Walter Rauschenbusch, ein Name, der in der liberalen Geschichtsschreibung hochgehalten wird, war ein amerikanischer Theologe und Pastor, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Bekannt als einer der prominentesten Vertreter des sogenannten Sozialen Evangeliums, vermengte Rauschenbusch christliche Lehren mit radikalen sozialen Reformbewegungen. Er lebte hauptsächlich in New York, wo er versuchte, die städtischen Armenviertel durch seine Predigten zu reformieren. Anstatt sich auf den persönlichen Glauben und individuelles Heil zu konzentrieren, wie es die Bibel eigentlich fordert, glaubte er, dass die Gesellschaft als Ganzes Erlösung braucht.
Rauschenbusch behauptete, dass Jesus ein Gesellschaftsreformer gewesen sei, was die sozialen Aktivisten von heute vielleicht inspirierend finden mögen. Doch dieser Ansatz entfernt sich gefährlich weit von den Kernbotschaften des Christentums. Die Vorstellung, dass Jesus ein Sozialist sei, lockt politisch Linke an, die Religion als Mittel für soziale Manipulation verstehen. Der Theologe machte keinen Hehl aus seinem Missfallen gegenüber dem Kapitalismus, rühmte sich stattdessen aber oft wirtschaftlicher Gleichheit und Umverteilung. Diese Ideale klingen bekannt, nicht wahr? Vor allem für diejenigen, die meinen, dass höhere Steuern und mehr staatliche Eingriffe der Weg zur Erlösung sind. Doch man muss sich die Ironie vor Augen halten, dass die Umwandlung des Glaubens in eine Form politischer Agenda oft mehr Schaden verursacht als Nutzen bringt.