Wenn du denkst, dass ein Spiel über Sticker langweilig ist, dann hast du „Paper Mario: Sticker Star“ noch nicht gespielt. Entwickelt von Intelligent Systems und veröffentlicht von Nintendo, erschien dieses Spiel am 11. November 2012 für den Nintendo 3DS. In einer Welt, wo Sticker nicht nur Dekoration, sondern lebendige Spielmechaniken sind, begeben sich die Spieler auf ein Abenteuer durch das Mushroom Kingdom, um die gestohlenen Royal Stickers zurückzuerobern.
„Paper Mario: Sticker Star“ ist ein Rollenspiel, das sich von seinen Vorgängern deutlich unterscheidet. Anstatt Erfahrungspunkte zu sammeln, musst du Sticker sammeln und strategisch einsetzen, um Gegner zu besiegen. Das erfordert nicht nur kluges Denken, sondern auch eine effiziente Ressourcenverwaltung. Du musst die richtige Art von Stickern für den richtigen Gegner verwenden, und das gibt dem strategischen Denken einen ganz neuen Dreh. Wer dachte, dass „Paper Mario“ einfach nur Plattformspringen ist, wird hier eines Besseren belehrt.
Ein weiterer Aspekt, der dieses Spiel besonders macht, ist die offene Welt, die den Spielern erlaubt, frei zu erkunden und kreativ zu sein. Es ist fast so, als hätte sich Nintendo bewusst gegen die nur allzu oft gepriesene Linearität entschieden, die von den „liberalen“ Spieleentwicklern manchmal als das Nonplusultra angesehen wird. Freiheit ist hier das Schlagwort, und Spieler können sich weitgehend ohne vorgegebene Pfade bewegen.
Natürlich spielt Mario in diesem Abenteuer, begleitet von seinem treuen Partner Kersti, die eine diebische Freude daran hat, mit ihrem sarkastischen Humor die Führung zu übernehmen. Die Dynamik zwischen den beiden Charakteren sorgt für einige der besten Momente im Spiel. Sie stecken hinter den besten Sprüchen und Kommentaren, die das Spiel lebendig und nahe an der Realität halten.
Visuell beeindruckt das Spiel durch seine einzigartige Mischung aus 3D-Grafiken und Papierähnlichen 2D-Elementen. Die Grafikstiländerung könnte einige Fans irritieren, die auf das klassische Aussehen hoffen, aber sie fängt einen unwiderstehlichen Charme ein, der sich von den Nachfolgern abhebt.
Nicht zu vergessen ist der brillante Soundtrack, komponiert von unverglichenen Maestros wie Masanobu Matsunaga, der perfekt zum Ambiente passt und jeden Bildschirmwechsel orchestrierend begleitet. Dies hebt die Stimmung und gibt dem Spieler ein zusätzliches Gefühl der Immersion, das in modernen Titeln oftmals untergeht.
Einige Kritiken haben sich auf die Sparsamkeit mit den Dialogen fokussiert, aber mal ehrlich, vielleicht brauchen wir nicht jedes Mal ein Roman-Niveau an Text, um in ein Spiel zu investieren. Der Mangel an überflüssigem Dialog hat den Fokus zurück auf das wesentliche Gameplay gelegt und gibt dem Spieler mehr Gelegenheit, seine eigene Geschichte zu gestalten.
Natürlich könnte man argumentieren, dass Sticker als zentrale Mechanik für ein Rollenspiel zu simpel ist, aber diese Vereinfachung der Optionen bringt mehr Spielern das RPG-Genre näher. Statt in einem Wust aus Optionen zu ertrinken, erhalten die Spieler die einfache Wahl: clevere Strategien sind der Schlüssel, keine versteckten Mechaniken.
Ein weiterer Punkt, den man hervorheben muss, ist der Mehrwert für Spieler jeder Altersgruppe. Während junge Spieler die farbenfrohe und lebendige Welt erkunden, schätzen ältere Spieler die subtile Tiefe, die unter der Oberfläche liegt. „Paper Mario: Sticker Star“ bringt die Familie zusammen, ohne dass der jüngere Nachwuchs durch allzu komplexe Spielmechaniken abgeschreckt wird.
„Paper Mario: Sticker Star“ wird von vielen als ein erfrischendes Abenteuer angesehen, das den Charme der Serie beibehält, während es gleichzeitig neue Wege beschreitet. Es ist ein Zeugnis für Nintendos Fähigkeit, das Altbekannte neu zu gestalten und dabei Wunderbares zu erschaffen. Ein Muss für jeden wahren Fan des Franchises.