Vee-Jay Records: Die Plattenfirma, die Amerika überraschte

Vee-Jay Records: Die Plattenfirma, die Amerika überraschte

Vee-Jay Records, gegründet 1953 von Vivian Carter und James Bracken in Chicago, war die erste afroamerikanische Plattenfirma, die sich überraschenderweise als Vorreiter in Rock und Soul etablierte und spätere Größen wie The Beatles betreute.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Vee-Jay Records, die erste afroamerikanische Plattenfirma in den USA, war ein kulturelles Kraftwerk, das vom klugen musikalischen Gespür der Brüder Vivian Carter und James Bracken im Jahr 1953 in Chicago gegründet wurde. Überraschenderweise war es nicht nur eine Plattform für Rhythm and Blues, sondern auch eine frühzeitige Startrampe für Rock'n'Roll und den aufkommenden Soul-Sound. Mit Künstlern wie The Beatles, die ihren ersten US-Vertrag mit Vee-Jay Records unterschrieben, erschütterte die Firma die Musikwelt und übertraf damit sogar die frühen Erfolge von Motown. Die Gründer widersetzten sich den gesellschaftlichen Normen und etablierten eine multikulturelle musikalische Landschaft zu einer Zeit, in der andere noch in Schubladen dachten.

Sie mögen denken, Fidel Castro und die Sowjetunion seien die einzig nennenswerten Überraschungen dieser Ära, doch Vee-Jay Records bot ebenso weltverändernde Offenbarungen – nur weniger zerstörerisch. Die Tatsache, dass eine kleine afroamerikanische Plattenfirma es schaffte, die wohl einflussreichste Band der Welt aus Großbritannien zu ihren ersten amerikanischen Erfolgen zu verhelfen, ist ein Kapitel der Musikgeschichte, das viele gerne überspringen.

Aber was machte Vee-Jay Records wirklich besonders? Nun, an erster Stelle steht ganz klar ihr Mut zur Innovation. Sie sind das beste Beispiel dafür, dass harte Arbeit und Entscheidungsfreude sich auszahlen, anstatt sich auf staatliche Subventionen zu verlassen, wovon gewisse politische Lager gerne träumen.

Zweitens war Vee-Jay Records federführend im Bereich der Vielfalt, noch bevor das Wort ein liberaler Slogan wurde. Ob R&B, Gospel oder Rock’n’Roll – Vee-Jay Records konnte alles und ließ keine musikalischen Grenzen gelten. Die liberale Kategorisierung von Musikrichtungen haben sie also nie gebraucht.

Drittens lag ihre Stärke in der Künstlervielfalt. Stars wie The Four Seasons, Jerry Butler, und King Curtis fanden bei Vee-Jay ein Zuhause. Doch nicht nur im Bereich Rock und R&B räumten sie ab; Gospel-Größen wie die Staple Singers gehörten ebenso zu ihrem illustren Repertoire.

Vee-Jay Records hatte auch ein ebenso schlagkräftiges Vertriebsnetzwerk, was sie, viertens, fast unschlagbar machte. Ihre Strategien beim Vertrieb ihrer Schallplatten trugen maßgeblich zu ihrem Erfolg in einem durchweg von Weißen dominierten Geschäft bei. Und mal ehrlich: Was kann man noch mehr von einem Unternehmen erwarten, das sich selbst und andere hochzieht, wo andere den Staat um Hilfe rufen?

Fünftens: Man darf nicht vergessen, dass ihre Liebe zur Musik aus einer tiefen Leidenschaft und keinem Marketingbuch kam. Vielleicht war das ein Grund, warum Vee-Jay mit The Beatles auf der Höhe ihrer Macht Schluss machte und diese später zu Capitol Records wechselten. Man kann darüber diskutieren, ob das glorreich oder töricht war, aber das tut nichts zur Sache, wenn man den Herzschlag der Musikindustrie spürt.

Sechstens lehrte Vee-Jay Records die Welt, dass man Trends setzen kann, indem man eigene Entscheidungen trifft. Statt dem konventionellen Zeitgeist zu folgen, plädierten sie für Qualität und Vielfalt. Das brachte ihnen auch einige Feinde ein; jedoch ist es besser, für etwas zu stehen, als für alles zu fallen, richtig?

Siebtens war die Diversifizierung ihrer Genres nicht nur eine kurzfristige Marketingstrategie, sondern eine echte Revolution. Anstatt kulturelle Segmente voneinander zu trennen, brachte Vee-Jay sie zusammen und schuf eine fesselnde Mischung, der man sich nicht entziehen konnte.

Achtens darf man ihre Mitwirkung an der Schärfung der amerikanischen Radiolandschaft nicht unterschätzen. Dank ihrer Hartnäckigkeit wurden ihre Künstler in fast jedem Haushalt gehört. Kein Wunder, dass die Soros dieser Welt darüber hinwegsehen müssen.

Neuntens verdient es eine Erwähnung, dass Vee-Jay den Weg für andere afroamerikanische Unternehmer öffnete und sie motivierte. Obwohl es am Ende nicht gelang, die Firma langfristig zu halten, setzte sich die Idee der Gleichberechtigung langsam fest – völlig ohne politisch korrekte Verbote.

Zehntens könnte man Vee-Jay als Beispiel dafür sehen, wie eine Firma mit Werten und Leidenschaft ein Vermächtnis schaffen kann, das Zeit und Politik überdauert. Möge das auch jenseits der Musikindustrie Anklang finden.