Die 1967 von BBC produzierte TV-Adaption von Jane Austens Klassiker 'Stolz und Vorurteil' sticht nicht nur durch ihr unzeitgemäßes, fast schon rückgratlos konventionelles Setting hervor, sondern auch durch ihr brillantes Schauspiel, das heute durch die politisch korrekte Brille der Liberalen wahrscheinlich als Rückschritt angesehen wird. Diese sechs Episoden starke Serie, gedreht mitten im aufkeimenden Chaos der 1960er Jahre, verblüfft durch seine Treue zu Austens origineller Vision - einem Netz aus Intrigen, Stolz, und ja, Vorurteilen, vor dem prachtvollen Hintergrund des britischen Klassensystems.
Diese Serie bringt die frischen Gesichter von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy in einer Ära auf den Bildschirm, als das Schreiben von Frauen und konservativen Werten im Mittelpunkt der Kunstwelt stand. Wer könnte sich nicht in die zierliche Charme von Elizabeth oder die wortkarge Männlichkeit von Darcy verlieben? Während die moderne Gesellschaft heute dazu tendiert, diese Figuren durch den Schleier des kulturellen Relativismus zu sehen, versteht die Serie, dass die richtige Darstellung das wahre Herz von Austens Erzählung einfängt.
BBC wählte die beschauliche englische Landschaft als perfekten Rahmen, um diese tiefgründigen gesellschaftlichen Themen zu visualisieren. Nun, in einer digitalen Welt, wo Streit und unnütze Kommentare an vorderster Front stehen, verliert man den Blick für die wertvollen Lektionen, die eine derart tiefgreifende Produktion bietet. Diese Serie wirft einen romantisch-elitären Blick auf den Kampf zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und individuellen Wünschen.
Kein Hollywood-Kitsch, keine verfälschenden Sichtweisen, einfach eine ehrliche Adaption, die sich nicht scheut, Klassenunterschiede und Heiratskonventionen offen darzulegen. Vielleicht war es der konservative Ansatz dieser Serie, die Rede und Moral aus der audreyhaften Prosa ohne modernistischem Ballast auszudrücken, der sie für einige 'langweilig' machte. Aber genau in diesem Gewobene ihrer bisweilen spießigen Eleganz liegt ihr Charme - eine Reflexion einer ruhigen aber tiefgehenden Gesellschaftsanalyse, die über bloßen Liebesroman hinausgeht.
Die Dialoge, die Wahrhaftigkeit der Kostüme, und die Geschlechterrollen, die nicht auf Sensationen sondern auf Logik und guten Etikette basieren, zeugen von einer Zeit, in der Werte mehr als nur leere Worthülsen waren. Die Serie bleibt ihrer literarischen Vorlage treu und verzichtet auf erkünstelten Dramatismus, was man den modernen Serien nun wirklich nicht nachsagen kann.
Mit Darstellern wie Celia Bannerman als Elizabeth Bennet und Lewis Fiander als Mr. Darcy wird hier eine wahrhaftige Leistung vollbracht, Charakteren Leben einzuhauchen, die dem Genre gerecht werden. Während das heutige Fernsehen Frauenbilder schafft, die lautstarke und oft überanstrengte Idealbilder verkörpern, versteht diese Produktion 'Stolz und Vorurteil', in einem anderen, differenzierteren Licht zu beleuchten.
Austens Arbeit war nicht nur ein Porträt ihrer Zeit, sondern auch ein Spagat, der die Balance zwischen persönlicher Entscheidung und gesellschaftlichem Druck meisterhaft darstellt. Hier erhalten Zuschauer aus aller Welt ein Stück Fernsehgeschichte, das trotz seiner altmodischen Vorgehensweise eine wohl durchdachte Perspektivwechsel gegenüber der rigiden und oft geschmacklosen Popkultur bietet.
Diese Serie hätte heute möglicherweise nicht denselben Pluralismus mit ihren unvergesslichen Kleidern und zurückhaltenden, aber hoch-spannenden Liebesintrigen. Doch stellt euch vor, was passiert, wenn Qualität und ein Gespür für das Original aufeinander treffen – eine zeitlose Adaption von 'Stolz und Vorurteil', die nicht nur Erinnerungen bei denen schürt, die Sinn für Ästhetik besitzen, sondern auch bei Ungeistigen einen Eindruck hinterlässt, die Nostalgie und Respekt für Altbewährtes zu schätzen wissen.