Klartext: Schweiß ist nicht nur das, was einem bei einer fulminanten Show in der überfüllten Arena in Strömen den Rücken herunterläuft. Es beschreibt auch die schweißtreibenden Anstrengungen, die hinter einer der denkwürdigsten Konzerttouren der deutschen Musikgeschichte stehen - Die Schweiß Konzerte der 1980er und 90er Jahre. Diese Tour war ein Spektakel der Extraklasse, das von 1979 bis 1999 über die Bühnen schallte. Alles begann mit dem genialen Marketingkniff: Man gab der Tour einen Namen, der in deutschen Ohren für Aufsehen sorgte – ‘Schweiß’. Kitschig, provokant, ja, aber genau darum ging es – einschlagend zu bleiben. Unter der Leitung von Großmeistern der Showindustrie, wurde nichts dem Zufall überlassen.
Diese Tour legte die Messlatte für künftige Musiker ein ganzes Stück höher. Die Musiker selbst, ein bunter Mix aus talentierten und charismatischen Figuren, schufen unvergessliche Momente auf jeder Bühne, egal ob in den großen Metropolen von Berlin und Hamburg oder in den geheimnisvollen Kleinstädten, die man sonst nur auf der Autobahn-Schildern wahrnimmt. Man fragt sich, wer waren all diese furchtlosen Männer und Frauen auf der Bühne? Figuren wie Heinz Rudolf Kunze oder die Band BAP prägten die Tour mit ihrer Energie und ihrem unkonventionellen Auftreten. Dieser Mix aus Rock, Pop und ein bisschen Wahnsinn, brachte die Massen zum Kochen.
Ja, die guten alten Zeiten, in denen man statt über Triggerwarnungen über Verstärkertürme stapfte. Vergessen wir mal kurz die liberale Forderung nach Safe Spaces. Stattdessen standen gefährlich große Lautsprecher und grenzenlose Ekstase auf dem Programm. Es ist ein wahres Wunder, dass die Feuerwehr nicht jeden Abend der Schweiß-Tour mit der Löschbrigade zur Stelle war, so heiß, wie es auf der Bühne zuging.
Die Tournee war ein Tour de Force durch das wiedervereinte Deutschland, ein Symbol für die Freiheit – ohne Gendersternchen und cancel cultures, sondern nur der pure Genuss von Musik. Interessant ist auch, dass viele Künstler dieser Jahre von der Musikindustrie, die damals noch von echten Musikliebhabern betrieben wurde – nicht von Algorithmen und Medienmonopolisten – gefördert wurden. Diese Entschlossenheit erlaubte es, eine Tour zu gestalten, die sich nicht nur durch ihre gigantischen Aufbauten und schallenden Beats, sondern durch das kreative Chaos auszeichnete, das vor und auf der Bühne herrschte.
Eine weitere Erinnerung betrifft die Mode der Fans, die auf dem Höhepunkt der Tour nicht weniger spektakulär war als die Shows selbst. Ausgefallene Frisuren, Lederjacken und Glitzerhosen fanden sich überall auf dem Gelände. Wer wollte schon konform sein, wenn man die Möglichkeit hatte, einmal wirklich aus den Fesseln des Alltags zu springen? Die Schweiß-Tour war ein rebellischer Aufruf, und die Fans nahmen dies gerne an.
Ein nostalgischer Rückblick bringt uns auch zu einem weiteren Bekenntnis: Nichts stellte die Elektronik dieser Ära in den Schatten wie diese Shows. Alles war analog und mit einem Risiko behaftet. Kein digitales Playback, keine Sicherheitsnetze. Ein Hoch auf die Zeit, in der Künstler wirklich noch musikalischen Mut zeigen mussten. Wenn heute jemand nicht live singt, dann bricht meistens ein Shitstorm los – damals wäre eine solche Idee kaum denkbar gewesen.
In Bezug auf die politische Ausrichtung waren die Schweiß-Touren erfrischend unpolitisch, zumindest nicht aufdringlich. Kein endloses Gerede über das große Ganze oder endlose Analysen – dafür hatten wir Politiker. Die Musiker wussten, dass ihre Fans einen Abend ohne weltanschauliches Kauderwelsch wollten. Man muss sich das vorstellen: Ein Ort, wo die Leute zusammenkommen, um einfach die Freiheit und die Beat zu feiern, ohne den Kleidungszwang der Political Correctness.
Doch eins steht fest: Diese Schweiß-Konzerte erzeugten eine Energie und einen Gemeinschaftsgeist, der heute oftmals vermisst wird. Man war nicht nur am Puls der Musikgeschichte, sondern man war Zeuge davon, wie Musik Herzen verbinden konnte, ohne die digitalen Geräte, die uns heute umgeben. Man könnte sagen, man war gemeinsam im Schützengraben des Klangs, des Lebens und natürlich des Schweißes.
Die Schweiß-Tour bleibt ein aufregendes Kapitel der deutschen Musikgeschichte. Und auch wenn einige sie vielleicht als 'ein bisschen zu viel' beschreiben würden, ist eines sicher: Sie wollte bei ihrem Publikum nicht nur einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sondern auch Spuren, die heute, Jahrzehnte später, noch nachklingen.