Stell dir eine Stadt vor, die für ihre endlosen Staus und häufigen Smogepisoden bekannt ist. Was könnte da die Lösung sein? Ein Fahrradweg, der mehr Menschen auf die Straße lockt – mit dem Versprechen, den Verkehr zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Willkommen in West Los Angeles, wo ein Veloweg die Gemüter erhitzt. Wo, frage ich mich, bleibt der gesunde Menschenverstand?
Dieser kurvenreiche Veloweg, der sich durch die Autostadt Los Angeles schlängelt, wurde vor nicht allzu langer Zeit eröffnet, um die Verkehrsmuster zu verändern. Die lokal ansässigen Fahrradfans jubelten bei seiner Eröffnung, während diejenigen von uns, die pragmatischer denken, die Stirn runzeln. Ist dies wirklich die optimale Lösung für unsere Mobilitätsprobleme? Solange es kein Projekt ist, das Millionen verbrennt, um letztendlich nur eine Handvoll ambitionierter Radfahrer zu begünstigen, könnte man sagen: warum nicht? Doch die Realität sieht oft anders aus.
Alle Kette und wenig Wirkung: Die Annahme, dass sich die Menge an Menschen, die das Fahrrad als tägliches Fortbewegungsmittel nutzen, signifikant erhöhen wird, ist der Traum derer, die denken, dass alle einfach mal aufs Auto verzichten können. Es wird argumentiert, dass der Veloweg die Stadt umweltfreundlicher machen wird. Schön, wenn's klappt – aber die Autofahrer, die nun auf noch engerem Raum „übereinander herfallen“, werden die Luftqualität kaum verbessern.
Fahrradfahrer gegen Autofahrer: Der Straßenkampf hat ein neues Gesicht. Es gibt viele Berichte über Auseinandersetzungen zwischen Autofahrern und Radfahrern. Die Idee, das Verkehrssystem neu zu gestalten, ist ja gut gemeint. Aber wie oft haben wir erlebt, dass gut gemeint nicht gleich gut gemacht ist? Ja, eine gesunde Stadt ist erstrebenswert, aber ist dies der Preis?
Parkchaos ahoi: Ja, Parkplätze sind in Los Angeles sowieso schon ein rares Gut, aber was passiert, wenn der Platz für Fahrradwege drauf geht? Der teure Wohnraum in West L.A. wird es nicht erleichtern, ein Fahrrad als Hauptverkehrsmittel zu nutzen. Die tägliche Lebensmittel- und Kleidungsschlacht mit einem Fahrrad zu kämpfen, ist für die meisten unpraktisch. Diejenigen, die sich Pkw als Luxusfreundlichkeit leisten können, werden kaum aus Mitleid in die Pedale treten.
Einstürzende Infrastruktur: Hier in West L.A., wo die Infrastruktur ohnehin auf wackeligen Beinen steht, wird eine Frage besonders wichtig: Ist ein exklusiver Fahrradstreifen wirklich der effiziente Weg zur Modernisierung unserer Verkehrsinfrastruktur? Jeder Straßenumbau schafft einfach neue Probleme, von denen man hofft, dass sie irgendwann die Investition rechtfertigen.
Die vernachlässigten Straßen: Was ist mit den Resten der Straßen? Der Fokus auf Fahrradspezifische Projekte lenkt ab von den Verkehrs- und Instandhaltungsproblemen, die viele Bürger jeden Tag betreffen. Den aktuellen Vorlieben der Stadtführer könnte man entgegensetzen, dass gute, wartungsfreie Straßen in der Stadt ein weitaus dringlicheres Anliegen sind als modische Velowege.
Sicherheitsbedenken: Sicherheit, das A und O jedes Verkehrsnutzers. Andere Städte, die ähnliche Maßnahmen umgesetzt haben, berichten von häufigen Unfällen. Sind West L.A.'s Straßen für solche Risiken geeignet?
Ein Pavillon für die Elite: Obgleich viele Bürger glauben, der Veloweg könnte eine Alternative im täglichen Pendeln sein, bleiben „gefragte Vielfahrer“ wie Pendler mit niedrigerem Einkommen meistens außen vor. Es handelt sich um ein Projekt für eine Minderheit, die sich bereits auf die pedalengetanzte Freiheit begibt – das durchschnittliche „Jedermann“ wird nicht so leicht seinen täglichen Antrieb aufgeben.
Kultur- und Luxusproblem: Seit wann wird es als luxuriös angesehen, ein Fahrrad zu besitzen und seine Wohnung in West L.A. zu erreichen? Sicher, es stört niemanden, dass mehr Menschen kleinere Wegstrecken auf dem Rad erledigen, aber von einem Trend zu bequemen Straßen zu sprechen, bleibt oft Wunschdenken.
Bewährte Praktiken werden ignoriert: Während andere Städte weltweit erfolgreich öffentliche Verkehrssysteme verbessern, setzt Los Angeles auf „fahrradfreundliche“ Lösungen, die letztlich wenige Menschen betreffen.
Die Stimme der Vernunft: Wir alle wollen eine saubere Umwelt – kein Streitthema. Aber der eingeschlagene Weg ist ein Märchen von der allgemeinen Akzeptanz, die sich viele erhofft haben. Wenn es um alltägliche, logistische Herausforderungen geht, bleibt die Frage, ob ein Veloweg nur ein weiteres Stück Bürgerdekoration bleibt.
In der heutigen Welt ist es schwer zu glauben, dass ein urbaner Veloweg die Antwort auf die Mobilitäts- und Umweltprobleme moderner Städte sein kann. Es ist wohl eher die vergebliche Vorstellung einiger Städter, dass auf zwei Rädern alles gelöst ist.