Warum das letzte Album der Kinks Liberale in Panik versetzt

Warum das letzte Album der Kinks Liberale in Panik versetzt

"Phobia" von The Kinks, veröffentlicht 1993, ist ein unerschrockenes Rockalbum, das politische und gesellschaftliche Themen behandelt und den Status quo herausfordert. Eine Pflichtlektüre für alle, die mehr als nur harmonischen Eskapismus suchen.

Vince Vanguard

Vince Vanguard

Wenn es darum geht, Musik zu finden, die sowohl provokant als auch ein Rückblick auf eine Ära ist, die viele aus konservativer Sicht als goldene Zeit ansehen, dann ist "Phobia" von The Kinks genau das richtige Album. Dieses Album, das 1993 veröffentlicht wurde, markierte das Ende der Schaffenszeit einer der einflussreichsten Rockbands aus Großbritannien. Die Kinks, angeführt von den berüchtigten Brüdern Ray und Dave Davies, wählten mit "Phobia" einen Weg, der zweifellos manchen kritischen Stimmen, insbesondere aus liberalen Kreisen, unangenehm aufstoßen dürfte.

Worüber reden wir hier also? "Phobia" ist das 23. und letzten Studioalbums der Kinks, veröffentlicht am 29. März 1993 über Columbia Records. Trotz des geringen kommerziellen Erfolges, mit dem die Band während ihrer aktiven Zeit zuletzt zu kämpfen hatte, schafften sie es, in je unverkennbarer Kinks-Manier ein Album zu produzieren, das sich nicht davor scheut, gesellschaftliche Themen anzusprechen. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von "Phobia" ist das Engagement der Band für den Rocksound, den sie in den 1960er Jahren populär gemacht hatten, ohne den Versuch, sich übermäßig an die Trends der 90er Jahre anzupassen.

Der Albumtitel selbst ist dabei schon erfrischend. "Phobia“ ist nicht nur eine bloße Ansammlung von Tracks, sondern ein durchdachtes Konzept, das Ängste in all ihren Formen thematisiert. Von globalen Bedrohungen bis hin zu persönlichen Unsicherheiten - es wird alles abgedeckt. Wir können darüber streiten, warum ein solches Thema für eine Band, die ihre besten Tage schon hinter sich hat, relevant ist. Aber man muss Ray Davies dafür Anerkennung zollen, dass er sich nicht scheut, diese nicht ersichtlichen und doch allgegenwärtigen Ängste zu sezieren.

In Songs wie “Wall of Fire” und „Surviving“ zeigt sich die komplexe Denkweise der Band, die stets bemüht ist, ihre Zuhörer zum Nachdenken zu bringen. Es geht um politische und soziale Themen, die einige vielleicht lieber ignorieren möchten. Aber die Kinks geben nicht vor, Antworten zu haben; sie fordern lediglich eine Konfrontation mit den Realitäten des Lebens. Ironisch, nicht wahr? Während viele versuchen, Ängste zu vermeiden, bieten die Kinks eine Möglichkeit, sie frontal zu betrachten.

Politisch ist "Phobia“ natürlich kein leicht verdaulicher Stoff. Es ist düster, manchmal zermürbend und ganz bestimmt nicht das, was typische linke Musikliebhaber erwarten. Es gibt einen deutlichen Mangel an ideologischen Klischees und Heuchelei, den uns manche von der Musikwelt gerne vorsetzen wollen. Die lyrische Brillanz von Ray Davies sticht hervor. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die Gefahren übertriebener staatlicher Kontrolle oder den Verfall von Wertevorstellungen, die einst als heilig galten, zu thematisieren.

Man fragt sich, warum dieses Album heute nicht die Beachtung findet, die es verdient. Vielleicht ist es der Mangel an Angst, gegen den Strich zu gehen, oder die Weigerung, sich dem Mainstream anzupassen. Man könnte vermuten, dass dies das Grundübel der liberalen Musikszene ist. "Phobia" ist nicht dafür gemacht, jeden zu erfreuen. Es möchte provozieren, herausfordern und vor allem eine Reaktion hervorrufen, wie es nur wenige Alben tun.

Zugegeben, vielleicht ist "Phobia" keine perfekte Produktion. Einige mögen den Vorwurf erheben, dass es zeitweise zu erdrückend ist, und dass man sich durch einige Titel kämpfen muss. Doch genau das macht es so wertvoll. Es zwingt uns, über das Unangenehme nachzudenken und die unbequemen Wahrheiten zu akzeptieren.

Während die Kinks selbst inzwischen Geschichte sind, lebt ihre Musik weiter – besonders solcher Art, die sich nicht scheut, den Status quo herauszufordern. "Phobia" ist mehr als nur ein Album; es ist ein Statement. Ein Signal an diejenigen, die der Ansicht sind, Musik sei in erster Linie dazu da, um unseren harmonischen Eskapismus zu unterstützen. Es zeigt, dass Rockmusik auch 1993 noch in der Lage war, gesellschaftliche und politische Missstände anzusprechen.

Also, ob man nun ein langjähriger Fan oder ein Neuling in der Welt der Kinks ist, "Phobia" bietet eine beeindruckende Reise in die Gedankenwelt einer Band, die nicht die Absicht hatte, ihrem Publikum eine wohlige Decke der Selbstgefälligkeit zu reichen. Ein unverkennbarer Beweis dafür, dass Musik, die Aktualität und Tiefe besitzt, nie wirklich veraltet sein kann.