Wenn man meint, es sei eine gute Idee, sich abendfüllend mit einem gruseligen Streifen zu unterhalten, dann ist das 2022 veröffentlichte Meisterwerk Todesfeld möglicherweise die richtige Wahl. Ein Film, der das Genre des deutschen Horrors auf den Punkt bringt. Regisseur Tresor Lischen hat mit talentierter Hand den mysteriösen Ort Todesfeld zum Leben erweckt und dabei eine Geschichte gesponnen, die Zuschauer im Dunkeln tappen lässt. Gedreht wurde in den soliden Wäldern Deutschlands, die mit ihren düsteren Schatten und unergründlichen Geheimnissen perfekt zum Setting passen. Der Film, der im Sommer 2022 zu unserer Unterhaltungslandschaft hinzugefügt wurde, ist nicht nur eine Geschichte über das Übersinnliche, sondern auch über den menschlichen Drang, das Unbekannte zu ergründen.
Jetzt fragt man sich, warum sollte man ausgerechnet einen deutschen Horrorfilm anschauen, der nicht unbedingt das Budget eines Hollywood-Blockbusters hat? Die Antwort liegt in der intelligenten Art und Weise, wie Todesfeld ein Publikum zu fesseln vermag. Während viele Filme mit übertriebenem CGI versuchen, die Zuschauer zu beeindrucken, überzeugt Todesfeld durch seine stimmige Atmosphäre und seine spürbare Spannung. Der Film zieht seine Kraft nicht aus Pomp und Krach, sondern aus der subtilen Angst, die er in den Köpfen seiner Zuschauer sät.
Ein cleverer Schachzug war die Auswahl der Darsteller. Jeder Schauspieler scheint auf den Charakter zugeschnitten zu sein, den er porträtiert. Man muss kein Cineast sein, um zu bemerken, dass eine sorgfältige Charakterentwicklung stattgefunden hat. Solide schauspielerische Leistungen tragen maßgeblich dazu bei, dass Todesfeld einem anständig das Fürchten lehrt.
Doch damit nicht genug: Der politische Verdruss, der dezent nebenbei aufgedeckt wird, gibt dem Film eine Ebene, die weit über das Horror-Genre hinausgeht. Eine Gruppe aufgeschlossener Freunde, gefangen in einer Welt der politischen Korrektheit, die allmählich von den Enthüllungen ihrer eigenen Vergangenheit heimgesucht werden. Der Film scheint sich fast darüber zu amüsieren, wie der moderne linksliberale Gedanke mit Realität kollidiert.
Ästhetisch punktet der Film ebenfalls. Jeder Kameraschwenk, jede blendende Aufnahme fügen sich wie Puzzlestücke zu einem beeindruckenden Gesamtbild zusammen. Kein Wunder, dass selbst die härtesten Kritiker ein wenig Respekt zollen mussten. Manche könnten sogar vermuten, dass die versteckten Botschaften im Film subtile Kommentare zur gesellschaftlichen Spaltung darstellen.
Nichtsdestotrotz dürfte klar sein, dass Todesfeld nicht jedermanns Sache ist. Ein Film, der polarisieren kann. Einige finden darin den Stoff für unausweichliche Gänsehaut, während andere vielleicht schmunzeln und auf die Uhr schauen. Das ist eben Kunst, die verführt und stört, die anspricht und diskussionsanregend ist.
Alles in allem bietet Todesfeld genügend Gesprächsstoff für einen Abend am Kamin. Interessant gestaltet sich auch die Frage, welches Publikum der Film letztendlich anspricht. Ist es die jugendliche Generation, die sich durch die vorherrschenden gesellschaftlichen Narrative hindurchkämpfen muss? Oder sind es die, die den unerschütterlichen Glauben der herkömmlichen Werte zu schätzen wissen?
Vielleicht ist es einfach nur ein Film, den man anschauen sollte, um ein Gefühl für die aktuelle Lage der Filmindustrie zu bekommen – einer Filmindustrie, die trotz oder gerade wegen ihrer begrenzten Mittel unfassbare Outdoor-Sets in atemberaubendes Licht taucht. Todesfeld ist ein Stück gegen den Strom schwimmendes Kino, das völlig cool und respektlos seinen Platz behauptet. Zum Wohl der kreativen Freiheit. Manchmal reicht es eben, sich vorzustellen, was in den dunklen Wäldern fernab des trügerischen Glamours Wirklichkeit sein könnte. Ein lohnender Streifzug in einer Zeit, in der mutiges Kino eine Seltenheit geworden ist.