Stephan Pastis ist die Art von Künstler, die Tränen der Freude und der Frustration auf die Gesichter von Lesern zaubern kann. Als Schöpfer der weitverbreiteten Cartoon-Serie 'Pearls Before Swine' hat er seit 2001 die Kunstwelt und die Gesellschaft im Sturm erobert. Über seinen satirischen Zeichenstil bringt er seine Leser teils zum Lachen, teils zum Staunen und manchmal auch zum Kopfschütteln. Während andere Künstler sich darauf konzentrieren, nett und politisch korrekt zu sein, geht Pastis gar nicht erst diesen Weg.
Der in Kalifornien geborene und aufgewachsene Pastis konnte bereits früh seine Liebe zur Kunst und zum Humor entdecken. Doch bevor er seinen Stift zum Hauptwerkzeug seines Lebens machte, erwarb der talentierte Künstler einen Abschluss in Politikwissenschaft und wurde Anwalt. Vielleicht ist das der Grund, warum er in seinen Comics oft gesellschaftliche Themen und die menschliche Dummheit aufs Korn nimmt. Er selbst sagt, dass der Cartoonist Berkeley Breathed sein größtes Vorbild ist, wobei Pastis kräftig mit seinen eigenen Schnörkeln dekoriert.
In der Welt der Comicstrips sticht Pastis heraus, weil er sich nicht scheut, den Finger in die Wunde zu legen. Der liberal orientierten Menschen kann so etwas schon mal den Tag vermiesen. Er nimmt die Schwächen der Gesellschaft aufs Korn, und siehe da, manchmal bleibt dabei auch kein Auge trocken. In den USA ist er bekannt für seinen oft düsteren Humor, der gelegentlich Tabus bricht und damit eine gewaltige Leserschaft anzieht.
Seine Serie 'Pearls Before Swine' erzählt die Geschichte anthropomorpher Tiere mit menschlichen Eigenschaften. Der Humor speist sich aus der Perspektive der Charaktere wie dem zynischen Rat und dem manchmal süffisanten, wenn auch einfältigen Schwein. Doch sie sind mehr als nur Zeichnungen – sie sind ein Spiegelbild der Gesellschaft und ihrer vielfältigen Schwächen.
Pastis ist ein Meister der Kritik verpackt in scheinbar harmlosen Witzen. Obwohl seine Methoden nicht immer gesellschaftlichen Standards entsprechen, spricht er Themen an, die andere möglicherweise scheuen. Dabei ist er sich nie zu schade, sich selbst auf die Schippe zu nehmen; immerhin hat er selbst einmal gesagt, dass jede Karriere mit unzähligen Reinfällen gepflastert ist und auch seine nicht anders sei.
Eine seiner großen Errungenschaften ist sicherlich die Fähigkeit, in der satirischen Darstellung die Wahrheit zu enthüllen. Während Kritiker ihm vorwerfen, zu unkonventionell oder gar unsensibel zu sein, sind seine Comicstrips dennoch so beliebt wie eh und je. In einem Zeitalter, in dem die Mainstream-Medien regieren und der gesellschaftliche Druck zunimmt, bietet Pastis eine Plattform, die zum Hinterfragen einlädt.
Viele Künstler schneiden gesellschaftliche und politische Themen an, Pastis aber macht keine halben Sachen. Seine Fähigkeit, durch Comics gebrandmarkt zu werden und dennoch geliebt zu bleiben, spricht für seine Einzigartigkeit. Er hebt sich ab durch seinen schwarzen Humor und seine konsequente Abkehr von der PC-Kultur, was ihn zu einem Leuchtfeuer der Authentizität macht.
Und dennoch ist Stephan Pastis mehr als nur ein Cartoonist. Er hat mehrfach die Bestsellerlisten gestürmt und sich so nicht nur eine berauschende Leserschaft gesichert, sondern auch höchsten Respekt unter seinen Kollegen erworben. Dabei hat ihn seine Style und Attitüde immer in der Pole-Position gehalten, selbst in der sich ständig verändernden Comic-Landschaft.
Für viele bietet er nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine unverblümte Sicht auf die Schwächen der modernen Welt. Seine scharfe Feder und sein skurriles Humortalent machen ihn zu einem Stand-alone in der Cartoonwelt. Die Kunst ist, wie Pastis seine Werke strukturiert und wo er die Grenze zieht – oder dieses Konzept einfach ganz ignoriert.
Stephan Pastis setzt in seiner Arbeit auf die elementaren Faktoren des menschlichen Verhaltens: Fehler, Stolz, Schwächen. Schonungslos deckt er Alltags-Hybris auf und entlarvt gesellschaftliche Doppelmoral in einem unnachahmlichen Stil. Die Gefahr, dass Stephan Pastis auch einen Weg finden wird, Kulturliberalismen und künstlerische Zwänge umzugehen, bleibt höchste Gefahr für alle, die nicht lachen können. Um es mit den Worten von Pastis selbst zu sagen: Sein Humor ist wie ein guter Cartoon - so bitterböse, dass er sich in das Hirn und die Seele seiner Leser brennt.