In der bunten Welt der deutschen Sprache gibt es eine Redewendung, die auf den ersten Blick wie ein nett gemeinter Gruß wirkt: 'Viel Spaß dabei'. Doch dieses scheinbar harmlose Bonmot birgt eine tiefere Bedeutung, die den Alltag vieler Menschen mehr prägt, als man zunächst meinen würde. Wer nun glaubt, dass es sich nur um eine höfliche Floskel handelt, kennt nicht die Macht, die in diesen drei kleinen Worten steckt.
Erstens, warum nicht einfach mal denken, dass 'Viel Spaß dabei' mehr ist als nur eine leere Geste? Wenn wir ehrlich sind, benutzen wir diese Phrase oft, um unser Desinteresse zu maskieren. Möge der andere sich doch einfach selbst beschäftigen und wir sind aus der Verantwortung raus. Ein cleverer Trick, oder? Man wünscht einem anderen Spaß, damit man selbst nicht damit belästigt wird, Mitgefühl oder Unterstützung zeigen zu müssen.
Zweitens, es ist doch ironisch. In einer Welt, in der Menschen zunehmend ihre inneren Dramen in den sozialen Medien vortragen, sagt man 'Viel Spaß dabei' als eine subtile Einladung, die Dinge zu genießen, egal wie trivial sie sind. Wenn du mehr Zeit im Fitnessstudio verbringen willst? Viel Spaß dabei. Aber in Wirklichkeit schwingt da oft auch unser unterschwelliger Zynismus mit. Ganz getreu dem Motto 'Mach doch dein Ding, ich habe anderes zu tun'.
Für manche Menschen, besonders in einer gemütlichen Ecke des Lebens, ist 'Viel Spaß dabei' schlichtweg das perfekte Ventil, um elegant aus einer Situation zu gleiten, die einfach zu langweilig ist, um Aufmerksamkeit zu decken. Hier hilft die Phrase, einen Hauch von Freiheit zu erlangen, ohne unhöflich zu erscheinen.
Das bringt uns zum Punkt der Freiheit. Eine Tugend, die gerade in unserer modernen, übergeregelten, politisch hyper-bewussten Welt immer mehr in den Hintergrund tritt. Wer 'Viel Spaß dabei' sagt, mag damit auch ausdrücken, dass jeder sein Leben in vollen Zügen leben soll, zu seinen Bedingungen. Ungeachtet der Regeln, die eine kontrollsüchtige Gesellschaft uns vorschreibt. Ein verwegener Gedanke, den nicht jeder zu schätzen weiß.
Vierte Beobachtung: Der nicht immer wohlwollende Subtext. Oft sagen wir dies als ein verkapptes 'Mir egal, was du machst'. Die kommunikative Schönheit versteckt im Alltag zwischen all dem höflichen Blabla. Es ist mehr als nur ein Spiegel des Gesellschaftszustandes. Es ist die direkte Antwort auf all den Lärm in unserer Welt.
Was in einem privaten Rahmen als höflicher Abschied laufen mag, funktioniert auch in einem breiteren, gesellschaftlichen Umfang. Da, wo Toleranz versprochen wird und doch die ungesagten Worte oft lauter sind als die gesprochenen. Auch in der gegenwärtigen Verwirrung von kulturellen Überlegungen und mores, ist 'Viel Spaß dabei' eine klare Aussage.
Sagen wir einmal, deiner Partei gefällt das Thema Umweltschutz. Du bemühst dich, das Licht auszumachen, wenn du einen Raum verlässt. Wissen wir alle. Dann kommt ein Kollege zu dir, kurisios-patriotisch die Hände reibend, sagt er: 'Lass doch mal das Licht an. Viel Spaß dabei.' Da steckt doch ein leichter Spott mit drin. Ein feines Streben nach mehr Authentizität in einer zunehmend künstlichen Welt.
Jetzt kommen wir zu einem wichtigen fünften Punkt. Es gibt situative Anwendungsmöglichkeiten, bei denen 'Viel Spaß dabei' sogar dazu genutzt werden könnte, völlig ironisch dem Autoritätsdruck zu entweichen. Da wo Pflicht und Freiwilligkeit aufeinander prallen, zeigt sich 'Viel Spaß dabei' als die sanfte Rebellion. Das Aufbegehren gegen unnötige Vorgaben und Regeln.
Doch aufgepasst: Es wäre nicht Deutschland, wenn es nicht auch hierfür gewisse Regeln gäbe. Das Timing muss stimmen. Die Art der Wortwahl muss bedacht platziert werden. Hauptsache, es bleibt authentisch. Man sagt schließlich nicht 'Viel Spaß dabei', wenn jemand zur Beerdigung geht. Daran könnten die berühmten deutschen Tugenden wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zusammenbrechen.
Den sechsten Aspekt nicht vergessen: Die dynamische Doppeldeutigkeit ist stets präsent. Das zweite, versteckte Layer von 'Viel Spaß dabei' könnte auch nur als gewitzte Provokation verstanden werden. Für jene, die stets weniger alleingelassene Wölfe und mehr Hammelherde zu sein scheinen.
Solange 'Viel Spaß dabei' weiterhin seine Position im ethnokulturellen dritten Raum festigen kann, so lang wird es als bewusst gewähltes Kommunikationsmittel im Arsenal jedes wortgewandten Deutschen dienen. Ein Katalysator für gesellschaftliche Prozesse, ein sicherer Hafen in der Anonymität des Alltags.
Vielleicht ist es auch einfach eine neue Art der Subversion. Dann, wenn es sich die Mentalität eines Landes zu eigen macht! Sprachlich verantwortlich, Trostkatalog für jene, die in ihrem täglichen Strudel des 'Höher-Schneller-Weiter' die Kontrolle verloren haben. Eine Phrase, die Empfänger mit einem stillen Periodic Table der Worte beschmutzt. Welch ein Vorwurf, wenn 'Viel Spaß dabei' auf die falschen Ohren trifft. Doch wie so oft zeigt sich hier: In der Redewendung steckt mehr als nur ein nett gemeintes Wort.