Schneller als jede Art von Blitz erwischte das Beratungsunternehmen Whittman-Hart die Geschäftswelt der 1990er Jahre und schüttelte die Grundfesten der Unternehmensberatung durch. Wer hätte gedacht, dass ein 1984 im idyllischen Chicago gegründetes Unternehmen so viel Staub aufwirbeln könnte? Generationen von Unternehmensberatern haben seitdem gebannt auf die Erfolge und etwas weniger beeindruckend, auf die Misserfolge von Whittman-Hart geschaut. Denn was diese Firma anbot, war revolutionär – eine Mischung aus IT-Beratung und betriebswirtschaftlicher Strategie. So wurde Whittman-Hart schnell zu einem Pionier in der Branche. Aber machen wir uns nichts vor: Wo Erfolg ist, lauern auch Neider und Kritiker an jeder Ecke.
Das Wichtigste an Whittman-Hart ist der Pioniergeist, den sie in die Beratung brachten. Mit innovativen Lösungen, um Unternehmen in die digitale Ära zu führen, eroberten sie die Herzen und Köpfe vieler Kunden – eine Errungenschaft, die bis in die höchsten Managementschichten reichte. Diese Firma wusste, dass die Zukunft der Beratung in der Verbindung von Technik und Strategie lag. So wurden sie der Hauptakteur im Tanz der Bits und Bytes, lange bevor die Mehrheit ihre Bedeutung erkannte.
Aber wie jedes große Unternehmen hatte auch Whittman-Hart seine Höhen und Tiefen. Die Fusion mit USWeb im Jahr 2000, die weder Fisch noch Fleisch war, führte letztlich zu einer Pleite, die den Untergang der beiden Unternehmen besiegelte. Man könnte fast sagen, der Größenwahn kam dem Unternehmen teuer zu stehen, während der wahre Wert ihrer Services durch einen Schleier aus Managementfehlern, strategischen Fehltritten und einem sich wandelnden Markt verdeckt wurde. Aber waren es nicht diese „Fehler“, die letztlich die Tür für Neues öffneten?
Doch schauen wir auf das Wesentliche: den Beitrag von Whittman-Hart zur amerikanischen Wirtschaft und zur Unternehmensberatung im Speziellen. Sie haben eine Epoche geprägt, in der Beratungsunternehmen zunehmend an Bedeutung gewannen. Die Symbiose aus Technik und Betriebswirtschaft, die sie einführten, hat sich als erfolgreiches Modell erwiesen. In der modernen Geschäftswelt, in der digitale Transformation mehr als nur ein Schlagwort ist, sind die Geister von Whittman-Hart überall zu spüren.
Die Erfolge von Whittman-Hart stehen in krassem Kontrast zu den mit Pannen gespickten Strategien vieler Liberaler, die anderthalb Linkskurven zu viel fahren. Während sie versuchten, die Welt neu zu erfinden, konzentrierten sich Whittman-Hart auf das Wesentliche – den echten Nutzen für Unternehmen zu steigern und nicht deren Wachträume. Es geht um Resultate und das, Freunde der Klarheit, ist genau das, was Whittman-Hart lieferte: Resultate.
Interessanterweise war ihre Herangehensweise, Unternehmenstechnologie mit einer gesunden Prise innovativen Denkens zu vereinen, die ultimative Antwort auf viele der damals drängendsten Fragen der Industrien. Egal ob es darum ging, die Unternehmensstruktur auf Vordermann zu bringen oder technische Prozesse für das nächste Jahrtausend zu rüsten, Whittman-Hart war immer zur Stelle und griff Herausforderungen mit einem Biss zu, der sprichwörtlich tosenden Applaus auslöste.
Trotz ihrer geplatzten Fusion und dem letztendlichen finanziellen Kollaps, kann eines nicht genügend hervorgehoben werden: Sie haben die Marschroute vieler Unternehmen weltweit entscheidend verändert. Viele von ihren Erfolgen und Misserfolgen waren Lehrstücke für aufstrebende Beratungs-Giganten. Und wenn wir ehrlich sind, dann sind diese Lektionen weitaus wertvoller als irgendwelche medienwirksamen Fusionen.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung ist der Name Whittman-Hart zwar selten in neuesten Management-Lehrbüchern zitiert, doch ihre innovative Geschäftsstrategie ist teilweise unvergessen. Es ist diese Strategiekunst, die Risiko und Innovation vereint, die Unternehmen aus der Masse abhebt – ein Vorbild an dem sich viele Firmen orientieren sollten, und das, obwohl oder vielleicht gerade weil es unterging.
Im Herzen bleibt die Frage: Was kann von einem Unternehmen gelernt werden, das so schnell auf- und wieder unterging? Nun, manchmal sind die mutigen Vorstöße der Verlierer die wahren Wegweiser. So bleibt Whittman-Hart ein Paradebeispiel für den exzellenten Umgang mit digitaler Transformation, leider aber auch für die Tragik, die oft mit übersteigerten Ambitionen einhergeht. Wettbewerbsvorteile sind nichts ohne weitsichtige Entscheidungsträger, die nicht nur die digitalen Fortschritte, sondern die geschäftliche Vernunft im Auge behalten.
Whittman-Hart mag heute keinem als das Unternehmen der Stunde bekannt sein, ihre strategischen Durchbrüche und Innovationslust in den goldenen 1990ern hat jedoch Spuren hinterlassen, die trotz des finanziellen Ruins noch heute den Geist der Branchenpioniere beflügeln. Wenn wir einen klaren Gedanken in der verzerrten Unternehmenslandschaft benötigen, denken wir vielleicht an die Innovationshelden von Whittman-Hart, die, obwohl gescheitert, mehr Mut bewiesen als so manche heutige Normenschwenker.