Chile, das einstige Südamerikanische Vorzeigeland, hat ein Experiment gewagt: Die sogenannte 'Radikale Demokratie'. Mit der Wahl von Gabriel Boric zum Präsidenten im Jahr 2021 und der Ausarbeitung einer neuen Verfassung durch eine von Progressiven dominierte Versammlung, sollte Chile in eine strahlende Zukunft geführt werden. Es klang alles nach einem revolutionären Märchen - doch die Realität sieht weniger glanzvoll aus.
Wer hat’s versucht? Gabriel Boric, ein ehemaliger Studentenführer, wurde mit großen Hoffnungen und Versprechen zur Veränderung gewählt. Mit ihm kamen linke Aktivisten und Sozialreformer an die Macht, die einen neuen politischen Kurs abseits des bisherigen Systems einschlagen wollten.
Was sollte passieren? Radikale Reformen über alle Bereiche hinweg: Bildung, Gesundheitswesen und das politische System selbst. Sie wollten eine Verfassung, die mehr soziale Gerechtigkeit bringt und die Macht von reichen Eliten bricht. Zugang zu Bildung und Gesundheit für alle - klingt fast zu gut, um wahr zu sein.
Wann fand der Umschwung statt? Nach der Wahl Borics im Jahr 2021 begannen die radikalen Änderungen. Die Arbeit der Verfassungsversammlung begann im Sommer 2021, und ihre Entwürfe sollten bald Realität werden.
Wo wird experimentiert? In Chile, dem Land der langen Küste und der tiefen sozialen Gegensätze. Ein Land, das schon einmal massive Unruhen und Proteste wegen Ungleichheit erlebte, bevor es diesen revolutionären Schritt wagte.
Warum sollte das umgesetzt werden? Der Plan: Eine gerechtere Gesellschaft, die alle einbezieht und die jahrzehntelangen sozialen Ungerechtigkeiten behebt. Jeder Bürger sollte durch die radikalen Änderungen das Gefühl haben, dass auch er wichtig ist.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Der Entwurf der neuen Verfassung wurde von den Chileninnen und Chilenen mit einer klaren Mehrheit abgelehnt. Die euphorischen Versprechungen der Politiker haben sich als nicht umsetzbar, als praxisfern erwiesen. Schon bei der Ausarbeitung kamen die ersten Zweifel auf, ob diese „Utopie“ wirklich die Probleme des Landes lösen wird oder schlicht zu einem Chaos führen könnte.
Die Wirtschaft bleibt nicht außen vor. Die Versprechungen der linken Reformer mögen charmant klingen, allerdings was die Wirtschaft angeht, sind sie ein Rezept für den Alptraum. Führen sie zu Investitionsflucht und sollen Unternehmen durch steigende Steuern bestraft werden, dann sieht die Zukunft düster aus. Was bleibt, ist eine verunsicherte Wirtschaft und ein destabilisiertes System.
Das Motto des 'Besten für alle' vergeht schnell. Wenn man den Wohlstand der Nationen durch übermäßige Umverteilung schwächt, wird bald jeder an Macht und Reichtum verlieren. Die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt: Es endet nicht immer gut, wenn man mehr hindern als fördern will.
Luftschlösser sind schwierig greifbar. Junge Aktivisten nahmen die Zügel in die Hand voller Enthusiasmus, doch fehlte ihnen oft die pragmatische Erfahrung, die man im Politikgeschäft dringend braucht. Reformideen von Bürotischen weg zu realisieren, stellt sich plötzlich als schwierig heraus, vor allem, wenn nicht alle begeistert klatschen.
Es fehlte an der Rechnung der Realität. Die neue Generation in Chile blieb oft auf Wunschdenken und Idealismus sitzen. Ein funktionierender Staat benötigt allerdings nicht nur wohlklingende Phrasen, sondern Lösungen, die umsetzbar sind. Wunschkonzerten zu lauschen, reicht leider nicht aus.
Der letzte Schlag ins Gesicht war das Plebiszit. Als die Bevölkerung die Chance hatte, zur Verfassung abzustimmen, wurde das Vorhaben eiskalt abgelehnt. Ein deutliches Signal und eine Frage: War das Experiment eine gute Idee? Der vermeintliche Zaubertrick lässt die Hypnotisierenden ratlos zurück.
Radikale Demokratie in Chile klang in der Theorie wie ein leuchtender Ausweg aus sozialer Ungerechtigkeit, es hat sich jedoch als illusorische Träumerei herausgestellt. Die Realität der Politik und Wirtschaft ist komplexer als idealistische Ansagen. Vielleicht ein Weckruf, dass Bewährtes manchmal doch nicht überschätzt wird. Ja, die Erfahrung traditioneller Systeme ist nicht umsonst.
Und so könnte das Experiment 'Radikale Demokratie' in Chile als abschreckendes Beispiel in die Geschichtsbücher eingehen.