Der verschwiegene Absturz: United Air Lines Flug 389

Der verschwiegene Absturz: United Air Lines Flug 389

Ein Flugzeug mitten über dem Michigansee verschwunden und kaum jemand spricht darüber? Genau das geschah 1965, als United Air Lines Flug 389 abstürzte und 36 Menschen in den Tod riss.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Stellen Sie sich vor, ein Flugzeug verschwindet einfach vom Himmel, und keiner redet darüber. Klingt nach einem Filmplot, oder? Doch genau das geschah mit United Air Lines Flug 389. Es war der 16. August 1965, als die Maschine von LaGuardia, New York, mit Ziel Chicago O'Hare abhob und kurz nach Mitternacht im Michigansee auf Nimmerwiedersehen verschwand. An Bord waren 30 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Keiner überlebte.

Das Flugzeug, eine Boeing 727, war ein technisches Wunder der Zeit, aber offenbar nicht immun gegen menschliche Fehlbarkeit. Abenteuerlust oder schlimmer? Noch bevor der Flug richtig Fahrt aufnehmen konnte, begann eine Reihe technisch-menschlicher Pannen, die das Schicksal des Fluges besiegelten. Das ultimative Unheil: eine fatale Entscheidung der Crew in der Nähe des Landeanflugs auf Chicago. Die Ursache? Eine fatale Kombination von Navigationsfehlern und möglicherweise eingeschränkter Sicht – ein bekanntes Phänomen in der Luftfahrt, das auch 58 Jahre später noch Schrecken über Passagiere und Piloten bringt.

Warum spricht heute kaum jemand darüber, wenn es um Flugsicherheit geht? Vielleicht passt es nicht ins moderne Narrativ von reibungslosem, sicheren Reisen, in dem selbst die kleinste Gefahr für Unruhe sorgen könnte. Oder vielleicht, weil öffentliches Erinnern an solche Vorfälle unangenehme Fragen aufwirft – Fragen, die man lieber meidet, weil sie das Vertrauen in unsere Institutionen gefährden könnten.

Flug 389 stürzt in die Vergessenheit und nur die wenigen, die den Vorfall direkt erfahren oder mit ihm leben mussten, wissen um seine Tragweite. Der Einfluss von Flug 389 auf die Flugsicherheit war, gelinde gesagt, bedeutend. Die Untersuchungen nach dem Unglück führten zu neuen Bestimmungen für nächtliche Anflüge und verbesserter Pilotenüberwachung. Diese Anpassungen, die in der Beharrlichkeit und Wachsamkeit gründeten, wurden jedoch nicht ohne weiteres akzeptiert. Die Nachricht war klar: Schärfere Sicherheitsmaßnahmen könnten sehr wohl Häucheln angesichts lässiger Durchsetzung von Regulierungen demaskieren.

Seit dem Crash von Flug 389 gibt es immer wieder Diskussionen, längst tief in den Gängen der Macht, ob die Piloten genug ausgebildet waren und ob die Wartungsprotokolle der Boeing 727 zeitgemäß waren. Damals reichten ein simpler Kompass und ein VOR-Empfänger (VHF Omnidirectional Range) für die Navigation aus – heute unvorstellbar. Das Flugzeug rollte mit einer Geschwindigkeit von 260 Knoten in das schwarze Wasser des Michigansees, und das, während es in der zivilen Luftfahrt noch so einige Kontroversen gab, die hinter verschlossenen Türen behandelt wurden.

Ein weiteres Augenmerk lag auf den sogenannten 'Hochfrequenz-Flügen'. Das ständige Hin und Her von Maschinen und Anpassungen von Flughäfen könnten Ursache für den tödlichen Fehler in der Handlungsweise der Crew gewesen sein. Flughäfen wie Chicago O'Hare waren bereits damals groß, aber auch unübersichtlich. So verwundert es wenig, wenn man nicht kritisch genug hinschaut, dass man plötzlich über Wasser feststellt, ohne Guide-Scoping oder Sicht – eine Ironie der Zeit.

In einer Welt, die vernetzt ist wie nie zuvor, in der Flugreisen alltäglich sind, ist der Absturz des Fluges 389 eine Erinnerung daran, dass man die Vergangenheit eben nicht außer Acht lassen kann. Doch der Umbau der Flugsicherheit nach dem Absturz wurde nicht überall unkritisch hingenommen. Es wurden energische Forderungen nach mehr Transparenz und Offenheit erhoben, die man bei den Entscheidungsträgern so schnell wie möglich umsetzen wollte.

Doch kamen dann Stimmen von „Besserwissern“, die spätere Anpassungen lieber als Sicherheitswahn bezeichneten und jene Reformen als unnötigen Kostenfaktor für die Wirtschaft ansahen. Das Problem liegt klar auf der Hand: allen recht zu machen – ein Widerspruch in sich. Die Wahrheiten über solche Tragödien bleiben unbequem, aber sie konfrontieren uns mit den Abgründen menschlicher Schwächen.

Man fragt sich, warum bei solchen Themen erst gehandelt werden muss, wenn ein drastisches Ereignis passiert. Die Antwort wird nicht immer ehrlich sein – sei es, weil der Druck von außen oder der einschränkende Einfluss wirtschaftlicher Interessen als höherwertig angesehen werden als die Sicherheit der Passagiere. So werden einige Nachlässigkeiten erst in Kauf genommen, bis es eben zu spät ist. Das Resultat? Fortschreitende Unfälle, die unaufhaltsame Speicher in der Geschichte eines „sicheren“ Himmels hinterlassen.

Der Fall United Air Lines Flug 389 ist also mehr als nur ein weiteres Glied in der Kette von Flugunfällen. Er ist ein Testament für die Wichtigkeit von existenzieller Wachsamkeit und der Überlegung, wie weit wir bereit sind, nicht den bequemen, sondern den sicheren Weg zu gehen. Die Lehre aus solchen Ereignissen fordert, den Preis für unsere Sicherheitsansprüche nicht mit Menschenleben zu bezahlen. Gerade in einer Zeit, in der liberale Narrative die Mehrheitsmeinung dominieren, bleiben solche Geschichten oft und gerne der schnellen Vergessenheit überlassen. So bleibt die Frage stehen: Wollen wir wirklich, dass die Fehler von einst zum Verdrängungsrelikt werden?