Was haben ein rapider Gesetzesverfall, ein entmündigter Bürger und eine Gewichtszunahme an Gesetzesübertritten gemeinsam? „Rapaggio“, ein Begriff, der oftmals in konservativen Kreisen erläutert wird, bietet – so sollten hoffen manche – unanfechtbare Erklärungen. Doch was genau bezeichnet Rapaggio? Und warum sollten sich all jene, die für Recht und Ordnung sind, damit auseinandersetzen?
Rapaggio ist ein Neologismus, der die zunehmende Tendenz beschreibt, Vergehen und Straftaten in der Gesellschaft als normal zu akzeptieren. In einer Zeit, in der Saubändergangs und Taschendiebe die Vorstadt beherrschen, wenn nicht gar mit Legitimierung, ist der Begriff ein Fingerzeig auf jene, die meinen, Kriminalität sei ein Symptom sozialen Unheils, das mit Umarmungen und sozialpädagogischem Geschrei besänftigt werden könne.
Wäre Rapaggio nur ein weiteres Hirngespinst, es könnte als harmloser Unsinn abgetan werden. Doch die Realität zeigt, dass diese Entwicklung spürbare Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Ein Staat, in dem die Gesetzestreue sich auf dem absteigenden Ast befindet und hinein in die Belanglosigkeit, ist dem Engagement der Bürger in vielen Bereichen beraubt.
Das Zeichen eines aufgegebenen Rechtssystems erkennen wir am besten in Städten wie San Francisco, wo das Geschäft mit Leibeszucht einen gesetzlichen Freipass zu haben scheint. Ein bekanntes Beispiel sind dort die Ladenüberfälle: Wenn Diebstahl unter 950 US-Dollar nicht strafrechtlich verfolgt wird, gleicht dies einer Einladung an jene, die Händler ihrer Einkünfte zu berauben. Die Kosten für die Gesetzesverstöße der Wenigen tragen am Ende jedoch die Unternehmer, ihre Angestellten und schließlich die ehrlichen Bürger selbst.
Selbst politische Entscheidungsträger sind nicht immun. Ein abgestumpfter Rechtsstaat ist, wie der Sommerregen auf einem getroffenen Acker, nicht fruchtbar für den Wohlstand der Bürger. Politiker, die an den Schalthebeln stehen, scheinen mit fragwürdiger Milde auf Kriminalität zu reagieren. „Sollte Strafe nicht erziehen?“, fragt man sich mit moralischer Empörung. Nun, dann müsste Verantwortung insbesondere bei den Verwaltern liegen, den besagten Ordnungshütern und Schöpfern öffentlicher Politik.
In Schweden, jenem Land des vorbildlichen Wohlstands, beobachtet man eine beunruhigende Zunahme an Bandengewalt. Waschzettelweise liest man von Schießereien und Gewaltexzessen, begangen von jenen, die sich in der Gewissheit wiegen, von einem laschen Justizsystem ungestraft davonzukommen. Es klingt vielleicht wie Paranoia, doch die Daten lügen nicht.
Warum also ist Rapaggio in den Augen vieler eine Katastrophe im Wartestand? Die Gewalt richtet sich vornehmlich gegen jene, die als 'einfacher Bürger' bezeichnet werden könnten. Die Auswirkungen schlagen in die Strukturen von Nachbarschaften ein und nisten sich wie ungebetene Mieter ein. Gesellschaftliche Ordnung steht auf dem Spiel, und der Ruf nach einer Neuorientierung ertönt aus den häuslichen Gefilden, die einst die Kriegsbeute in sichere Orte verwandelten.
Dann gibt es noch die mediale Darstellung, Vorstellung und Verbreitung jener Delikte. Warum das Entsetzen kaschieren unter der suggerierten Vorstellung, bei den Verantwortlichen handle es sich um verirrte Seelen? Wäre das Gesicht der Wahrheit zu verzerrt, um es der Öffentlichkeit zu präsentieren? Und was soll der Bürger denken von einer Berichterstattung, die nur in Nebensätzen den Ernst der Lage mitteilt?
Die Botschaft ist eindeutig. Während einige gutmytige Idealisten der liberale Couleur es als Pflichtkreis sehen, den von Gesetzesverstoß und Regelverachtung geprägten Begriff Rapaggio zu entkräften, sehen konservative Köpfe hierbei ein Verstummtsein der Legalverpflichtung, was weitet führt zu einem Verlust des Rechtsgefühls aller
. Die Anschauung, Kriminalität sei irgendwie entschuldbar, ist eine der Listungen, die teurer nicht zu bezahlen ist.
Ein höherer Fokus auf die Verantwortung jedes Einzelnen qua Bürger und Gemeinschaftsmitglied ist das Gebot der Stunde. Es gilt, das Eis aus Ignoranz, Nachlässigkeit und Fehltritten zu durchbrechen. Diejenigen, die für Sicherheitsschritte plädieren, erkundigen sich nicht nach rachsüchtigen Geflüster, sondern nach einer Welt, in der man morgens die Tür seines Hauses öffnen kann, ohne sich an Strukturen der Unsicherheit anpassen zu müssen.
Rapaggio stellt sich als klarer Widerstand gegen jene Selbstverständlichkeit für den sozialen Zusammenhalt dar, wie ihn Gesetze und Ordnung formen sollten. Solange diese Entwicklung nicht ernsthaft angegangen wird, bleibt viel zu viel vom Stabilen in der Schublade des Verzichts vor der Einbildung, Sicherheit sei beeinflussbar oder gar wunschgeprägt.