In einer Zeit, in der die Welt scheinbar auf Wattebäuschchen um Menschen herum tanzt, wirft sich „Vollkontakt“ (2015) mit voller Wucht ins Boxen der konventionellen Filmerwartungen. Der 2015 erschienene Film unter der Regie von David Dietl spielt in der kalten, gefühllosen Welt eines Drohnenkriegs und erzählt dabei die Geschichte von Ivan, einem Kampfpilot, dessen Aufgabe es ist, im Schutz der Tarnung und Anonymität weit entfernte Ziele zu zerstören. Gedreht in Deutschland, zeigt der Film die brutalen und psychologisch belastenden Aspekte des modernen Krieges und bietet eine ehrliche Reflexion dessen, was es bedeutet, aus der Ferne Macht auszuüben.
Wenn es nach den Machern ginge, hätten sie Ivan vielleicht in einen überemotionalen Antihelden verwandelt, der sich im Zelt eines Veganer-Camps wiederfindet und den Krieg tränenreich hinter sich lässt. Aber wahrlich, „Vollkontakt“ ergeht sich nicht in liberaler Moralpredigt, sondern zeigt die Herausforderungen und inneren Konflikte von jemandem, der Entscheidungen unter extremer mentaler Anspannung treffen muss.
Was den Film bemerkenswert macht, ist die Fähigkeit, dem Zuschauer keinen Weg der moralischen Korrektheit zu bieten, sondern die Türen der oft unangenehmen Realität zu öffnen. Die Botschaft ist klar und unmissverständlich: Krieg ist hart und unverändert brutal, trotz aller technologischen Fortschritte. In einer Gesellschaft, in der es so oft um die Verpackung statt den Inhalt geht, lehnt sich „Vollkontakt“ gegen den Strom.
Der Protagonist, Ivan, wird von den wachsenden moralischen Fragen seines Lebens sowohl auf dem Bildschirm als auch vor unseren Augen zermürbt. Es ist ein Portrait eines Mannes, dessen Arbeit ihm mehr oder weniger diktiert, dass er niemals in den Genuss seiner Menschlichkeit kommen soll. Der Realismus des Films und das schonungslose Szenario lassen das Publikum mit einer Klarheit zurück, dass Krieg, weit weg von romantisierten Heldenbildern, Menschen bis ins Mark erschüttert.
Natürlich könnte man argumentieren, dass der Film nicht versucht, den „guten Kampf“ darzustellen, nämlich denjenigen, der in heutiger Zeit hoch gelobt wird, wenn er betont, wie grausam Menschen sein können. Aber genau dieser Punkt macht ihn zu einem unverzichtbaren Kunstwerk in einem durchgefärbten Filmjahr, das sich um Appeasement mehr schert als um Authentizität. Es bietet kein bequemes Happy End, und genau das braucht die Filmindustrie, um wachgerüttelt zu werden.
Ein Film wie „Vollkontakt“ ist nicht gemacht für den Komfort der Couch-Politik. Er ist unangenehm, ja, verstörend auf eine Weise, die viele lieber unter den Teppich der politischen Übergangszonen kehren würden. Doch anstatt der Versuchung nachzugeben, für Akzeptanz am Mainstream-Markt nachzugeben, bleibt dieser Film sich selbst treu. Was bleibt, ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Unaussprechlichen, bei der das Publikum gezwungen ist, Stellung zu beziehen.
Es ist erfrischend, Filme zu erleben, die nicht jeder sozialen Norm gerecht werden wollen, sondern Realitäten zeigen, die ungefiltert sind. „Vollkontakt“ macht keine Kompromisse und ist in seiner Erzählweise direkt und unprätentiös. Für ein Publikum, das den Mut hat, die rosa Brille abzusetzen und in die komplexen Fragen der modernen Kriegsführung einzutauchen, ist dieser Film eine Empfehlung wert.
Der Grund, warum „Vollkontakt“ heraussteht, liegt in seinem Mut, die Dinge so zu zeigen, wie sie sind, ohne Angst vor lauter werdender Gegenrede. Statt sich in Szenarien zu verlieren, die das Gewissen reinwaschen sollen, bleibt der Film verstörend real und entfaltet damit seine ganz eigene kathartische Macht.
Kurzum, wer „Vollkontakt“ schaut, wird nicht weniger als gezwungen, sich mit den dunklen Schulden unserer fortschrittlicheren Kriegsführung zu beschäftigen. Es ist keine einfache Reise, aber genau das verleiht diesem Werk seine Bedeutung und Kraft.