Wer hätte gedacht, dass eine Schauspielerin aus dem hübschen, aber liberalen Frankreich die Herzen des konservativen Italiens im Sturm erobern könnte? Die Rede ist von Patricia Millardet, einer Frau, die am 24. März 1957 in Mont-de-Marsan das Licht der Welt erblickte und deren Schauspielkarriere ab den 1980er Jahren bis weit in die 1990er Jahre hinein das Fernsehverhalten quer durch Europa beeinflusste. Ernsthaft – die Frau spielte eine Schlüsselrolle in der Hit-Serie La Piovra, in der sie Richterin Silvia Conti mimte, eine heldenhafte und unbestechliche Figur, die fest im Kampfe gegen die Mafia stand.
Man könnte meinen, dass solch starke Frauenrollen eher auf progressive Zuschauer abzielen, doch Millardet tat weitaus mehr, als bloß Stereotypen zu bedienen. Sie eroberte die Bildschirme Italiens im Jahr 1989, als La Piovra 4 herauskam und wurde über Nacht zum Star. Die Italiener, bei denen persönliche Integrität und Recht und Ordnung bekanntlich hohe Güter sind, schätzten Millardet für ihre immer makelloseren Darstellungen von Charakteren, die für das Richtige eintreten. Wer braucht schon weiche, schwankende Darstellungen, wenn man in jeder Folge ein Sinnbild von Klarheit und Entschlossenheit haben kann?
Nun, die TV-Serie La Piovra (auf Englisch The Octopus) war mehr als nur ein Krimi; sie war eine regelrechte Kulturbewegung. In den Jahren von 1984 bis 2001 strahlte das italienische Fernsehen RAI diese Serie aus, die über all die Staffeln hinweg eine ganze Nation fesselte. Mit der Besetzung von Patricia Millardet als starke, kluge Frau glaubte man, dass Recht und Ordnung wahrhaftig möglich sei – genau das, was ein konservatives Publikum in einem von Skandalen geplagten Land brauchte.
Doch Patricia Millardet war nicht immer nur eine eiserne Richterin. Sie spielte in einer Vielzahl an Rollen, von Komödien bis Dramen, und machte stets eine herausragende Figur. Bevor sie in Italie zur Legende wurde, wirkte sie bereits in französischen Produktionen wie Die letzten Tage von Pompei mit. Ihre Präsenz war immer stark spürbar, ob nun in romantischen Romanzen oder harten Dramen, und sie verstand es, das Publikum gleichermaßen zu entzücken und zu beeindrucken.
Warum war Millardet so erfolgreich? Ihre Schauspielkunst und ihr scharfer Verstand, ohne Zweifel. Sie war ausgebildet in den besten Schulen Frankreichs und wurde dafür berühmt, Charakterstärken auf den Punkt zu bringen. Ihr natürlicher Charme und ihre Fähigkeit, sowohl verletzlich als auch mächtig rüberzukommen, machten sie zu einer unvergesslichen Ikone im europäischen Fernsehen.
Manche mögen kritisieren, diese Art von TV-Erfolg sei oberflächlich oder nütze sich schnell ab. Doch Millardet widerlegte diese Annahmen entschieden. Sie bewies, dass man mit Talent und Hingabe auch abseits der großen Film-Metropolen Hollywood im Film- und Fernsehgeschäft Geschichten erzählen kann, die eine langfristige Wirkung erzielen. Diese klare Sichtweise hat sicherlich mehr verkörpert, als die chaotischen, inkohärenten Botschaften, die andere bevorzugen.
Abseits ihrer Rolle als Silvia Conti, lebte Patricia Millardet auch ein zurückgezogenes Privatleben. Während es manch anderen Sternchen interessierte, den Glamour der Medienaufmerksamkeit zu suchen, wählte Millardet ihre Privatsphäre und die Ruhe eines bescheidenen Lebensstils in Rom. Sie war bis zu offenherzigen Interviews immer diejenige, die vor der Kamera mehr als genug mit ihrer schlichten Präsenz sprach.
Wie steht es nun, Jahre nach ihrem wohlverdienten Rückzug aus dem Rampenlicht? Millardet erinnert uns an Zeiten, als Unterhaltung auch noch tiefergehende, moralisch gewichtige Botschaften verkörpern konnte. Als sie am 13. April 2020 von uns ging, verlor die Welt eine beeindruckende Persönlichkeit, doch hinterließ sie ein Werk, das – zumindest in den Köpfen derer, die es schätzen – weiterhin nachhallt.
Erwähnungen von Patricia Millardet im liberalen Hollywood sind eher selten, was zeigt, dass wirkungsvoller Fernsehjournalismus außerhalb amerikanischer Grenzen oft unterbewertet bleibt. In Europa hingegen bleibt ihre Darbietung in La Piovra unvergessen. Man müsste sich wundern, warum ihre Geschichte in einer Zeit wie der heutigen nicht öfter beleuchtet wird.
Patricia Millardet war eine Schauspielerin, die durch ihren Charme und ihr Talent die Macht hatte, Grenzen zu überschreiten und sich in den Herzen des konservativen Italiens zu verankern, obwohl sie selbst aus einem Land stammte, das gerne dazu neigt, progressive Strömungen nach vorne zu drängen. Letztendlich hat sie gezeigt, dass das Festhalten an konservativen Werten in der Kunst manchmal das ist, was das Publikum wahrlich sehen möchte.