Wenn der Bär im Wald brennt, dann brennt er richtig! Russland, jenes riesige Land, dessen Wälder förmlich danach schreien, Feuer zu fangen, erlebt 2024 eine beispiellose Serie an verheerenden Waldbränden. Hunderte Quadratkilometer russischer Wälder fielen der Flammenhölle zum Opfer, mit verheerenden Konsequenzen für Mensch und Natur, die viele, insbesondere in der westlichen Welt, nicht wahrhaben wollen. Die Sommerhitze und sturmartige Winde verwandelten die Taiga in eine unbarmherzige Arena aus Rauch und Asche. Doch während manche darüber nachdenken, wie sich all dies auf das Klima auswirkt, stehen wir vor einer viel größeren Frage: Warum wurden diese Brände nicht verhindert?
Russland war schon immer ein Land, das mit seiner Natur ringt. Jahr für Jahr entzünden sich Feuer in abgelegenen Gebieten, die oft aufgrund der enormen Ausdehnung schwer zugänglich sind. Dieses Jahr begannen die Brände im späten Frühling und verschärften sich mit rekordverdächtigen Temperaturen. Der Zorn der Elemente traf vor allem die Regionen Sibirien und Fernost hart, und das, wohlgemerkt, in einer Nation, die über genug Ressourcen verfügt, um diesen wiederkehrenden Albtraum in Schach zu halten.
Man könnte sich fragen, warum ein Land mit einem solch immensen Potenzial, das Land selbst in den Griff zu bekommen, lieber darauf setzt, darauf zu warten, dass der Sommer wie durch ein Wunder von allein vorbeizieht. Ist es Trägheit, sind es fehlende Prioritäten oder schlichtweg der Glaube daran, dass die Wälder sich von selbst erholen werden? Ironischerweise könnte der Schlüssel zur besseren Handhabung solcher Katastrophen in einer stärkeren Zentralisierung und nicht in einer dezentralen Vernachlässigung liegen.
Natürlich regen sich die Stimmen im Westen und beklagen, wie diese Brände CO2 in die Atmosphäre schleudern und das Weltklima belasten. Doch fragen wir uns mal: Ist es nicht die gleiche westliche Welt, die um erneuerbare Energien predigt, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne selbst ordentlich in ihr eigenes Energiesystem zu investieren? Kritik ist leicht auszusprechen, aber wenn es darauf ankommt, tatsächlich bei der Problemlösung zu helfen, verliert sich vieles in einem undurchsichtigen politischen Dschungel.
Atemwegserkrankungen sind in den russischen Städten, die dem Rauch quasi ausgesetzt sind, zu einer tragischen Normalität geworden, und niemand scheint wirklich Hilfe zu leisten. Ärzte warnen, dass die Auswirkungen dieser Brände die zukünftige Gesundheit von Millionen beeinträchtigen könnten. Dies zuzuschauen und die Opfer ohne konkrete internationale Unterstützung zu lassen zeigt wiederum, wie selektiv man bereit ist, in unserer heutigen globalisierten Welt zu handeln.
Feuer löschen ist eine teure und riskante Angelegenheit unter den besten Bedingungen. Doch Russland hat sich einem ihrer größten natürlichen Feinde ausgeliefert. Man stelle sich vor: Ein Drittel des weltweit gefällten Holzes kommt aus diesem Land. Der jährliche Verlust an Wäldern treibt nicht nur die Herzen von Umweltschützern, die weiter träumen, in die Verzweiflung, sondern entzieht auch den Ressourcen-Riesen wichtige wirtschaftliche Zahlen. Dennoch scheint genau diese duale Natur - zwischen gnadenloser Ausbeutung und vorsichtiger Errettung - ein Knochen zu sein, an dem man weiterhin zu nagen bereit ist.
Es besteht kein Zweifel, dass die Natur eine unglaubliche Fähigkeit zur Selbstheilung hat, wenn man sie in Ruhe lässt. Aber der heutige Stand der Dinge zeigt: Der Mensch braucht nicht nur ein Update in der Hilfe von Mensch zu Mensch, sondern auch in seiner Bereitschaft, systemische Probleme anzuerkennen und anzugehen. Vielleicht ist die russische Regierung weniger bereit, zuzugeben, dass sie im Umgang mit ihrer eigenen ökologischen und infrastrukturellen Wahrheit im Hintertreffen ist. Doch würde mehr Beteiligung aus dem internationalen Raum und ein weniger populistischer, mehr pragmatischer Umgang mit diesen Naturkatastrophen nicht viel eher dazu führen, dass besseren, nachhaltigen Veränderungen Tür und Tor geöffnet werden?
Am Ende fragt man sich, wann die großen Multi-Milliarden Konzerne, die sich für alles - von Bäumen bis Datenströme - interessieren, bereit sind, ihren Finger in diese Wunde zu legen. Der Rauch, der aus diesen russischen Bränden steigt, steht symbolisch auch für die verrauchten Hoffnungen einer kurzfristigen Lösung. Der Bedarf an einer globalen Bereitschaft zur Tat bleibt. Und währenddessen brennt der Wald weiter, in einer furiosen Demonstration der ungezähmten Gewalt der Natur und der fahrlässigen Kurzsichtigkeit des Menschen in einem der ungezähmtesten Landschaften auf Erden.