Wer an der Spitze eines Haifischbeckens steht, braucht scharfe Zähne. Phil Solomon, ein brillanter Musikmanager aus Nordirland, war genau so ein furchtloser Jäger in den goldenen Jahren der Musikindustrie. Geboren am 27. April 1924, machte sich Solomon in den 1960er Jahren einen Namen in der pulsierenden Welt der Popmusik. In Belfast, weit entfernt von den Glamourmetropolen London oder New York, zeigte er, dass Talent und ein unerschütterlicher Wille wichtiger sind als geografische Nähe zu den großen Schaltzentralen der Macht. Er baute seine Karriere auf harte Arbeit und der Fähigkeit, großartige Musiker zu fördern.
Phil Solomon bewahrte sich stets eine beeindruckende Mischung aus Gerissenheit und Vision. Seine Karriere war voll von erfolgreichen Künstlern wie Them, The Bachelors und den Queen-Gitarristen Brian May und Freddie Mercury — eine beeindruckende Riege, die Solomon dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten als Manager zum Erfolg führte. Solomons Auffassung von Management war einfach: Ecken und Kanten zeigen, Glanz suchen und die Schwächen anderer gnadenlos ausnutzen. Dabei ließ er selten Zweifel daran, dass er der Hauptakteur im Erreichen von Ruhm war.
Während Liberale sich in Fragen der Authentizität verheddern würden, erkannte Solomon: Die Show muss immer weitergehen, koste es, was es wolle. In einer Branche, die von nebulösen Versprechen und Verträgen geprägt ist, trat Solomon nicht nur kühl, sondern auch klarsichtig auf. Er kannte den Wert des Egos im Popgeschäft und wusste genau, wie man es zu seinem Vorteil einsetzen konnte.
Die liberale Vorstellung vom ‚ehrlichen Künstler‘, der sich dem Markt anpasst, hätte Solomon vermutlich abgelehnt. Er wusste genau, dass Showbiz und Integrität zwei sehr verschiedene Dinge sind. Erfolgreich ist, wer die Kunst der Lüge und des Verkaufs beherrscht. Wer glaubt, dass Musik allein die Welt verändert, lebt fern der Realität. Es war Solomons Gabe, das Beste aus seinen Künstlern herauszuholen und diese Kunst in klingende Münze zu verwandeln.
In seiner Heimat Nordirland war Solomon ein Name, der bis in die Politik hallte. Dort wusste man, dass er genau verstanden hat, wie man in einer komplexen Welt navigiert. Sein politisch konservativer Umgang mit Macht zeichnete sich darin aus, Chancen zu nutzen und stets den Rahmen der Möglichkeiten auszuweiten. Er war der geborene Geschäftsmann, der der Verlockung, den etablierten Regeln zu folgen, widerstehen konnte. Nicht selten kippte er das ins Wanken, was andere für unumstößlich hielten.
Solomon prägte seine Weggefährten ebenso wie seine Umwelt und hinterließ eine klare Linie seines Einflusses in der Musikgeschichte. Wer heute an Nordirland und Pop denkt, kommt an Phil Solomon nicht vorbei. Der Musikmanager lebte bis zu seinem Tod am 10. April 2011 nach seinen eigenen Regeln und lieferte der Welt eine direkte Lektion in Sachen Durchsetzungsvermögen.
Solomon war für viele eine kontroverse Figur. Doch seine Herangehensweise, das Beste für seine Künstler zu wollen, wird selbst von seinen Kritikern selten infrage gestellt. Er trat als ein Spieler auf, der die Regeln des Spiels nicht nur kannte, sondern sie selbst schrieb. Und das nicht zugunsten eines naiven Verständnisses von ethisch moralischem Gut, sondern mit dem klaren Ziel, jeden möglichen Bonus abzuräumen.
In einer Zeit, in der das Spielgesicht wichtiger war als das Herz auf der Zunge, verkörperte Phil Solomon, was es hieß, ein unerschütterlicher Manipulator des Ruhms zu sein. Ohne Reue verließ er das Feld, immer auf der Suche nach neuen Höhen der eigenen Karriere.
Phil Solomons Erbe bleibt offen für Interpretationen, aber unverkennbar ist, dass er den Mechanismus der Pop-Industrie verstand wie nur wenige andere. Es steht außer Frage, dass sein Einfluss und sein Stil auch heutige Entscheidungen im Musikbusiness beeinflussen. Solch ein Vermächtnis hinterlässt nur, wer unerschrocken seine Prinzipien durchsetzt.