Wenn die Straßen von Memphis nach altem Rock'n'Roll duften, statt nach Barbecue und Blues, läuft etwas schief. Willkommen im Jahr 1968, als die Müllabfuhr in Memphis die Arbeit niederlegte. Ein Protest, der sowohl Wut als auch Ratlosigkeit hervorrief. Die Frage, warum, ist schnell beantwortet: Die Arbeiter forderten bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Löhne. Ja, Sie haben richtig gelesen – es war die altbekannte Forderung nach 'Fairness', die zum Müllchaos führte. An der Spitze dieser Revolte standen etwa 1.300 afroamerikanische Arbeiter, die die Nase voll hatten von schlechten Bedingungen, insbesondere nach einem tragischen Unfall, der das Leben von zwei Kollegen kostete.
Memphis verwandelte sich schnell von einer strahlenden Stadt zu einem stinkenden Chaos. Stellen Sie sich die ohnehin schon drückende Sommerhitze vor, gespickt mit dem Gestank von überquellendem Abfall. Ein Szenario, das nicht nur die Nasen, sondern auch die Geduld der Bürger strapazierte. Doch die Proteste waren nicht umsonst. Die Streikenden trugen Schilder mit der Aufschrift „I Am A Man“, ein einfaches, aber kraftvolles Statement ihrer grundlegenden Forderung nach Anerkennung und Achtung.
Viele mögen nun argumentieren, dass diese Streiks ein Triumph der Arbeiterbewegung waren. Aber zu welchem Preis? Die Einwohner mussten wochenlang mit dem Resultat kämpfen, denn die Städte wurden zu improvisierten Müllhalden. Der lokale Wohlgeruch wurde schnell gemeinhin als "Memphis-Duft" bekannt, sie wissen schon - totales Chaos. Aber das half, den Nachdruck der Arbeiter zu betonen und half, die Ausbeutung am Arbeitsplatz, besonders die Rassendiskriminierung, ins Rampenlicht zu rücken. Klingt das nun wie ein ausgeklügelter Plan?
Dieses Chaos brachte am Ende die Unterstützung von niemand Geringerem als Dr. Martin Luther King Jr., der am 18. März in Memphis eine Rede hielt. Seine Präsenz verbesserte den moralischen Rückhalt der Streikenden erheblich. Doch auch sein Engagement konnte die schnell voranschreitende Müllkrise nicht lindern. Die Probleme häuften sich, genauso wie der Müll, und die Stadt war bis in die überfüllten Straßenlücken versunken.
Eine Stadt in einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten sah sich vor eine einfache, aber brutale Frage gestellt: Werden die Hartnäckigkeit und die Forderung nach "Menschenwürdigkeit" über den allgegenwärtigen Müllbergen triumphieren? Es dauerte bis zum 12. April, bis die Stadtverwaltung einlenkte und den Forderungen der Arbeiter nachkam. Während für die öffentlichkeitswirksamere liberale Seite der Sieg als sofortiger Triumph der zivilen Rechte gefeiert wurde, bleibt die Frage bestehen, ob die Bewohner von Memphis wirklich die Nutznießer dieses unkonventionellen Arbeitskampfes waren.
Was lernen wir aus all dem? Widerstand ist nicht immer edel oder effektiv, es sei denn, er wird mit Verantwortung ausgeübt und ohne die grundlegenden Bedürfnisse einer funktionierenden Gesellschaft zu ignorieren. Der Streik der Müllabfuhr in Memphis war ein offensichtliches Beispiel dafür, wie man gesellschaftliche Instabilität vielleicht besser nicht erreichen sollte. Oder wussten die Streikenden es einfach nicht besser?
Sehen wir es positiv: Der Abfallstreik in Memphis lehrt uns, dass man die Ordnung in einer Gesellschaft gegen den chaotischen Kampf des "rechten Weges" nicht eintauschen sollte. Ein Gleichgewicht gehört zelebriert - nicht ignoriert. Wer will schon in einer Stadt leben, in der der Duft von Müll die frische Luft überbrückt? Soll das die Zukunft in einer von ständigem Wandel geprägten Arbeitswelt sein? Eben nicht.