Wer hätte gedacht, dass ein unscheinbarer Farbstoff wie Schnelles Grün FCF die Welt der Lebensmittel und Kosmetik derart in Aufruhr versetzen könnte? Schnelles Grün FCF, auch als E143 bekannt, ist ein grüner synthetischer Farbstoff, der verwendet wird, um verschiedenen Produkten eine satte grüne Farbe zu verleihen. Aber Vorsicht! Die Diskussionen rund um dieses kleine Molekül sind alles andere als farblos. In den 1950er Jahren tauchte Schnelles Grün FCF erstmals in Großbritannien auf und fand schnell seinen Weg in verschiedenste Produkte auf beiden Seiten des Atlantiks. Während in Australien und den USA viele Produkte es enthalten, ist es in der EU zur Verwendung in Lebensmitteln verboten. Und genau hier wird es spannend, denn da stellen sich doch einige Fragen.
Erstens, wenn Schnelles Grün FCF so kritisch ist, warum dann der große Unterschied in den Regularien zwischen den USA und Europa? Es liegt nicht daran, dass die Europäer grünen Gelee gerne meiden. Es zeigt das grundsätzliche Misstrauen gegenüber synthetischen Zusatzstoffen, welches in der EU einfach stärker vorhanden ist. Und wie immer schauen wir in die Richtung der Regulierungsbehörden, die weitaus stärkere Verbote gegen künstliche Additive haben als anderswo. Dass Amerikaner ihren Lebensmittelproduzenten mehr trauen, sorgt auch für erstaunte Blicke aus Deutschland.
Schnelles Grün FCF hat es in sich – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Zeug findet man nicht in der Natur, sondern es wird aus fossilen Rohstoffen gewonnen und hat vielleicht schon mal als schwarzer Rauch aus einem Schornstein geblasen. Und doch gibt es keine wirklichen Beweise dafür, dass es direkt gesundheitsschädlich wäre, wenn es in geringer Dosis konsumiert wird. Trotzdem: preveni, oder besser gesagt Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – nicht wahr?
Was macht Schnelles Grün FCF eigentlich so anziehend für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie? Vermutlich, weil es so tatkräftig seine Arbeit verrichtet. Es kann in Süßigkeiten, Getränken und Kosmetika verwendet werden und bewahrt seine hypnotische Farbgebung unter extremen Bedingungen. Einfach gesagt: es hält die Welt farbenfroh! Aber wenn es so effektiv ist, warum dürfen wir Europäer dann nicht mitspielen?
Ein weiterer Grund für die Kontroverse ist seine Wirkung auf Allergiker. Viele Menschen reagieren empfindlich auf bestimmte Lebensmittelfarbstoffe. Schnelles Grün FCF ist da leider keine Ausnahme; es reiht sich in die Liste der Verdächtigen ein, die asthmatische Symptome oder allergische Reaktionen hervorrufen könnten. Wenn man sich diese unangenehmen Nebenwirkungen ansieht, versteht man wohl, warum die EU es aus unserem Essen verbannt hat.
Und ja, das große Argument: Kinder. Die Verbrauchersicherheit macht hier keine Kompromisse – die Kleinsten stehen unter speziellem Schutz. Studien zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen künstlichen Farbstoffen und Verhaltensproblemen bei Kindern, wie Hyperaktivität. Und sind wir mal ehrlich, welcher Elternteil ernsthaft auf die Idee kommt, sich mit einem hyperaktiven Kind auf Zuckerzustand auseinanderzusetzen, das aussieht wie das Marsmännchen?
Aber warum nicht einfach woanders ansetzen, manche fragen sich. Ist es wirklich gerechtfertigt, dem kleinen Schelm unter den Farbstoffen die rote Karte zu zeigen? Hier stoßen wir oft auf eine schizophrene Haltung: Während wir uns für die Umwelt besonders dann engagieren, wenn die Kameras laufen, ist es unser täglich Brot, Chemikalien zu verteufeln, die keinen messbaren Schaden anrichten, und somit jene Unternehmen zu benachteiligen, die versuchen, im regulatorischen Minenfeld durchzukommen.
Trotz einer Welle von "natürlichen" und "erforderlichen" Lebensmittelfarben, die von den liberalen Märkten bevorzugt werden, bleibt eine treue Anhängerschaft für unsere synthetische Protagonistin aus der chemischen Welt. Sie finden das problematisch? Tja, nicht jeder ist bereit, den hohen Preis für natürliches Matched-Farbenessen zu zahlen.
Wenn's um Lebensmittelfarben geht, bleibt Schnelles Grün FCF eine grüne Figur auf dem Schachbrett des modernen Konsums – heiß diskutiert, von einigen verteufelt und von anderen als unersetzlich erachtet. Wer hätte das gedacht, dass ein kleines bisschen Grün so viel Farbe ins Leben bringen könnte!