Es war einmal, direkt im Herzen Deutschlands, ein Film, der mit einem Knall in die Welt der Nachkriegsfilmografie eintrat: "Scheidung" von 1945. Während andere Filme den Krieg und seine Konsequenzen auf poetische oder dramatische Weisen kommentierten, wagte sich "Scheidung" in unbekannte Gewässer, indem er sich mit dem gesellschaftlich-politischen Druck und den Veränderungen beschäftigte, die eine Trennung in der Kulisse eines gebeutelten Landes mit sich brachte. Der Regisseur Willy Kollo traf mit diesem Werk in die Kerbe jener Deutschen, die die Nase voll hatten von einer uproarischen Welt, die sie nicht losließ.
"Scheidung" ist nicht nur ein Film, sondern ein Manifest der Mitte der 40er Jahre. Direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und inmitten des chaotischen Wiederaufbaus der deutschen Gesellschaft, erzählt der Film die Geschichte einer Ehe, die unter den zermürbenden Bedingungen des Kriegstraumas zusammenbricht. Der Hauptdarsteller Tom Kral war zur damaligen Zeit kein unbekanntes Gesicht. Seine Leistung in diesem Werk zeigt die emotionale Tiefe und Dramatik, die der Regisseur beabsichtigte auszudrücken, ohne sich dabei in die utopische Glanzwelt der Hollywood-Melodramen zu retten.
Der Film spielt in einer deutschen Stadt, die sich gerade erst von den physischen und psychischen Auswirkungen der Kriegshandlungen erholt. Die Einwohner des Ortes sind im Film nicht nur unsichtbare Statisten, sondern spiegeln den echten, meterdicken Staub wider, der sich in den Herzen vieler Überlebender festgesetzt hatte. Letztlich kommen die Protagonisten zu einem Entschluss, der den Zeitgeist des Zweifels und der Rückbesinnung auf ursprüngliche Werte spiegelt, die im Nationalsozialismus verdreht wurden.
"Scheidung" rüttelt an den verwaisten Strukturen des traditionellen Familienbildes und zeigt auf, wie ein System, das sich nur ungern verändert, die persönlichen Tragödien seiner Menschen instrumentalisiert. In dieser Hinsicht ist der Film ein echter Faustschlag für all jene, die von sich behaupten, den Lauf der Dinge bestimmen zu können. Es sind nicht die Mächte, die im politischen Schatten agieren, sondern die einfachen Menschen mit ihren altmodischen Idealen, die hier aus dem Dunkel der Nachkriegszeit hervortreten.
Was an "Scheidung" besonders heraussticht, ist die Authentizität der Überzeugungen, die der Film vermittelt. Die Erzählung verzichtet auf das Zuckerwatte-Ende mit rosafarbenem Sonnenuntergang und setzt stattdessen auf eine Wahrheit, die die cineastische Landschaft jener Tage aufrüttelt. Ja, diejenigen, die den wertkonservativen Ansatz bevorzugen, könnten sich in diesem Film wiederfinden.
Sorgt "Scheidung" für Aufsehen? Absolut. Während allzu liberale Gemüter aufschrecken, weil hier ein konservativer Ansatz triumphiert, finden die Bewahrer traditioneller Werte einen Film, der Vernunft und Werte hochhält. Wer lieber die Augen vor den Tatsachen verschließt, findet in "Scheidung" das genaue Gegenteil – eine ungesüßte Betrachtung dessen, welches Unheil Nationalismus und Krieg in den Herzen der Menschen anrichten können.
Filmtheoretiker könnten argumentieren, dass "Scheidung" als Film nicht nur die physischen Trümmer städtischer Zerstörung aufgreift, sondern auch die Zerstörungen, die in der zwischenmenschlichen Beziehung Uso sind, ohne das damals in Mode kommende Konzept des märchenhaften Happy-Ends aufzugreifen. Stattdessen stellt "Scheidung" eine realistischere Geschichte dar, in der selbst der optimistischste Zuschauer die Augen nicht vor der Realität verschließen kann.
Für eine Gesellschaft, die aus den Trümmern klettern musste und von allen Seiten neu formiert wurde, bleibt "Scheidung" ein Werk der Beständigkeit. Der Film bleibt bei seiner nüchternen Darstellung der Trennung einer Ehe, statt von seichten Unterhaltung zu bieten, die Freude in desillusionierenden Zeiten verheißt. Genau aus diesem Grund hat "Scheidung" seinen Platz als ein Meisterwerk der deutschen Nachkriegskinoffenbarung verdient.
Willy Kollo, der Regisseur, ließ es nicht zu, dass sein Werk in der Vergessenheit versinkt oder in die Klamottenkiste der 1940er Jahre verpflanzt wird. "Scheidung" ist und bleibt ein bezeichnendes Werk, das den Mut besitzt, unbequeme Wahrheiten aufzuzeigen und dabei so zu polarisieren, dass es auch weiterhin Gesprächsthema ist. Die filmische Landschaft wäre ohne dieses Stück ehrlicher Kinogeschichte ein wenig ärmer. Denn vielleicht ist genau jene Polarisation der Moment, in dem echte Veränderung möglich wird – wenn auch nur im Bewusstsein des Zuschauers.