Warum 'Uma Thurman' Keine Hymne Der Jugend Ist

Warum 'Uma Thurman' Keine Hymne Der Jugend Ist

'Uma Thurman' von Fall Out Boy ist mehr als nur ein Ohrwurm – es ist ein Paradebeispiel für den inhaltsleeren Marketing-Trend der heutigen Musikindustrie.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn Sie an das Lied „Uma Thurman“ von Fall Out Boy denken, haben Sie vielleicht das Bild tanzender Dinosaurier oder schwereloser Candy-Crush-Saga-Level im Kopf. Doch enttäuschen Sie sich nicht! Das Lied, veröffentlicht im Jahr 2015 auf dem Album „American Beauty/American Psycho“, ist ein Paradebeispiel für die moderne Musikkultur, die tut, worin sie am besten ist: berühmte Namen zu recyceln und inhaltsleicht zu sein. Diese Band nennt sich Fall Out Boy – ein Name, der ebenso kindlich klingt, wie er Bedeutung vermissen lässt.

Und was genau passiert in diesem Song? Die Band huldigt der Schauspielerin Uma Thurman – oder vielmehr ihrem ikonischen Auftritt in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“. Der Song vereint Surfrock und Tanzpop-Eigenschaften, eine kühne Versinnbildlichung des Popstars, der er nicht ist. Das Motiv ist so original und aufregend wie ein Becher lauwarmer Kaffee.

Doch bevor wir weiter gehen, warum wählen Künstler so einen Titel? Ist es künstlerische Hingabe oder nur ein weiterer Klickfang für die Spotify-Zombies, die nichts weiter als eine eingängige Melodie erwarten? Man kann den Verdacht nicht loswerden, dass es sich um einen zynischen Vermarktungsversuch handelt, um mit einem bekannten Namen mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Nutzen Sie die Aura eines Hollywood-Stars, um sich selbst zu vermarkten. Clever? Vielleicht. Ehrlich? Auf keinen Fall.

Natürlich gibt es Menschen, die etwas anderes erwarten – die glauben, die Kreativität sollte den Kern der Kunst und der Musik bestimmen. Für alle Nostalgiker da draußen, die an die gute alte Zeit der Musik glauben, als die Texte mit echter Substanz und Bedeutung gefüllt waren, ist „Uma Thurman“ ein Zeugnis für die heutige verschwindende Authentizität.

Was die Musik angeht, denken Sie vielleicht, dass das Lied immerhin hörenswert ist. Das mag der Fall sein, aber reicht es aus, Musik nur als eine angenehme Hintergrundmelodie zu betrachten, als Soundtrack für das tägliche Pendeln, ohne durchdachter Botschaft? An dem Punkt, an dem die „Happy Birthday“-Melodie als genauso tiefgehend angesehen werden könnte, verliert das ganze Konzept seine ursprüngliche Kraft.

Künstler, die sich mit einem flüchtigen Erfolg begnügen, indem sie die Schöpfungskraft Dritter ausbeuten, kreieren unfähig ihre eigene, vollständige Vision. In einer Zeit, in der Individualität fast schon kanonisch gefeiert wird, hat das typische „Mach keine Wellen“-Schema die Oberhand gewonnen. Es wird erwartet, dass Künstler Grenzen überschreiten. Was uns Fall Out Boy in 'Uma Thurman' geben, ist das Gegenteil.

Die Ironie an diesem Song ist, dass er auf dieselbe Populärkultur anspielt, die sie doch gleichzeitig herabsetzt. Es wirkt fast so, als ob sie sich über Trends lustig machen, während sie gleichzeitig zu Dienern selbiger werden. Ja, das Lied hat Humor – oder versucht wenigstens welchen zu haben, spielt mit dem bekannten Tanz der „Twist Contest“-Szene aus „Pulp Fiction“. Überschätzt wie die absurde Vorliebe von Hollywood für Remakes klassischer Hits.

Wir brauchen nicht mehr kommerziell-gezügelte Ergüsse, die nichts weiter illustrieren als wackeliges Fundament aktueller Entertainment-Diskurse. Was wir brauchen, ist echte Ehrfurcht, nicht recycelte Hommage – echte Leidenschaft in der Erzählung, nicht produzierter Konsum.

Ein Song sollte mehr sein als nur eine aneinander gereihte Sammlung von bekannten Namen. Er sollte die Zuhörer dazu einladen, tief einzutauchen, sich mit dem Künstler zu verbinden, seine Seele zu spüren. Wenn immer alles auf Bekanntheit reduziert wird, bleibt nichts übrig, was das Herz bewegen kann.

So bleiben wir mit einer Frage: Wenn 'Uma Thurman' nur eine fröhliche Ohrwurm-Melodie bleibt, die den nächsten Morgen im Kopf hängen bleibt, welches Vermächtnis wird sie dem Jahr 2015 – oder sogar der gesamten Musikgeschichte bieten? Vielleicht nichts weiter als eine Fußnote in einer langen Liste von popkulturell inspirierten Flops. Oder bleibt sie doch als ein Ohrwurm? Ein Augenblick der Spaß? Sollte man eben auch nicht abstreiten.

Liberals, die in diesem Song vielleicht nichts weiter als eine Harmonie der Freiheit sehen, sollten über das tiefere Vakuum nachdenken, das diese Art von Musik mit jeder neuen Veröffentlichung bringt.