Stellen Sie sich vor, jemand erzählt Ihnen: "Menschen sind alle gleich." Klingt harmlos, oder? Doch hinter dieser nichtssagenden Aussage verbirgt sich eine ganze Welt von Ideologien und Theorien, die sowohl verklärt als auch misverstanden werden können. Eine dieser Theorien ist die "Theorie der grundlegenden menschlichen Werte" von Sozialpsychologen Shalom H. Schwartz, die 1992 entwickelt wurde. Schwartz definierte ein universelles Wertesystem, das Menschen weltweit miteinander teilen. Dazu gehören Werte wie Sicherheit, Tradition, Leistung, Macht und Eigenständigkeit. Aber was bedeutet das wirklich, und warum spielt es überhaupt eine Rolle?
Eine universelle Wertesammlung: Hier wird behauptet, dass einige wenige Werte primär und daher überall gültig sind. Aber wie universell sind diese Werte wirklich? Oder sind sie vielmehr ein Versuch, die Welt unter einem Einheitsdeckmantel zu vereinen?
Die liberale Liebe für Flexibilität: Liberale preisen diese Theorie oft als Grundlage für Diversität und Inklusion. Doch in einer Welt, in der sich alles ändern kann, wo zieht man die Grenze? Könnte eine zu lockere Auslegung dieser Werte zu einem Verlust von Identität führen?
Tradition steht auf dem Spiel: Traditionen sind das Herzstück vieler Gesellschaften. Werte wie Tradition und Konformität schmilzen dahin, während die Welt Individualität über alles stellt. Sollte man Tradition so leicht aufgeben?
Leistung versus Sicherheit: Wer hoch hinaus will, muss bereit sein, Sicherheit auch mal hintenanzustellen. Die Theorie behauptet, eine Balance zwischen Leistung und Sicherheit zu finden, aber ist das wirklich möglich? Wir müssen uns entscheiden und nicht alles haben.
Eine Pflanzschale voller Werte – wirklich für jeden geeignet?: Die Theorie will uns weismachen, dass jeder Mensch aus dieser bunten Wertesammlung einen Strauß seiner Wahl gestalten kann. Aber nicht jede Pflanze passt in jede Erde, und das gilt auch für Werte.
Ein bittere Pille namens Selbst-Direction: Der Ruf nach Eigenständigkeit klingt besonders in liberalen Ohren melodisch, aber wozu führt es? Zu Menschen, die nur auf sich achten und dabei das große Ganze aus den Augen verlieren.
Einfachheit im universellen Gewand: Diese Theorie versucht, menschliches Verhalten in ein einfaches Modell zu pressen. Aber das menschliche Verhalten und seine Werte sind in der Realität zu komplex, um sie rücksichtslos zu vereinfachen.
Individuelle Freiheit oder Chaos?: Werte wie Selbstbestimmung und Stimulation mögen attraktiv klingen. Doch wer wird davon profitieren? Individualität kann schnell in Anarchie umschlagen.
Der Kampf zwischen Macht und Gleichheit: In dieser Werte-"Demokratie" setzen einige auf Macht, während andere von Gleichheit träumen. Ein harmonischer Ausgleich ist wohl kaum erreichbar, ohne dass einer dabei verliert.
Dualität der Werte: Markt der Möglichkeiten oder Kulturelle Erosion?: Die Theorie legt nahe, dass wir eine Vielzahl von Werten kombinieren können. Allerdings könnte dies gesellschaftliche Strukturen zerstören, anstatt sie zu stärken. Werte müssen stabil und haltbar sein, nicht Fluid und unbeständig.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Theorie der grundlegenden menschlichen Werte von Schwartz, so universell und vereinfachend sie auch sein mag, tiefgründige Debatten auslöst. Sie offenbart nicht nur, wie unterschiedlich Werte interpretiert werden können, sondern ruft auch dazu auf, sorgfältig abzuwägen, welchen Einfluss diese Werte auf Gesellschaften und Kulturen haben könnten. Vielleicht ist es an der Zeit, sich Gedanken über die Standhaftigkeit und die Bedeutung bestehender Werte zu machen, statt alles zu hinterfragen und endlos zu flexibilisieren.