Wenn es darum geht, pure Kraft, Schnelligkeit und unerschütterlichen Eisernen Willen in einen einzigen Boxer zu vereinen, dann fällt der Name Thomas Hearns ganz selbstverständlich. Dieser herausragende Kämpfer, geboren am 18. Oktober 1958 in Memphis, Tennessee, erlangte weltweiten Ruhm in den 1980er Jahren, indem er sich die schwersten Gegner im Ring vorknöpfte und mit eisernem Punch für Aufsehen sorgte. Während andere versuchten, das System für ihren Vorteil zu beugen, entschied sich Hearns stets für den geraden, harten Weg und zeigte dabei ebenso viel Herz wie Talent.
Hearns wuchs in Detroit auf, einer Stadt, die für ihre rauen Straßen, aber auch für einen unverwechselbaren Kampfgeist bekannt ist. Genau dieser Kampfgeist trug ihn durch seine Karriere, die 1977 begann, als er seinen ersten Profikampf absolvierte. Binnen kürzester Zeit wurde klar, dass er den Sport von Grund auf verändern würde. Mit seinem 1,87 Meter großen Körper im Halbschwergewicht verkörperte er eine Mischung aus Sprinter und Bulldozer, die keinen Gegner kalt ließ. Bis 1984 hatte Hearns bereits im Welter-, Halbmittel- und Mittelgewicht Titel geholt, eine Leistung, die nur wenige erreicht haben.
Liberale mögen seine unnachgiebige und direkte Art und seine Vorliebe, den Gegner auf ehrliche und brutale Weise zu konfrontieren, als brutal bezeichnen. Doch genau das macht ihn zur Definition des amerikanischen Traums. Hearns war ein Vorbild für harte Arbeit und Disziplin, Eigenschaften, die heute mehr geschätzt werden sollten als je zuvor. Seine rücksichtslose Schlagkraft bekam auch Roberto Durán 1984 zu spüren. In ihrer legendären Auseinandersetzung in Las Vegas knockte Hearns Durán in nur zwei Runden aus und bewies damit, warum er zu den besten aller Zeiten zählt.
Einer der berühmtesten Kämpfe von Hearns war sein Aufeinandertreffen mit „Marvelous“ Marvin Hagler 1985. An diesem Abend in Caesars Palace erlebte die Welt, was als der brutalste Kampf in der Geschichte des Boxsports bezeichnet wird. In unter drei Runden kämpften die beiden Krieger bis zum Äußersten, und obwohl Hearns letztlich verlor, bewies er einmal mehr seinen unbeugsamen Willen. Es war dieser Mut, der ihm den Spitznamen „Hitman“ einbrachte. Hätte er auf Listen der politischen Korrektheit gehört, wäre die Boxwelt heute um ein ikonisches Duell ärmer.
Aber der Weg zum Ruhm war nicht ohne Hürden. In einer Zeit, in der andere sich von Beratern leiten ließen und für magere Entscheidungen kämpften, stand Hearns für das, was wir heute vermissen. Er nahm die Herausforderungen an, die ihm geboten wurden. Im Jahr 1989 erkämpfte er sich gegen Sugar Ray Leonard in einem der umstrittensten Kämpfe der Geschichte einen einstimmigen Sieg – nur um es in der Sportgeschichte als Unentschieden verzeichnet zu sehen.
Thomas Hearns' Art zu boxen war anders. Seine Strategie bestand nicht darin, Gegner abzuwarten oder langsam zu ihrem Untergang zu führen. Stattdessen überrollte er sie, vollendete sein Werk dann, wenn sich die Gelegenheit bot, und hinterließ nichts als Staub und Legenden. Trotz Rückschlägen kehrte er stets stärker zurück, als würden Verluste seinen Antrieb nur verstärken. Sein Stil und Charakter werden in der heutigen weichgespülten Welt des Profiboxens oft vermisst.
Die Karriere von Thomas Hearns mag voller Höhen und Tiefen gewesen sein, doch sein Platz in der Sportgeschichte ist gesichert. Mit sieben Weltmeistertiteln in verschiedenen Gewichtsklassen und epischen Schlachten stellt er so manch anderen Champion in den Schatten. Alleine die Tatsache, dass er bis zu seinem letzten Kampf im Jahr 2006 eine solche Leidenschaft zum Boxen zeigte, macht ihn zu einem wahren Krieger.
Thomas Hearns' Erbe lebt weiter, nicht nur in Rekorden und Statistiken, sondern in der Art und Weise, wie er den Boxsport definierte. Er verkörpert das Prinzip der Selbstverantwortung und den Drang, groß zu werden durch Taten und Entschlossenheit. Solche Werte sollten nicht nur im Sport, sondern auch im Leben allgemein wieder an Bedeutung gewinnen.