Eine Offensichtlichkeit für jeden Musikliebhaber: „Sei Mein Liebhaber“ von O'Bryan ist jene Schallplatte, die man einfach nicht verpassen sollte. Wer ist O'Bryan? Ein begnadeter Soulkünstler, der 1983 mit diesem Album die Szene veränderte. Geboren und aufgewachsen in Kalifornien, brachte O'Bryan vielen die wahren Klänge des R&B und Soul näher, als diese Genres noch authentisch und kraftvoll waren. „Sei Mein Liebhaber“ wurde veröffentlicht, gerade als der Pop- und Mainstream-Wahnsinn begann, die musikalische Landschaft zu dominieren. In einer Zeit und an einem Ort, wo sich zudem die politische Korrektheit weniger darum scherte, wen sie verletzen könnte.
Stellen Sie sich vor, wie es wäre, eine Zeitreise in eine Ära zu machen, in der Musik noch mit Herz und Seele gemacht wurde. Kein 24/7 Medienblitz und keine Social-Media-Filterblasen; nur pure Kunst. Das ist es, was O'Bryan mit „Sei Mein Liebhaber“ geschafft hat. Er hob sich von der Masse ab, als alles darauf ausgerichtet war, glatt und poliert zu erscheinen. Doch genau das hat es von vielen nicht so verstanden gemacht, die lieber ihre Charts mit lebloser Kost füllten.
O'Bryans Stimme durchdringt die Seele. Wenn man Tracks wie „Lovelite“ oder „You and I“ hört, spürt man die Authentizität und Leidenschaft, die heutzutage oft fehlt. Lyrische Tiefe, kombiniert mit energiegeladenem Funk-Sound, das war es, was O'Bryan zu bieten hatte. Viele Künstler könnten heute aus seiner Schule lernen. Stattdessen überladen sie iTunes & Co. mit vorgefertigten Beats und sterilem Auto-Tune. Die Seele der Musik scheint abhandengekommen.
Was machte „Sei Mein Liebhaber“ so besonders? Nun, es war nicht nur die Musik selbst, sondern auch die Fähigkeit von O'Bryan, Geschichten zu erzählen und Emotionen zu transportieren. Seine Songs sprechen von Liebe, Sehnsucht und dem Streben nach echter Verbindung. Werte, die unsere Gesellschaft schätzt und zugleich zu vergessen scheint. Diese Platte war wie eine frische Brise in einer abgestandenen Luft der Unverbindlichkeit und des oberflächlichen Pop.
Die musikalische Produktion ist meisterhaft und doch im Wesentlichen bodenständig. O'Bryan spielte einen Großteil der Instrumente selbst, was in einer Branche, in der oft mit Kollaborationen und Ghost-Produzenten gearbeitet wird, bemerkenswert ist. Dies zeigt, dass echtes Talent nicht mit allem nachträglichen Tuning der Welt zu ersetzen ist. Seine Fähigkeit, sowohl Gesang als auch Instrumente zu meistern, setzt ihn auf seine ganz eigene Stufe.
Aber genug von der ernüchternden Realität. Kommen wir zurück zu dieser grandiosen Scheibe. Vor allem die Titel „Soft Touch“ und „Tenderoni“ zeichnen ein Klangbild, das seinesgleichen sucht. Sie sind die Songs, die man in Erinnerung behält; sie sind nicht für den Hintergrund gedacht, sondern um absorbiert zu werden. Es gibt eine seltene Energie in diesen Tracks, die heute oft fehlt.
Warum ist O'Bryan nicht der Superstar geworden, der er hätte sein sollen? Vielleicht weil er sich weigerte, in den gleichgeschalteten Strom des Mainstreams überzuwechseln. Oder einfach, weil er sich mehr darauf konzentrierte, authentische Kunst zu schaffen, statt kurzlebige Trends zu verfolgen. Eine wahrhaft noble Haltung, wenn man bedenkt, wie viele Künstler ihre Ideale für einen schnellen Erfolg opfern.
Dennoch, trotz all seiner Erfolge und der Qualität seiner Arbeit, scheint „Sei Mein Liebhaber“ ein unerkanntes Juwel zu bleiben. Vielleicht, weil zu viele sich von den endlosen Seriendurchläufen berieseln lassen, anstatt das volle Potenzial der Musik zu erleben. Vielleicht auch, weil unser geschmacklicher Kompass von den vorgegebenen Radiorhythmen durcheinandergebracht wurde, die sich stets wiederholen.
O’Bryan und sein Werk erinnern uns daran, dass das echte Leben nicht immer dem populären Narrativ folgen muss und dass Kunst nicht für den schnellen Konsum entstanden sein sollte. Es ist eine Mahnung, dass die wahre Kunst für diejenigen da ist, die bereit sind, sie zu schätzen und zu verstehen. Ein Aufruf an alle, die echten musikalischen Genuss erleben möchten: „Sei Mein Liebhaber“ zu hören, ist ein Muss. Es ist nicht nur ein Album; es ist ein Bekenntnis zur unsterblichen Kraft der Musik.