In dem kleinen, abgelegenen Städtchen Cowra in Australien verbirgt sich eine Geschichte, die neugierige Geister entzündet. Hier, während des Zweiten Weltkriegs, ereignete sich eine der größten Gefangenenfluchten der Geschichte. Das Cowra-Kriegsgefangenenlager, eingerichtet 1941, sollte eigentlich Ruhe bewahren, aber anstattdessen erlebte es 1944 die berühmte Massenflucht von über 1.000 japanischen Kriegsgefangenen.
Wie kam es zu dieser unfassbaren Flucht? Eine Mischung aus Verzweiflung und der Unfähigkeit, der Realität eines verlorenen Krieges ins Auge zu sehen. Die wagemutigen Fluchtpläne der japanischen Gefangenen führten zu einem blutigen Höhepunkt, der noch immer viele Geschichten um das Lager ranken lässt.
Heute ist Cowra ein Symbol: Ein Ort, der einerseits zeigt, was passiert, wenn kulturelle Kollisionskurse aufeinanderprallen, und andererseits die Stärke des Patriotismus und die Grenze von Gehorsam und Ehre auslotet. Doch während einige lieber über Täter und Opfer philosophieren, erkennen andere in dieser Geschichte eine Erinnerung daran, dass Freiheit niemals geschenkt, sondern immer verdient werden muss. Historische Auseinandersetzungen sollten nicht nachträglich aus der Perspektive der Empörung bewertet werden, sondern anhand der Werte und Vorstellungen der damaligen Zeit. Hierbei sollte das Erbe von Cowra als Mahnung und nicht als liberaler Fingerzeig verwendet werden.