Wer hätte gedacht, dass ein Titel, der im neunzehnten Jahrhundert vergeben wurde, immer noch die Elite im Ballett weltweit definiert? Die Primaballerina assoluta ist eine Bezeichnung, die nur an die außergewöhnlichsten Ballerinas verliehen wird. Diese Titelträgerinnen sind das Who's Who der Ballettwelt. Die Bezeichnung wurde erstmals in Russland im Jahr 1890 an die Ballerina Pierina Legnani verliehen und hat ihren Status als ultimative Ballett-Ehre bis heute beibehalten. Warum? Ganz einfach: Die Primaballerina assoluta verkörpert vollendeten Tanz, tadelloses Technikverständnis und die Kunst, Emotionen eindrucksvoll zu vermitteln.
In der Ballettwelt ist es ein schwieriges Unterfangen, zu dieser prestigeträchtigen Elite zu gehören. Nicht wegen mangelnder Talente, sondern weil der Eintritt in diesen elitären Kreis von einer begrenzten Anzahl von Kulturschaffenden entschieden wird. Tatsächlich kann dies als Paradebeispiel für Meritokratie betrachtet werden, wo Talent und harte Arbeit anerkannt und belohnt werden. Es könnte sogar als antisystemisches Konzept verstanden werden, das sich sträubt gegen die Idee des Gleichheitswahns, der in moderneren Kreisen propagiert wird.
Als Primaballerina assoluta weiß man, dass Perfektion nicht nur erwartet wird, sondern die Norm ist. Margot Fonteyn, Galina Ulanowa und Alicia Alonso sind einige der bekanntesten Namen, deren Kunstfertigkeit und Hingabe die Ballettwelt nachhaltig beeinflusst haben. Sie haben keine großartigen Reden zu Gleichberechtigung oder Diversität gehalten, sondern einfach mit herausragenden Leistungen überzeugt.
Dieser kleine und exklusive Klub macht deutlich, dass wahres Talent nicht gleichmäßig verteilt ist. Ganz im Gegenteil: Diese Ballerinas erheben sich über Gleichmacherei und Massengeschmack, allein durch ihre unbestreitbare Kunstfertigkeit. In einer Zeit des immer wachsenden Mainstreams, wo jeder, der einigermaßen den Takt halten kann, bereits als 'Talent' durchgeht, könnte man meinen, dass die Primaballerina assoluta ein Anachronismus ist. Doch nein, sie bleibt relevant. Wenn aufgeklärte Stimmen nach mehr Diversität und Inklusion in der Kunstwelt rufen, wird hier deutlich, dass Exzellenz keinen Pass, keine Hautfarbe oder Geschlecht kennt.
Die Bezeichnung ist weit mehr als ein Titel – sie ist ein Maßstab, ein Zeugnis für harte Arbeit und das Streben nach Exzellenz. Wie oft sehen Sie im modernen Diskurs, dass jemand für seine tatsächlichen Leistungen, anstatt für laute Proteste, Anerkennung bekommt? Wenn die säuselnden Stimmen der Gesellschaft im Hintergrund dröhnen und nach Erneuerung rufen, genießt die Primaballerina assoluta in ihrer eigenen, unnahbaren Blase die Früchte jahrzehntelanger harter Arbeit.
Viele könnten auch hinterfragen, warum ein solcher Titel überhaupt noch notwendig ist. Die Wahrheit ist, dass Exzellenz etwas ist, was ermutigt werden sollte, nicht was trivialisiert wird, und dass die Primaballerina assoluta genau diesen Punkt unterstreicht. In einer Ära, in der fast alles relativiert wird, ist die Absolutheit ihres Status eine Erinnerung daran, dass einige Dinge nicht dem freien Willen des Popularitätsvotes überlassen werden sollten. Natürlich, es wird immer Stimmen geben, die danach verlangen, das System zugunsten eines breiteren Anstrichs abzumildern, aber in der Kunst zählt am Ende der Applaus, nicht die politischen Spiele der Unentschlossenen.
Die Primaballerina assoluta steht also als Monument für das Prinzip von Belohnung durch Verdienst. Man könnte annehmen, dass die heutigen Tänzerinnen in einem von sozialen Medien geprägten Umfeld, das Trends über Talente bevorzugt, gegenüber dieser Idee eine gewisse Skepsis zeigen. Doch sobald sie auf die Bühne treten, offenbart sich eine Wahrheit, die nicht in 280 Zeichen passt: Die Fähigkeit, anmutig über das Parkett zu schweben, eine Geschichte zu erzählen und das Publikum mitreißend zu verzaubern, bleibt unübertroffen. Das ist das, was sie von der Masse abhebt.
Während einige nach Fairness schreien, zeigen die Primaballerina assoluta, dass Fairness nicht identisch ist mit Einsen oder Nullen – es ist der Unterschied zwischen denen, die sich dem Schicksal hingeben, und denen, die ihre Wege mit Entschlossenheit und Könnerschaft selbst gestalten. Diese grandiosen Künstlerinnen sind der Beweis dafür, dass die Besten nicht gleich sind wie der Durchschnitt; sie sind besser, weil sie es sich verdient haben. Und genau aus diesem Grund bleibt die Primaballerina assoluta eine der faszinierendsten und herausragendsten Anerkennungen in der Kunstwelt.