Im Jahr 2002 erschien ein Film, der allein schon durch seinen Titel „Schmutzige Geschäfte“ neugierig macht. Regie führte der britische Regisseur Stephen Frears, der schon mehrmals bewiesen hat, dass er ein Händchen dafür hat, das Publikum mit moralisch und gesellschaftlich brisanten Themen zu konfrontieren. Das Drehbuch stammt von dem britischen Autor Steven Knight. Gedreht wurde der Film in der pulsierenden Metropole London, einem sowohl glamourösen als auch dreckigen Hintergrund, ganz passend für den Plot rund um illegale Organtransplantationen. Was diesen Film besonders bemerkenswert macht, ist seine ungenierte Art, den Zuschauer mit den harten Realitäten des modernen Kapitalismus und der Einwanderungspolitik zu konfrontieren. Wer hier einen sanften Streifen erwartet, täuscht sich gewaltig.
Es beginnt alles mit Okwe, einem nigerianischen Arzt, der gezwungen ist, im Untergrund lebend als Taxifahrer und Hotelrezeptionist in London zu arbeiten. Seine Geschichte ist ein Schrei nach Freiheit und Menschlichkeit in einer Welt, die von ausbeuterischen Profiten und korrupten Machenschaften verdorben ist. Während für Okwe und seine Arbeitskollegen jede Nacht im Hotel zu einer Frage von Leben und Tod wird, zieht 'Schmutzige Geschäfte' unbarmherzig den Vorhang von EU-Einwanderungspolitiken und den Schrecken der Globalisierung zurück. Ja, es ist trostlos, aber auch mutig und ehrlich.
'Folge dem Geld', sagte doch ein kluger Kopf einmal, und dieser Film macht absolut klar, wohin es führt – in die dunkelsten Ecken unserer Gesellschaft. Man könnte fast zynisch lachen, wie genau Frears den Zuschauer mit der Frage konfrontiert, wer in dieser Lebensmittelkette ganz oben steht. Es ist eine Enthüllung der Machtmissbräuche und der zynischen Ausbeutung der Schwächsten. Wenn Ihr liberales Herz sich dafür stark macht, alles wird schon gut, dann wird es bei diesem Film bluten. Ungefilterte Wahrheiten haben schon immer polarisiert, und dieser Streifen ist da keine Ausnahme.
„Schmutzige Geschäfte“ ist kein Film für diejenigen, die die rosarote Brille nicht ablegen können. Er ist unbequem, weil er wahr ist. Er führt uns die bittere Ironie einer Welt vor Augen, in der so viele Menschen durch die Maschen fallen, während kräftige Unternehmen weiter gedeihen. Ein Hotel im Herzen Londons, das zufällig auch ein Ort der illegalen Organtransplantation ist! Skandalträchtig, nicht wahr? Frears verzichtet hier nicht auf die typischen moralischen Vorträge, sondern präsentiert schlicht eine unangenehme Realität.
Die Besetzung unterstreicht die Authentizität dieser Geschichte. Chiwetel Ejiofor glänzt als Okwe in einer Rolle, die den Zuschauer zwingt, Sympathie für diejenigen zu entwickeln, die in unserer Gesellschaft allzu oft übersehen werden. Sein Spiel ist intensiv und mitreißend, und man kann nicht anders, als sich sowohl von seinem Schmerz als auch von seiner Hoffnung inspiriert zu fühlen. Es ist ein wahres Wunder an schauspielerischer Leistung und macht den Film umso sehenswerter.
Audrey Tautou, bekannt aus der charmanten „Amélie“, spielt eine türkische Einwanderin, die ebenfalls im Hotel arbeitet. Ihre Darstellung fügt eine weitere Ebene der Verzweiflung und der nie endenden Suche nach Freiheit hinzu. Es ist ein kraftvolles Zusammenspiel zweier verzweifelter Seelen, die versuchen, in einer Welt zu überleben, die kein Mitleid kennt. Wie ein schlechter Witz bleibt nur die Schicksalsfrage: Wer verkauft am Ende seine Würde für ein bisschen Sicherheit?
Technisch beeindruckt der Film mit seinen gekonnt inszenierten Szenen, die London gleichzeitig als leuchtende Stadt und als trostlose Falle einfangen. Der düstere Look und die durchdachten Kameraeinstellungen fesseln den Zuschauer und lassen ihn das Schmutzige dieser Geschäfte beinahe körperlich spüren.
Die musikalische Untermalung durch Nathan Larson wirkt untermalend und atmosphärisch, unterstreicht die Dramatik, ohne aufdringlich zu sein. Die Klänge verschmelzen nahtlos mit der Handlung und intensivieren die emotionalen Momente des Films.
Ja, „Schmutzige Geschäfte“ ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die sich ein sauberes Gewissen und eine heile Welt wünschen. Es ist ein Weckruf, der bei manchem Zuschauer Unbehagen auslösen mag, weil er aufzeigt, dass wir sehr weit von einer gerechten Gesellschaft entfernt sind. Oh nein, dieser Film wird Ihre zarte Vorstellung von fairen Spielregeln der Wirtschaft und sozialen Gerechtigkeiten ordentlich durchrütteln. Eine großartige Erinnerung daran, warum Filme auch eine Waffe gegen das Vergessen sein können.