Wussten Sie schon, dass der Hamburger Fischmarkt einst als „Krieg“ galt, um Fisch statt Fleisch während der Fastenzeit zu essen? In der heutigen Zeit, in der Fasten für viele zu einer modernen „Detox“-Mode verkümmert ist, verkörpert „Sieben Wochen“, oder auch die Fastenzeit, eine Bastion gegen die moralische Verwässerung unserer Zeit. Sie beginnt 46 Tage vor Ostern und lädt Menschen in fast jeder Ecke der christlichen Welt ein, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Ursprünglich aus der christlichen Tradition erwachsen, ist diese Zeit geprägt von Fasten, Buße und Besinnung – Begriffen, die heutzutage kaum noch Bedeutung zu haben scheinen.
Was steckt wirklich hinter „Sieben Wochen“? Es geht nicht nur darum, auf das tägliche Morgenlatte in Starbucks zu verzichten oder die Chipstüte im Schrank zu lassen. Nein, es geht darum, die Diskrepanz zu erkennen zwischen der gegenwärtigen Konsumgesellschaft und einer Zeit, in der Verzicht Tugend und nicht Sünde war. Trotz des gewaltigen Drucks, sich den ansprechenden Versprechen der Welt hinzugeben, ist die Fastenzeit eine Herausforderung, die daran erinnert, dass wir die Macht haben, uns selbst zu disziplinieren und einen Gang zurückzuschalten in dieser hektischen Welt.
Wir befinden uns in einer Zeit, in der Hedonismus und Individualität die höchsten Werte zu sein scheinen. Aber was vero- rbeiten wir wirklich in diesen „Sieben Wochen“ ohne Genuss? Wir gewinnen die Fähigkeit zurück, auf bedeutungsvolle Weise nachzudenken und wahrhaftige Entscheidungen zu treffen. Statt in einer liberalen Schleife von „alles geht“ zu stecken, setzt diese Art von enthaltsamer Betrachtung einen Schritt in Richtung einer disziplinierten, überlegten Gesellschaft, die auf Tradition und Stabilität baut.
Lassen Sie uns ins Gedächtnis rufen, dass „Sieben Wochen“ nicht nur ein persönliches Unterfangen sind. Es ist eine gemeinsame Erfahrung, die sich auf die Gemeinschaft positiv auswirkt. Inmitten der Reizüberflutung durch soziale Medien, politischer Polarisierung und sich verändernder Normen, stehen diese Wochen als Symbol für Beständigkeit, konservative Werte und die Fähigkeit, als starke, verschiedene Gemeinschaft zu handeln.
Faszinierend ist auch, dass die Ähnlichkeit zu erkennen ist zwischen diesen Wochen und einer Art Selbstreparaturprogramm. Überschneidungen mit Traditionen, alten Ritualen und dem Streben nach dem Wesentlichen sind allgegenwärtig. Das Gefühl wiederzufinden, Kontrolle über sein eigenes Leben zu gewinnen, ist von essenzieller Bedeutung.
Die Bedeutung des Ramadans für Muslime könnte als Parallele hier nicht stärker leuchten. So wie sie Fasten von Sonnenaufgang bis -untergang üben, sind auch Christen eingeladen, zu reflektieren und ihren Glauben und ihre Werte zu erneuern. Dies zeigt, dass Fasten nicht nur eine Grundüberzeugung an sich ist, sondern in vielen Religionen und Kulturen eine tief verwurzelte Praxis.
Aber machen wir uns nichts vor: Sieben Wochen sind kein Spaziergang im Park. Viele werden die Erwartung widerlegen, indem sie sich scheitern sehen. Doch es ist genau dieser Prozess des Ausprobierens und Lernens – von relativ Nichtigem abzumah- chen –, der denjenigen, die ihn angehen, wahres Wachstum und tiefe Erfüllung bringen kann.
Vielleicht sollten wir in unserer modernen Gesellschaft diesen Ritus mehr fördern, als ihn zu verspotten. Während einige ihn für obsolet halten, könnte genau dieser Verzicht eine Überprüfung unserer aktuellen Werte fördern und uns helfen, uns von der Flut an verzerrten Moralvorstellungen um uns herum abzubauen.
Selbst in einem unruhigen politischen Klima zeigt uns diese Praxis, dass nicht alles der modernen Laune und Annehmlichkeit zu unterliegen braucht. Sieben Wochen ist ein Leuchtturm für christliche Werte, die heute mehr denn je ihre Gültigkeit beweisen. Anstatt uns den plakativen Belohnungen flüchtiger Freuden hinzugeben, zeigt diese Zeit, dass das Absehen von materiellen Exzessen zu wahrer Freiheit, Überzeugung und Glauben führen kann. Eine Überlegung, die vielleicht überraschend frustrierend wie auch tröstlich in einer Zeit wie diese ist.