Die Wiedergeburt der Helden in einem verkommenen Filmzeitalter

Die Wiedergeburt der Helden in einem verkommenen Filmzeitalter

Teenage Mutant Ninja Turtles II: Das Geheimnis des Oozes bringt uns zurück in eine Zeit, in der Filmhelden noch echte Werte hatten und nicht durch übertriebene politische Korrektheit zensiert wurden. Diese außergewöhnliche Fortsetzung von 1991 stellt klar, dass man fürs Große geschaffen sein muss, um die Popkultur zu prägen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn man von kultigen Kinohelden spricht, denkt man nicht sofort an vier mutierte Schildkröten in New York, doch genau das macht Teenage Mutant Ninja Turtles II: Das Geheimnis des Oozes so einzigartig. Veröffentlicht 1991, als in der Filmwelt noch Heldentum und Mut galten, versuchte man mit dieser Fortsetzung, den Charme und die Action des ersten Films von 1990 zu übertreffen. In einer Zeit, in der Filme zunehmend weichgespült und „woke“ werden, vermisst man diese kompromisslose Abenteuerlust heutiger Blockbuster.

Wer hätte gedacht, dass ein Film, der sich um Schildkröten dreht, die Kung-Fu beherrschen und Pizza lieben, so ein Genre definieren könnte? Die TMNT sind, trotz oder gerade wegen ihrer Skurrilität, zum Synonym für die 90er Jahre geworden. Mit Regisseur Michael Pressman an der Spitze und einem Drehbuch von Todd W. Langen fährt die Fortsetzung ein wahres Nostalgie-Feuerwerk auf. Es ist eine gelungene Hommage an den amerikanischen Traum: vom Underdog zum Helden.

Ein echtes Plus dieses Films: Der Humor, von dem es heute kaum mehr etwas zu sehen gibt. Damals konnte man noch kindgerecht lachen, ohne in endlosen politischen Korrekturschleifen zu landen. Der Film zeigt, wie man mit schauspielerischen Großtaten die Massen fesselt. Erfrischend ist auch, dass die herzlosen Cyber-Bösewichte, angeführt von dem diabolischen Shredder, die lose Handlung erfolgreich würzen konnten.

Bei Teenage Mutant Ninja Turtles II: Das Geheimnis des Oozes dreht sich alles um das geheimnisvolle Mutagen, das die Schildkröten überhaupt erst ermöglichte. Für die Bösewichte im Film ist das Mutagen der Schlüssel zur Weltherrschaft – eine klare Analogie zu den Werten, die westliche Helden vorantreiben: Courage, Gemeinschaft und moralische Klarheit. Ein märchenhafter Actionstreifen, der keinerlei Kompromisse eingeht, während er auf echter Kunst des Geschichtenerzählens basiert.

Wenn Raphael, Michelangelo, Leonardo und Donatello ihre Ninja-Techniken zur Schau stellen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Besonders Michelangelo, der immer für einen Witz zu haben ist, verleiht dem Streifen eine urkomische Note. Vielleicht ist genau das der Punkt, der heutigen Filmen fehlt: echte Emotionen statt erzwungener Belehrungen. Damals gönnte man dem Zuschauer noch, einfach einmal abschalten zu dürfen.

Ein Aspekt, der hervorzuheben ist, ist der Marktplatz-Realismus. Mit einem überzeugenden Set-Design kreieren sie eine glaubwürdige Dystopie, die fesselt und zum Staunen bringt. Die turtles zeigen, wie man Retro-Glitzer und kampforientierte Gewalt auf den Bildschirm bringen kann, ohne den Zuschauer mit moralischen Erklärungen zu übersättigen. Heutzutage eine Herausforderung, besonders in einem Zeitalter, in dem Liberale sogar gegen alte Comicbuch-Helden kämpfen.

Unterhaltung pur ist das Stichwort des Films. Mit dem unverwechselbaren Soundtrack von DJ Vanilla Ice (man erinnere sich an "Go Ninja, Go Ninja, Go!"), wird die Bühne mit rhythmischen Eskapaden belebt. Musik war damals immerhin noch ein integraler Bestandteil der Film-Erfahrung. Jeder Beat, jedes Breakdance sorgt für Abwechslung – etwas, das modernen Filmen kaum gelingt.

Die deftige Prise Action, die der Film bietet, hebt ihn auch von anderen Superhelden-Produktionen der Neuzeit ab. Das Schicksal der Welt liegt in den Händen dieser tapferen Schildkröten, und sie enttäuschen nicht. Selbst die kleinsten Details, wie die Wahl der Waffen, sind auf den Bildschirm perfekt inszeniert.

Politische Überkorrektheit? Fehlanzeige! In einer extremen Fülle von aktuellen Hollywood-Produktionen, die eher belehren als unterhalten wollen, bietet dieser Klassiker nicht nur einen konstruktiven Ausweg, sondern feiert ebenso den Held in jedem Mann, der noch bereit ist, für das Richtige zu kämpfen. Jede Szene ist ein Inbegriff altmodischer Werte, die heute dringend in Erinnerung gerufen werden sollten.

Teenage Mutant Ninja Turtles II: Das Geheimnis des Oozes bleibt ein Meisterwerk, weil er nicht versucht, mehr zu sein, als er ist: ein Abenteuer, das sowohl Herz als auch Verstand versetzt. Ein unschuldiger, mitreißender Klassiker, der weit mehr bietet als die heutige seichte Unterhaltung. Während andere Filme in ihrem Versuch scheitern, sozialen Wandel in CGI-verzerrten Erzählungen zu verstauen, bleibt dieser Film ein strahlendes Beispiel für die Zeit, als man noch Wert auf Originalität legte.