Warum „Verheiratet… mit Kindern“ Staffel 2 die 80er tatsächlich zusammengehalten hat

Warum „Verheiratet… mit Kindern“ Staffel 2 die 80er tatsächlich zusammengehalten hat

"Verheiratet… mit Kindern" Staffel 2 war in den 80er Jahren ein Hit und spiegelte ungeschönt das Leben der amerikanischen Mittelschicht wider. Diese unkonventionelle Serie brach mit gesellschaftlichen Normen und zeigte, dass auch Misserfolge zelebriert werden können.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Die 80er Jahre waren eine wilde Zeit, voller Pastellfarben, Haarspangen und Michael Jackson. Aber wenn wir wirklich ehrlich sind, was die Gesellschaft zusammengehalten hat, war keine politische Korrektheit oder Weltoffenheit. Es war „Verheiratet… mit Kindern“. Die Serie, die 1987 von Michael G. Moye und Ron Leavitt ins Leben gerufen wurde, hat schon in der ersten Staffel für viel Aufsehen gesorgt. Doch mit Staffel 2 fing der wahre Spaß erst richtig an.

"Verheiratet… mit Kindern" zeigt uns die einzigartige Welt des Al Bundy, gespielt von dem unvergleichlichen Ed O’Neill. Al ist ein gebeutelter Schuhverkäufer, der seine Familie irgendwie über Wasser hält – eine Lebenssituation, in der sich viele Amerikaner der Mittelschicht wiederfinden konnten. Diese Serie war nie dazu gedacht, Märchen zu erzählen. Im Grunde genommen spiegelte es ungeniert die bittere Realität wider, ohne sie zu beschönigen.

Erstens fällt sofort auf, dass Staffel 2 keine Angst hatte, gesellschaftliche Normen über den Haufen zu werfen. Als konservativer Zuschauer konnte man sich entspannen, denn hier wurde nicht ständig moralisiert. Stattdessen erlebte der Zuschauer Momente purer Ehrlichkeit. Zum Beispiel die legendäre Episode „Die Flughafen-Lady“, in der Al eine fettleibige Kundin hat. Das war keine Herabsetzung, sondern eine Reflexion der Realität eines ausgemergelten Verkäufers in einem Konsumparadies.

Die Serie machte deutlich, dass das Streben nach Glück nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss. Die Familie Bundy kämpfte sich durch den Alltag, und wir liebten jede Sekunde davon. Sie zeigte die Grotesken des amerikanischen Traums witzig und direkt auf, ohne Angst vor der Reaktion empörter Gutmenschen.

Ein besonderer Aspekt dieser Staffel ist die Unverblümtheit im Umgang mit Eheproblemen. Al und Peggy haben ihre Fair-Share von Auseinandersetzungen. Wer sagt denn bitte schön, dass eine Serie die Ehe nur als himmlischen Bund darstellen soll? Beziehungen sind Arbeit, und das bloße Bild, dass alles konstant harmonisch verlaufen muss, ist irreführend. Es tut gut, das einmal in den Medien präsentiert zu bekommen, ohne dass ein erhobener Zeigefinger mitspielt.

Ein wesentliches Highlight von Staffel 2 ist die Darstellung der Geschlechterrollen, die zu damaliger Zeit noch sehr traditionell waren. Die Figuren in "Verheiratet… mit Kindern" brachten dies auf den Punkt, indem sie mit Geschlechterstereotypen spielten, die andere Serien einfach ignoriert hätten. Kelly war als stereotype „dümmliche Blondine“ dargestellt, während Bud der halbwüchsige Möchtegern-Casanova war. In einer Welt, die zunehmend politisch korrekt sein möchte, hielt die Serie den Spiegel hoch und gab den Zuschauern die Chance, herzhaft zu lachen, anstatt sich ständig schlecht fühlen zu müssen.

Man kann nicht über „Verheiratet… mit Kindern“ sprechen, ohne auch das vermaledeite Selbstmitleid der Familie Bundy zu erwähnen. Ihre finanziellen und sozialen Missgeschicke wurden im wahrsten Sinne des Wortes zelebriert. Und trotzdem hielten sie in ihrer eigenen chaotischen Weise zusammen. Die Serie zeigte, dass man mit Lachen und Ironie durch schwierige Zeiten kommen kann.

Das Wohnzimmer der Bundys wurde zu einem Ort des Feierns der Lebensrealität, in der Misserfolge ebenso gewürdigt wurden wie Erfolge. Wer glaubt, dass nur Reichtum und Wohlstand erstrebenswert sind, verkennt die Lebensweise der Bundys: Sie stellen klar, dass es die Familie und nicht das Materialismus ist, was zählt.

Natürlich musste auch der liberalen Meute ein wenig Kontra geboten werden. In Zeiten, in denen jeder sonderbar höflich zu seinen Nachbarn sein will und Diversity mehr Schlagwort als gelebte Praxis ist, brachte die Serie echte amerikanische Nachbarschaftsverhältnisse auf den Bildschirm. Die ständigen Sticheleien mit den Nachbarn Marcy und Steve Rhoades waren ein humorvoller Seitenhieb auf die heuchlerische Nachbarschaftsperspektive der damaligen und heutigen Zeit.

Am Ende des Tages war „Verheiratet… mit Kindern“ einfach Unterhaltung, wie sie sein sollte: Ehrlich, unvoreingenommen und authentisch. Staffel 2 hat es geschafft, die Dramen und Komödien des täglichen Lebens so darzustellen, dass sie nicht nur korrekt, sondern auch urkomisch waren. Es war eine Satire auf die Bodenhaftung der alltäglichen Mittelschicht – keine glamourösen Hollywood-Träume, sondern eine gehörige Portion Realität. Auf in die dritte Staffel, denn die 80er haben noch mehr zu bieten!