, nähern wir uns einem Punkt an, an dem der Mensch in seiner ursprünglichen Form überflüssig wird und durch eine verbesserte Version seiner selbst ersetzt werden könnte.
Ein Punkt, der oft für Zwietracht sorgt, ist der moralische Aspekt. Sollten wir den Körper nicht respektieren, so wie er von Natur aus geschaffen wurde? Diese Frage stellt sich jedem sofort, der traditionelle Werte vertritt. Doch die Wissenschaft blickt oft nur auf die Möglichkeiten der Optimierung und stellt ethische Bedenken beiseite. Könnten synthetische Organe Menschen leistungsfähiger machen als jemals zuvor? Würde die Menschheit durch biotechnische Verbesserungen aus ihrer natürlichen Evolution herauswachsen?
Die aktuelle Forschung baut sich insbesondere in den USA und Europa auf. Finanzstarke Staaten und private Unternehmen pumpen Geld in die Entwicklung dieser Technologien, in der Hoffnung auf eine revolutionäre Entdeckung. Der Kapitalismus treibt die Entwicklung voran und wirft eine entscheidende Frage auf: Wem wird das zugutekommen? Nehmen wir an, es gelänge, Organe derart zu reproduzieren und bereitstellen, dass die Wartezeit auf Spendenorgane entfällt. Wer wird die Ersten sein, die davon profitieren?
Blickt man auf die menschliche Geschichte, scheint es naiv, anzunehmen, dass solche Entwicklungen gleichmäßig und gerecht verteilt werden. Ein konservativer Blick zeigt auf, dass die wirtschaftlichen Mächtigen die Oberhand behalten und bestimmen werden, wer Zugang zu dieser Zukunft hat. Für wen wird es ein Ticket gegen den Tod und für wen bleibt der natürliche Weg?
Liberale Gedanken mögen sich darüber freuen, dass diese neuen Technologien Barrieren niederreißen könnten, aber nur, wenn man den Glauben in das Gute der Menschheit hat – ein Glaube, der häufig genug enttäuscht wurde. Die scharfe Trennlinie, die unsere Gesellschaft im Wandel der Jahrhunderte geprägt hat, wird wahrscheinlich auch hier die Entscheidung treffen.
Der Aspekt der Gesundheitskosten darf nicht unterschätzt werden. In wie weit wird der einfache Bürger in der Lage sein, sich diese Form von Behandlung überhaupt leisten zu können? Oder wird der Neoliberalismus auch dies zu einer Ware machen, die nur der Oberschicht zugänglich ist? Die Vorstellung ist erschreckend. Es wird propagiert, dass ein technologischer Fortschritt die Massen erreichen wird, und dennoch zeigen Statistiken, dass Wohlstand selten gerecht verteilt ist.
Aber was wäre, wenn alles problemlos abläuft? Wenn jeder Mensch, unabhängig von seinem Hintergrund, Zugang zu diesen Technologien erhält? Dann wäre die beängstigende Möglichkeit, dass der Mensch die Kontrolle über das Innerste seiner Daseinsform vollständig aufgibt und in Sphären eintaucht, die für den Mensch an sich unnatürlich sind. Ähnlich einem Uhrwerk, das reibungslos läuft, aber nie mehr die Reinheit eines natürlichen Prozesses besitzen wird.
Wir stehen an einer Weggabelung, an der sich entschiedene Geister fragen müssen, ob diese Richtung die richtige ist. Sollte der Mensch sich selbst zum Bastler des eigenen Lebens erheben oder natürliche Unzulänglichkeiten als Teil der menschlichen Erfahrung akzeptieren? Politische und ethische Entscheidungsträger, die über derartige Fragen wachen, haben nun mehr denn je eine Verantwortung, die nicht mit technologischem Fortschritt allein beantwortet werden kann. Diese Verantwortung liegt in der Bewahrung unseres menschlichen Erbes und der Frage, woran wir als menschliche Spezies glauben wollen. Bis wir hier mit aller Klarheit eine Antwort haben, bleibt der menschliche Körper eine Bastelstube der unterschiedlichsten Interessen.