In einer Welt, in der linksgerichtete Romane den Buchmarkt dominieren, hebt sich der provokante Roman Pastorek des eher unauffälligen Autors Peter Herbst ab wie ein einsamer Wolf in der Steppe. Veröffentlicht im späten Frühling 2023, zielt dieser Roman darauf ab, das derzeitige politische und kulturelle Establishment aus der Reserve zu locken und mit den scheinbar unverrückbaren ‚Wahrheiten‘ unserer Zeit aufzuräumen.
Herbst entführt uns ohne Rücksicht auf politisch korrekte Etikette in die Welt von Anton Pastorek, einem Protagonisten, der von der Unfähigkeit seiner Mitbürger, die Realität des gesunden Menschenverstands anzunehmen, geplagt ist. Pastorek repräsentiert den Durchschnittsbürger, der von den Entscheidungen der Machthaber genug hat und beschließt, die Ärmel hochzukrempeln, um den Status quo herauszufordern.
Mit scharfem Humor lotet Herbst die Fallstricke einer Gesellschaft aus, die zu sehr mit Identitätspolitik und der Dekonstruktion traditioneller Werte beschäftigt ist, um echte Probleme anzugehen. Anstatt sich in relativistischem Geschwätz zu verlieren, stellt Pastorek die Fragen, die sich viele nicht mehr zu stellen trauen: Wann und warum haben wir unsere Wurzeln vernachlässigt? In welchem Moment wurde Toleranz zu einer Lizenz für absurde Exzesse?
Der Roman entfaltet seine Handlung in einer fiktiven mittelosteuropäischen Stadt, die als Mikrokosmos für die größere europäische Kulturkrise dient. Herbst verwendet diese Kulisse, um die Hauptprobleme der modernen Gesellschaft zu illustrieren. Diese Metapher der Stadt zeigt auf, wie der alte europäische Stolz unter der Last von Bürokratie und moralischer Relativität zerbröckelt.
Was Pastorek besonders macht, ist Herbsts Fähigkeit, unliebsame Wahrheiten in einen packenden Erzählstil zu verpacken. Der Leser wird nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern auch zum Handeln. Die ungestüme Persönlichkeit von Anton Pastorek dient als Antithese einer entmutigten Masse, die keine Veränderung mehr wagt. Seine Abenteuer sind eine Hommage an die Freiheit des Individuums, das sich nicht mehr von den Fesseln der Massenunterhaltung und politisch korrekten Medien diktieren lassen will.
Herbst brilliert bei der Zeichnung von Figuren, die in ihrer Dreidimensionalität wirken, als könnten sie direkt aus den Schlagzeilen der heutigen Zeit sein. Die Dialoge sind lebhaft und spiegeln den unerschrockenen Geist eines Autors wider, der die Intelligenz seiner Leserschaft nicht beleidigen möchte. Stattdessen vertraut er darauf, dass seine Leser in der Lage sind, die verborgenen Bedeutungen zu entdecken und zu hinterfragen.
Ein weiterer Trumpf des Buches ist Herbsts unverblümte Sprache, die sich nicht den Konventionen des „Sag-nichts-Scharfes“-Geschwafels beugt. Er fordert in jedem Kapitel indirekt die politisierte intellektuelle Elite heraus, die gerne als alleiniger Richter über Gut und Böse auftritt. Für Leser, die genug von weichgespülten Leitartikeln und damit einhergehender Symbolpolitik haben, wirkt Pastorek wie frische Luft, die vom erstehenden Morgen über die Flur weht.
Eine der stärksten Botschaften von Pastorek ist die Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen. Anton Pastorek stellt die Prinzipien des persönlichen Einsatzes und individuellen Handelns über eine kollektivistische Agenda, die weder effektiv noch zukunftsfähig erscheint. Er weigert sich, in die Rolle des ewigen Opfers zu schlüpfen, und zeigt, was es bedeutet, als mutiger Akteur in die Geschichte einzugreifen.
Wer nach einem Buch sucht, das nicht sofort nach der linientreuen Pfeife tanzt, sondern den Leser mit ungeschminkter Ehrlichkeit konfrontiert, wird Pastorek lieben. Trotz seiner fiktiven Natur angesichts sozialer Probleme hebt es vertraute Themen hervor, die für viele zeitgemäß und doch erstaunlich unangetastet geblieben sind. Herbst erledigt dies mit einem Stil, der zweifellos bei den linken ‚Literaturkritikern‘ Nervosität auslösen wird, da er sich nicht scheut, gegen den Strich zu schreiben.
Pastorek von Peter Herbst ist ein erfrischender Schlag ins Gesicht politisch korrekter Langeweile und schnörkelloser Socio-Essayistik. Es öffnet die Augen für Realitäten, die der allgemein empathischen Schönrederei trotzen und ruft dazu auf, die eigene Stimme wiederzufinden. Für jene Leser, die den derzeitigen intellektuellen Windstoß des Konformismus satt haben, wird Pastorek genau das sein, was der Doktor verordnet hat – ein Kontrapunkt zu einer derzeit starren und intoleranten liberalen Erzählweise, die allzu oft jede kritische Diskussion im Keim erstickt.