Unsere Vorfahren drehten sich vermutlich im Grab um, wenn sie von der heutigen Krankheit namens "Reine Autonome Dysfunktion" hörten. Dabei ist sie ein Paradebeispiel für die moderne Welt, in der wir leben, befeuert von einem Drang nach ständiger Selbstoptimierung und gesellschaftlichem Wahn. Alle reden von innovativer Technologie, grenzenloser Freiheit und fast unbegrenzten Möglichkeiten – dabei bemerken wir nicht, dass dieser Fortschritt uns schleichend kränker macht. Diese sogenannte Reine Autonome Dysfunktion, auch autonome Neuropathie oder Dysautonomie genannt, ist ein Zustand, bei dem das autonome Nervensystem, welches die Körperfunktionen wie Herzschlag und Verdauung reguliert, nicht ordnungsgemäß funktioniert. So viel zur technischen Erklärung. Doch die wahre Ursache liegt tiefer und reicht weit in unseren Lebensstil hinein.
Wen interessiert es heutzutage noch, was hinter den glänzenden Fassaden der schönen neuen Welt brodelt? Nicht viele, das ist klar. Doch die Wurzeln dieser Erkrankung führen uns zu einem Lebensstil, der zunehmend von Stress, schlechtem Schlaf und einem hektischen Alltag geprägt ist. Es gibt keinen Ruhepol mehr in einer Welt, wo Geschwindigkeit Königtum bedeutet. Reine Autonome Dysfunktion floriert in diesem toxischen Umfeld und ist besonders bei jungen Erwachsenen zu beobachten, die das Hamsterrad des ewigen Erfolgs kaum mehr verlassen können.
Es gibt eine gute Nachricht: Diese Erkrankung kann mit der richtigen medizinischen Betreuung und Lebensumstellung in den Griff bekommen werden. Daran sind allerdings viele nicht interessiert, denn es erfordert Disziplin, Struktur und eine klare Abkehr von den überzogenen Erwartungen der heutigen Gesellschaft, in der Freiheit oft mit Chaos gleichgesetzt wird. Medikamente, Physiotherapie und Stressbewältigung sind Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheit, aber viele Patienten müssen auch ihren Lebensstil kritisch hinterfragen.
Jetzt kommt der unangenehme Teil, der die Anhänger der unbegrenzten Freiheit verärgern könnte. Die Erfolge der Hippie-Generation sind längst überholt, und die Forderung nach einem so freien wie möglichen Lebensstil hat sich überholt. In den oft zitierten "guten alten Zeiten" bedeutete Freiheit nicht das Leben in einem permanenten Zustand der Überforderung. Nein, Freiheit bedeutete Verantwortung – für sich selbst, seine Gesundheit und sein Leben.
Nun will niemand sagen, dass Reine Autonome Dysfunktion komplett vermeidbar ist. Aber es wäre naiv zu glauben, dass der hektische Lebensstil und der Druck, stets "online" und "produktiv" zu sein, damit nichts zu tun hat. Ein wesentlicher Teil der Behandlung ist die Umstellung der Lebensführung, die Verinnerlichung von Ruhephasen, der Verzicht auf ständige Erreichbarkeit und die Rückkehr zu echten menschlichen Interaktionen. Ist das so schwer? Nicht wirklich. Es ist der Wunsch nach Selbstbestimmung, der durch den unbedingten Drang nach permanenter Freiheit erstickt wird.
Warum diskutieren wir also nicht mehr über diese Themen? Die Antwort ist einfach: Viele wollen sich der Realität nicht stellen. Verantwortung ist nicht modern. Nur wenige wollen anerkennen, dass der Preis der Freiheit oft in Pflichten bezahlt wird. Das ist unbequem. Aber wenn wir echte Debatten führen wollen, die über flüchtige Trends hinausgehen, sollten wir den Mut haben, diese Wahrheiten auszusprechen.
Letztlich bringt uns Reine Autonome Dysfunktion wieder in den Blick, wo wir hinschauen sollten – auf den Menschen, der mitten im Trubel der modernen Welt darum kämpft, gesund zu bleiben. Dieser Mensch braucht keine endlosen Diskussionen über politische Correctness, sondern praktische Ansätze zur Gesundheitsförderung. Und diese beginnen bei jedem Einzelnen durch die Übernahme von Verantwortung. Liegt es nicht an uns, mit einem kritischen Blick auf all das, was geschieht, die Balance zwischen Fortschritt und persönlichem Wohlbefinden zu finden?